An der Jahresarbeitszahl kommst du kaum vorbei, wenn du versuchst, dich für die richtige Wärmepumpe zu entscheiden. Doch was ist das eigentlich für eine Angabe und wie berechnet sie sich?
Die Jahresarbeitszahl ist auch unter dem Kürzel JAZ bekannt. Sie ist ein entscheidender Faktor bei der Bewertung und Auswahl von Wärmepumpen für die Heizung und Kühlung von Gebäuden. In diesem Artikel setzen wir uns ausführlich mit dem Begriff der Jahresarbeitszahl auseinander und erklären, warum er so wichtig ist, wenn es um die Effizienz von Wärmepumpen geht.
Was ist die Jahresarbeitszahl?
Die Jahresarbeitszahl (JAZ) ist eine Kennzahl, die die Effizienz einer Wärmepumpe bei der Umwandlung von Energie ausdrückt. Sie gibt an, wie viel Heiz- oder Kühlleistung eine Wärmepumpe im Verhältnis zur aufgenommenen Energie erbringt. Je höher die JAZ, desto effizienter ist die Wärmepumpe. Eine hohe Jahresarbeitszahl spart dir als Besitzer:in einer Wärmepumpe also Energie und Geld und ist umweltfreundlicher.
Die JAZ berücksichtigt die gesamte Jahresleistung einer Wärmepumpe unter realistischen Bedingungen, einschließlich saisonaler Schwankungen der Außentemperatur.
JAZ deiner Wärmepumpe berechnen
Die genaue Formel zur Berechnung der JAZ kann je nach Wärmepumpentyp und -hersteller variieren. Das Grundprinzip bleibt aber immer das gleiche:
JAZ = insgesamt erzeugte Heiz- oder Kühlleistung / aufgenommene Energie
Die Jahresarbeitszahl ergibt sich also daraus, dass du die insgesamt erzeugte Heiz- oder Kühlleistung durch die aufgenommene Energie dividierst.
Beispielrechnung:
Wenn du eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in deinem Haus installiert hast, könnte diese im Verlauf eines Jahres eine Heizleistung von 15.000 kWh erzeugt haben. Die Gesamtmenge an elektrischer Energie, die die Wärmepumpe im gleichen Zeitraum aufgenommen hat, beträgt 5.000 kWh. Die JAZ berechnet sich in diesem Fall wie folgt:
JAZ = 15.000 kWh (Heizleistung) / 5.000 kWh (aufgenommene Energie)
Die Jahresarbeitszahl beträgt dann also 3.
Woher bekommst du aber diese Kennzahlen? Die erzeugte Heizleistung kann ein Wärmemengenzähler erfassen. Um die aufgenommene Energie der Wärmepumpe herauszufinden, musst du zusätzlich einen separaten Stromzähler an das Gerät anbringen.
Wichtig: Die JAZ wird unter realen Bedingungen ermittelt und somit von Außenbedingungen wie Wetter oder Dämmung des Hauses beeinflusst.
Diese Einflussfaktoren bestimmen die Jahresarbeitszahl mit
Verschiedene Faktoren können die Effizienz einer Wärmepumpe im Laufe des Jahres beeinflussen. Damit verändern sie auch die JAZ:
- Außentemperatur: Je kälter es draußen ist, desto schwieriger wird es für die Wärmepumpe, Wärme aus der Umgebung zu gewinnen. In extrem kalten Klimazonen kann die JAZ daher niedriger sein.
- Wärmedämmung des Gebäudes: Gut isolierte Gebäude erfordern weniger Heizenergie und tragen zu einer höheren JAZ bei.
- Einstellungen der Wärmepumpe: Optimale Einstellungen, wie zum Beispiel eine ideale Vorlauftemperatur, können für eine höhere JAZ sorgen.
- Wartung und Instandhaltung: Verschmutzte oder beschädigte Komponenten können die JAZ negativ beeinflussen.
- Wärmepumpentyp: Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen, wie Luft-Wasser-Wärmepumpen oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die unterschiedliche Betriebsbedingungen und Effizienzniveaus aufweisen.
- Betriebszeit: Eine Wärmepumpe, die das ganze Jahr über in Betrieb ist, kann eine höhere JAZ aufweisen als eine, die nur saisonal genutzt wird.
- Qualität der Wärmepumpe: Hochwertige Wärmepumpen sind in der Regel effizienter und haben eine höhere JAZ.
Hersteller von Wärmepumpen können die JAZ also nicht vor dem Verkauf angeben, weil du sie in der Benutzung auch ganz konkret selbst beeinflusst.
COP, SCOP und JAZ
Neben der JAZ begegnest du bei der Effizienzbestimmung oft auch dem COP- und dem SCOP-Wert.
Der COP ist eine Kennzahl, die die Effizienz der Wärmepumpe zu einem bestimmten Zeitpunkt oder unter spezifischen Bedingungen angibt. Es ist die Angabe, die Hersteller von Wärmepumpen über ihr Gerät machen können, ohne spezifische Standortbedingungen einrechnen zu müssen.
Wie die Jahresarbeitszahl gibt der COP das Verhältnis der abgegebenen Heizleistung zur aufgenommenen elektrischen Energie wider – nur eben unter Laborbedingungen, also gleichbleibend und ohne äußere Einflussfaktoren. COP ist die Abkürzung für den englischen Begriff „Coefficent of Performance“. Auf Deutsch heißt das auch Leistungszahl (LZ).
Der SCOP wiederum bezeichnet den saisonalen COP. Er ergibt sich, indem die unterschiedlichen saisonalen Außentemperaturen für eine bestimmte Klimazone definiert sowie die nötigen Heizstunden berechnet werden. Er ist also tendenziell näher an der Realität als der COP, aber dennoch ein theoretischer Wert.
JAZ und COP: Welche Werte sind gut?
Typischerweise haben moderne Wärmepumpen eine Jahresarbeitszahl etwa zwischen 3 und 5. Geräte mit einer Jahreszahl unter 2,7 (ab 2024: 3,0) können nicht vom Staat gefördert werden, weil sie als ineffizient gelten.
Typische Werte für verschiedene Wärmepumpen-Arten:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: ca. 2,5 – 3,5
- Sole-Wasser-Wärmepumpe: ca. 3,5 – 4
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe: ca. 5
Auch ein guter COP-Wert liegt in etwa zwischen 3 und 5. Ein COP-Wert unter 3 kann darauf hinweisen, dass die Wärmepumpe nicht wirtschaftlich arbeitet.
Von allen Wärmepumpen-Arten haben in der Regel haben Luft-Wärmepumpen, welche die Wärmeenergie aus der Außenluft ziehen, die niedrigsten COP- und JAZ-Werte, Wasser-Wärmepumpen, welche die Wärme aus dem Grundwasser ziehen, die höchsten.
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