Wenn du deine Heizung in den Sommerbetrieb schaltest, kannst du Energie und Geld sparen. Du vermeidest damit zugleich unnötige Heizkosten und Verschleiß. Wie es geht, wann der richtige Zeitpunkt ist und was du beachten musst, erfährst du hier.
In Deutschland gilt eine allgemeine Heizperiode von Oktober bis Ende April. Damit die Heizung in den warmen Monaten von Mai bis September nicht unnötig Energie verbraucht, sollten Haus- und Wohnungsbesitzer:innen ihre Heizungsanlage auf Sommerbetrieb umstellen – dazu rät die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. In dieser Zeit reichen die Außentemperaturen in der Regel aus, um das Gebäude ausreichend zu wärmen. Mit der richtigen Einstellung lässt sich langfristig Energie und damit auch Heizkosten sparen.
Bei modernen Heizungsmodellen lässt sich der Sommerbetrieb leicht einstellen, bei älteren Modellen muss eine Fachkraft ran. Zudem kannst du die Einstellung oft nicht selbst regulieren, wenn du zur Miete wohnst. Wir erklären dir, was du dennoch wissen solltest und tun kannst.
Was bedeutet der Sommerbetrieb für die Heizung?
Der Sommerbetrieb einer Heizung dient dazu, die Heizenergie zu senken. Doch wie funktioniert das? Normalerweise dient der Wärmeerzeuger dazu, Wasser zu erhitzen, das in Trinkwasserleitungen gespeist wird und zusätzlich Pumpen und Heizkörper im Gebäude erhitzt. Wenn die Heizung in den Sommerbetrieb geschaltet wird, bleiben Umwälzpumpe und Heizkörper kalt und lediglich Trinkwasser wird erhitzt.
Der Heizbrenner wird dabei nicht abgestellt, sondern so geregelt, dass er erst bei Temperaturen von etwa 15 Grad Celsius wieder zu heizen beginnt.
Technisch bedeutet das, dass du noch warmes Wasser aus der Leitung bekommst, der Brenner und die Umwälzpumpe jedoch abgeschaltet bleiben, bis ein gewisser Grenzwert erreicht wird. Das ist möglich, da im Sommer die Außentemperaturen hoch genug dafür sind, dass reguläre Gebäude genug Wärme speichern, um ein nächtliches Auskühlen zu verhindern.
Kann ich die Heizung auch einfach abschalten?
Du fragst dich vielleicht, ob du die Heizung auch komplett abstellen kannst, statt sie auf Sommerbetrieb umzuschalten. Das scheint zwar logisch, ist aber nicht immer sinnvoll. Denn auch in der wärmeren Hälfte des Jahres kann es überraschend kalte Tage geben. Man spricht dabei vom Jojo-Wetter. Dann besteht die Gefahr, dass das Gebäude komplett auskühlt. Das erhöht nicht nur den Heizaufwand (und die Heizkosten), sondern auch das Risiko, dass sich Feuchtigkeit ansammelt. Das wiederum kann langfristig der Gebäudestruktur zusetzen und Schimmelbildung begünstigen.
Daher raten Expert:innen dazu, die Heizung in den Sommerbetrieb zu schalten, sodass das Gebäude bei Bedarf weiterhin warmgehalten wird.
Dazu auch interessant: Wände müssen atmen: Experte räumt mit Schimmel-Irrtum auf
Ein weiterer Punkt betrifft die Warmwasseraufbereitung:
Wird die Heizung komplett ausgeschaltet und erfolgt die Warmwasserversorgung zentral über die Heizungsanlage, kann es passieren, dass nur noch kaltes Wasser aus dem Hahn kommt. Zudem besteht die Gefahr, dass sich in stagnierendem Wasser Legionellen bilden. Ganz abschalten sollten Bewohner:innen die Heizung daher nur, wenn sie Warmwasser dezentral über einen Boiler oder Durchlauferhitzer bekommen.
Heizung im Sommerbetrieb: Die Vorteile im Überblick
Es hat also verschiedene Vorteile, die Heizung in den Sommerbetrieb zu stellen. Hier im Überblick:
- Du benötigst weniger Energie, da das Gebäude nicht unnötig warmgehalten wird.
- Gleichzeitig vermeidest du, dass du nach einer kalten Periode ein ausgekühltes Haus aufheizen musst.
- Der Energieverbrauch sinkt und du sparst Heizkosten.
- Gleichzeitig reduzierst du deinen CO2-Verbrauch und schonst fossile Brennstoffe (wenn du diese nutzt), was wiederum umweltfreundlich ist.
- Durch die reduzierte Nutzung verlangsamst du den Verschleiß der Heizung und verlängerst deren Lebensdauer.
Tipp: In einem weiteren Ratgeber erklären wir dir genau, wie du richtig heizen und dabei Geld sparen kannst.
Wann und wer? Wissenswertes zum Sommerbetrieb
Der Sommerbetrieb kann eingeschaltet werden, sobald die Außentemperaturen dauerhaft über zwölf bis 15 Grad Celsius liegen. Wann es soweit ist, kann je nach Region und Saison variieren. Allgemein ist der meteorologische Sommeranfang am ersten Juni ein guter Anhaltspunkt.
Hinweis: Der Temperatur-Richtwert kann je nach Gebäude variieren. Bei Altbauten liegt er etwas höher, bei modernen Gebäuden etwas niedriger. Passivhäuser können den Sommerbetrieb schon bei Außentemperaturen von etwa zehn Grad Celsius einstellen.
Die Umstellung lohnt sich: Laut Verbraucherschützer lassen sich durch den Sommerbetrieb bis zu acht Prozent der jährlichen Heizkosten einsparen.
In der Regel können nur Eigentümer:innen die Heizung auf Sommerbetrieb umstellen – entweder direkt an der Anlage oder über die entsprechende Heizungs-App. Bei modernen Anlagen erfolgt die Umstellung teilweise automatisch. Ein Kontrollblick lohnt sich dennoch. Als Mieter:in musst du dich in dieser Hinsicht auf die Vermietenden verlassen. Vermieter:innen sind verpflichtet, eine gesunde Mindesttemperatur im Innenraum zu gewährleisten und müssen den Sommerbetrieb einer Heizung einstellen, sobald die Außentemperaturen zu niedrig sind. Setze dich bei Unklarheiten mit deinem Vermieter oder deiner Vermieterin in Verbindung.
So stellst du den Sommerbetrieb der Heizung ein
Der Sommerbetrieb der Heizung wird je nach Modell unterschiedlich reguliert:
- Moderne Modelle: Moderne Heizungen, etwa in einem Smart Home, werden meist über ein Display oder eine App reguliert. Dann kannst du den Sommerbetrieb automatisch einstellen und einen unteren Grenzwert wählen, bei dessen Eintritt die Heizung wieder anspringen soll. Der Sommerbetrieb wird in der Regel durch ein Wasserhahn-Symbol beschrieben. Das bedeutet, dass die Heizkraft auf die Wasserversorgung beschränkt wird.
- Ältere Modelle: Bei älteren Heizsystemen solltest du Fachpersonal zu Rate ziehen, denn für den Sommerbetrieb muss die Brennregelung manuell eingestellt werden. Bei falscher Handhabung kann das jedoch Schäden an der Anlage verursachen.
Tipp: Wenn dein Heizsystem über keinen Sommerbetrieb verfügt, dann kannst du die Heiztemperatur mit dem Thermostat herunterregeln, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Mehr dazu erfährst du hier: 7 Tipps: So sparst du im Sommer Strom.
Ventile im Sommerbetrieb voll aufdrehen
Die Thermostatventile an den Heizkörpern am besten nicht auf null stellen, sondern auf die höchste Stufe drehen, raten die Verbraucherschützer. Denn ansonsten könnten sie festklemmen – was im Herbst zu einem Heizungsausfall führen kann. Dank Sommerbetrieb werden die Heizkörper nicht warm.
Mieter:innen haben in der Regel keinen Zugriff auf die Heizungsanlage und können den Sommerbetrieb nicht selbst einstellen. Bevor sie die Thermostatventile im Sommer voll aufdrehen, sollten sie sich bei der Eigentümerin bzw. dem Eigentümer oder der Hausverwaltung erkundigen, ob die Heizung bereits umgestellt wurde.
Mit Material der dpa.
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