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Humus: Entstehung und Bedeutung für den Boden

humus
Foto: CC0 / Pixabay / PortalJardin

Oft schenken wir dem, was unter unseren Füßen ist, kaum Beachtung. Dabei ist unser Boden von essenzieller Bedeutung für uns – und mit ihm der Humus, der einen wesentlichen Bestandteil des Bodens bildet.

Was ist Humus?

Unser Boden besteht im wesentlichen aus zwei Schichten:

  1. einer Humusschicht: Sie besteht aus abgestorbenen Tier- und Pflanzenteilen.
  2. einer mineralischen Schicht: Sie besteht aus Teilen der darunterliegenden Gesteinsschicht, welche durch Klima und Verwitterung zu Sand, Ton oder Lehm wurde.

Humus wird auch als organische Schicht bezeichnet und hat eine schwarze Färbung, die du auch von Kompost kennst. Die typischen Humusformen sind Rohhumus, Moder und Mull.

  • Rohhumus ist wenig zersetzter Humus und die abgestorbenen Pflanzenteile sind erst in Ansätzen zerkleinert. Teilweise sind noch Blattstrukturen im Rohhumus erkennbar. Er kommt dort vor, wo die Böden nährstoffarm sind und sich die Streu der Pflanzen nur langsam und schwer abbauen lassen – wie z.B. auf Heiden und in Nadelwäldern.
  • Moder ist weiter zersetzt als Rohhumus und vermischt sich in Ansätzen schon mit dem mineralischen Unterboden.
  • Mull ist die am stärksten zersetzte Form des Humus und durchmischt sich meist sehr stark mit dem Mineralboden.

Wie entsteht Humus?

Blätter werden zu Humus zersetzt.
Blätter werden zu Humus zersetzt. (Foto: CC0 / Pixabay / pisauikan)

Für die Entstehung von Humus spielen einige Faktoren eine bedeutende Rolle:

  • Bodenlebewesen: An der Humusentstehung wirken Regenwürmer, Bakterien und viele andere Kleinst-Lebewesen mit.
  • Temperatur: Je wärmer, desto schneller bildet sich Humus.
  • pH-Wert: Je saurer der Boden ist, desto schlechter verläuft die Humusbildung.
  • Pflanzenarten: Nadelbäume z.B. versauern den Boden eher und lassen sich dadurch indirekt schlechter abbauen.
  • Der Sauerstoff- und Nährstoffgehalt im Boden hat ebenfalls Einfluss auf die Abbaugeschwindigkeit – je mehr Sauerstoff und je mehr Nährstoffe, desto schneller der Abbau.

Wie genau läuft die Humusbildung ab? Das lässt sich am besten am Beispiel eines Blatts beschreiben: Im Herbst zieht der Baum die Nährstoffe aus seinen Blättern, sie werden erst bunt, dann braun und fallen schließlich auf den Boden. Die Blätter, die noch weitestgehend unzersetzt auf dem Boden liegen, bezeichnen wir als Streu. Bereits vor dem Absterben oder spätestens danach laufen in einem Blatt Reaktionen ab, die Teile seiner Struktur zersetzen.

Dann folgt die Zerkleinerung durch Bodenlebewesen, die die Blätter zerbeißen oder fressen und in veränderter Form ausscheiden. Das machen vor allem Spinnentiere oder Tausendfüßer und andere Insekten. Regenwürmer durchmischen das ganze dann und tragen die zerkleinerten Teile von der Oberfläche in tiefere Erdschichten. Wieder andere Bodenlebewesen, darunter viele Mikroorganismen, wandeln die zerkleinerten Blattbestandteile um. Dafür ist es wichtig, dass Sauerstoff und Nährstoffe im Boden vorhanden sind. Dieser zweite Schritt ist eine chemische Umwandlung, bei der dann verschiedene Arten von „Huminstoffen“ entstehen. Das sind die Endprodukte im Humus, die ihm seine typische dunkle Farbe geben. Gleichzeitig werden bei diesen Umbauprozessen Nährstoffe und CO2 freigesetzt.

Warum ist Humus wichtig?

Humus erfüllt einige sehr wichtige Funktionen für die Böden:

  • Im Humus sind viele wichtige Nährstoffe gespeichert, die von Pflanzen wieder aufgenommen werden können.
  • Auch als Wasserspeicher dient die Humusschicht: Das Wasser lagert sich in den Poren im Boden ein, steht dort Pflanzen zur Verfügung und ist bis zu einem gewissen Grad vor Verdunstung geschützt.
  • Der Humus ist außerdem ein sehr guter Puffer: Er kann bis zu einem gewissen Grad Schadstoffe aufnehmen und auch die Bodenversauerung aufhalten.
  • Deshalb wirkt Humus auch wie ein Filter: Er kann verhindern, dass Schadstoffe ins Grundwasser gelangen.
  • Die Humusschicht bietet außerdem unzähligen Lebewesen einen Lebensraum: In einer Hand voll Humus leben mehr Organismen als es Menschen auf der Erde.
  • Und nicht zuletzt sind im Humus auch riesige Mengen an Kohlenstoff gebunden, die dann nicht als CO2 zum Treibhauseffekt beitragen können.

Wodurch ist die Humusschicht gefährdet?

Unsere Landwirtschaft gefährdet oftmals unsere Böden.
Unsere Landwirtschaft gefährdet oftmals unsere Böden. (Foto: CC0 / Pixabay / distel2610)

Die verschiedenen Funktionen des Humus machen deutlich, warum er so wichtig für unsere Böden ist. Aber die Humusschicht wird auch durch eine Reihe von menschlichen Aktivitäten gefährdet:

  • Schwere Landwirtschaftsmaschinen verdichten den Boden. Dadurch gehen die Poren, in denen Wasser und Sauerstoff gespeichert werden, verloren.
  • Das wiederum hat zur Folge, dass es weniger Bodenlebewesen gibt. Durch weniger Bodenlebewesen kann sich weniger Humus bilden.
  • Die Bodenlebewesen sind auch dadurch gefährdet, dass in der konventionellen Landwirtschaft Dünger und Pestizide verwendet werden.
  • Bei den angebauten Nutzpflanzen gibt es welche, die Humus eher verzehren und welche, die eher zur Humusbildung beitragen. Eine falsche Fruchtfolge, also z.B. der Anbau nur von humusverzehrenden Pflanzen, verringert die Schicht an fruchtbarem Humus erheblich.
  • Die Pflanzung von Nadelbäumen führt zur Bodenversauerung und in der Folge zu weniger Humusbildung.
  • Wenn unser Boden durch Straßen, Häuser und Pflaster verbaut wird, kommt es zur Bodenversiegelung. Dadurch geht zwangsläufig auch viel organische Bodensubstanz verloren, weil viele Bodenlebewesen unter dem Pflaster nicht leben können.

Weil der Boden aber die Grundlage für alles Leben ist und auch wir von ihm ernährt werden, ist es dringend notwendig, dass wir unsere Böden schützen und sie lebendig und fruchtbar erhalten. Dazu kannst auch du beitragen, indem du:

  • auf geeignete Fruchtfolgen in deinem Gemüsegarten achtest.
  • auf Dünger und Pestizide verzichtest.
  • die Bildung einer Humusschicht unterstützst, indem du deinen Boden mit Kompost anreicherst.
  • Außerdem solltest du konventionell angebaute Lebensmittel meiden, die in großen Monokulturen unter hohem Pestizideinsatz angebaut werden.

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