Wenn man einfach nur vor sich hin starrt und scheinbar an nichts denkt – was passiert dann eigentlich genau im Kopf? Ein Forschungsteam gibt Aufschluss.
Manchmal ist man auch im hellwachen Zustand innerlich abwesend. Man lässt die Gedanken schweifen, vergisst die eigene Umgebung und bekommt oft einen starren Blick. Kehrt jemand aus diesem Zustand zurück in den Moment, kann er oder sie meist nicht mehr genau sagen, um was sich die Gedanken gedreht haben. Ein Forschungsteam der belgischen Université de Liège hat untersucht, was im Zustand dieses sogenannten Mind Blanking im Gehirn passiert.
36 Proband:innen lagen dafür mit geöffneten Augen in einem Hirnscanner. In zufälligen Intervallen hörten sie ein Geräusch. Dann sollten sie angeben, woran sie gerade gedacht beziehungsweise worauf sie gerade ihre Aufmerksamkeit gerichtet hatten. Nur ganz wenige gaben an, völlige Leere im Kopf empfunden zu haben.
Bei diesen wenigen Proband:innen sahen sich die Forschenden die Aktivität des Hirns mithilfe von künstlicher Intelligenz genauer an. Laut den Ergebnissen liegt für Mind Blanking ein spezifisches Muster vor. So arbeiten unterschiedliche Hirnregionen währenddessen synchroner als üblich. Die Forschenden sprechen von einer „Ultra-Konnektivität“.
Warum erleben Menschen Mind Blanking?
Laut dem GEO Magazin tritt Mind Blanking vor allem dann ein, wenn man müde ist. So kommt es nach einem anstrengenden Tag, der viel Konzentration forderte, öfter dazu, dass Menschen Gedanken schweifen lassen und ihre Aufmerksamkeit auf nichts Konkretes richten.
Dass Personen dann eine gewisse Leere im Kopf empfinden, liegt laut Meinung der Forschenden vermutlich daran, dass Menschen während des Mind Blanking ihrem Bewusstsein nur sehr schwer neue Informationen hinzufügen können.
Dem Wissenschaftsmagazin Spektrum zufolge gibt es jedoch auch Zweifel an der Aussagekraft der Studie. Schließlich lasse sich nicht mit Sicherheit bestätigen, dass sich die Proband:innen zum Zeitpunkt des Geräuschs tatsächlich im Zustand des Mind Blanking befunden haben. Eventuell seien sie auch einfach nicht aufmerksam genug gewesen und konnten deshalb nicht genau sagen, ob sie wirklich an nichts gedacht oder nicht doch einem Tagtraum hinterher gehangen haben.
Mind Blanking und Schlaf
Den Angaben von GEO folgend ist die aktuelle Studie nicht die erste Untersuchung, die sich genauer mit Mind Blanking befasst. Forschende aus dem australischen Melbourne stellten 2021 fest, dass im Gehirn von gesunden, jungen Menschen während des Mind Blanking langsamere Wellen auftraten. Diese langsamen Gehirnwellen seien auch ein charakteristisches Merkmal der Schlafphase.
Laut dem mitwirkenden Forscher Thomas Andrillon könnten diese Ergebnisse darauf hinweisen, wie Schlaf- und Wachphasen in unserem Gehirn tagtäglich vermischt werden. So befinden sich Menschen nicht immer zwingend entweder im Schlaf- oder im Wachzustand, sondern können Merkmale beider Zustände in unterschiedlichen Hirnregionen gleichzeitig aufweisen.
Tritt Mind Blanking dabei jedoch im falschen Moment auf, könne es auch dramatische Folgen haben. So können Menschen das Phänomen auch während einer Prüfung oder einer Präsentation empfinden. Laut Andrillon tritt es vermehrt auf, wenn jemand unter Schlafentzug leiden.
Tipps für einen guten Schlaf
Um generell gut zu schlafen, hier ein paar hilfreiche Artikel:
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- Nackt schlafen: Gesund oder unhygienisch?
- Abendroutine: 12 gute Tipps für besseren Schlaf
- Melatonin: Hilft die Einnahme wirklich beim Einschlafen?
- Meditation zum Einschlafen: So geht’s
Quellen: Université de Liège (PNAS), GEO, Spektrum, Nature (2021), Thomas Andrillon
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