Kleidung verkaufen: Preise richtig kalkulieren – so viel ist dein Outfit wert

Kleidung verkaufen
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Kleidung online zu verkaufen ist nachhaltig und bringt auch noch Geld. Aber wie teuer darf die Kleidung auf Portalen wie Vinted und Co. sein? So kalkulierst du die Preise richtig.

Klamotten online zu kaufen und verkaufen, liegt im Trend. Egal ob du deine Sachen aus Platzgründen verkaufen willst oder ihnen ein zweites Leben geben möchtest – gebrauchte Kleidung zu verkaufen statt wegzuschmeißen ist gut für die Umwelt. Und etwas Geld bringt dir der Kleiderverkauf ebenfalls. Doch wie viel darf man für gebrauchte Kleidung verlangen?

Den Preis festzulegen, kann etwas kompliziert sein. Hier richtig vorzugehen ist aber wichtig, denn zu teure Kleidung verkauft sich erfahrungsgemäß nicht so gut. Gleichzeitig tut es dir als Verkäufer:in weh, wenn Dinge noch in gutem Zustand sind und du sie zu günstig verkauft hast. Im Nachhinein überlegst du vielleicht, ob du nicht doch etwas mehr hättest verlangen können. 

Wir geben dir Tipps, wie du Preise für gebrauchte Klamotten richtig festlegst und geben noch weitere Tipps zum Verkauf deiner gebrauchten Kleidung.

Warum sich deine Artikel nicht verkaufen

Wenn sich deine gebrauchte Kleidung nicht verkauft, machst du vielleicht einige dieser Fehler.
Wenn sich deine gebrauchte Kleidung nicht verkauft, machst du vielleicht einige dieser Fehler. (Foto: CC0 / Pixabay / RobinHiggins)

Du stellst einen Artikel in gutem oder sehr guten Zustand online, vielleicht ist das Kleidungsstück sogar noch neu und ungetragen. Weil der Artikelneupreis sehr hoch war, setzt du einen entsprechend ähnlich hohen Preis fest, weil sich das nur fair anfühlt. Dann wartest und wartest du und der Artikel verkauft sich einfach nicht.

Das kann an mehreren Faktoren liegen:

  • Du verkaufst den Artikel zur falschen Saison: Winterjacken kannst du zwar auch im Sommer verkaufen, im Winter ist die Nachfrage jedoch erfahrungsgemäß wesentlich größer. Plane die Platzierung deiner Artikel also entsprechend.
  • Deine Anzeige ist nicht ansprechend gestaltet: Selbst wenn dein zu verkaufender Artikel noch so begehrt und in gutem Zustand ist – wenn du ihn nicht richtig präsentierst, ist ein Verkauf weniger wahrscheinlich. Bei unscharfen Bildern, fehlenden Maßen oder Tragebildern und einer schlecht formulierten Überschrift können sich Kund:innen immerhin nicht wirklich etwas unter dem Produkt vorstellen. (Wie du deinen Artikel richtig in Szene setzt, liest du weiter unten.)
  • Der Preis passt nicht zum Artikel: Dieser Faktor ist einer der wichtigsten. Bei hohen Preisen wird man deutlich länger überlegen, ob man einen Artikel wirklich kauft als bei einem vermeintlichen Schnäppchen. Du möchtest deine Sachen natürlich nicht unter Wert verkaufen. Ist der Preis jedoch zu hoch, bleiben deine Artikel oft lange online, bevor jemand zugreift.

Eine saisonal ansprechende Anzeige mit angemessener Preis sorgt für mehr Kaufinteressent:innen, schnellere Verkäufe und trotzdem einen fairen Erlös für deine Kleidung.

Was bestimmt, wie viel meine Kleidung wert ist?

Ein angemessener Preis setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Dazu gehören insbesondere folgende Aspekte:

  • Zustand: Je besser der Zustand des Artikels, desto mehr kannst du dafür verlangen und umgekehrt. 
  • Marke: Beliebte und qualitativ hochwertige oder nachhaltige Marken wie Patagonia und auch Designermode kann auch in gebrauchten Zustand noch höhere Preise erzielen als No-Name-Artikel und günstige Klamotten, beispielsweise von Shein.
  • Material: Einige Materialien wie Seide und Wolle sind hochwertiger als andere oder bei bestimmten Artikeln beliebter. Dann kannst du einen höheren Preis verlangen.
  • Aktuelle Trends und Nachfrage: Wenn bestimmte Schnitte oder Macharten von Klamotten gerade im Trend sind, kannst du solche Stücke teurer verkaufen. Eine beliebte Kategorie bei gebrauchter Kleidung ist zum Beispiel: gut erhaltene Vintage-Teile aus den 80ern bis frühen 2000ern.

Wie kalkuliere ich den Verkaufspreis?

In welchem Zustand dein Artikel ist, bestimmt maßgeblich den Preis.
In welchem Zustand dein Artikel ist, bestimmt maßgeblich den Preis. (Foto: CC0 / Pixabay / OrnaW)

Letztendlich gibt es keinen ganz genau perfekten Preis für jeden Artikel. Was Käufer:innen als angemessen erachten, kann variieren, basierend auf den oben genannten Eckpunkten. Vinted gibt jedoch eine Faustregel zur Berechnung eines geeigneten Preises, an der du dich orientieren kannst:

  • Neu und wie Neu: 60-80 Prozent des Neupreises
  • Sehr gut: 40-60 Prozent des Neupreises 
  • Gut und Zufriedenstellend: 20-40 Prozent des Neupreises 

Je nach Material, Marke und Nachfrage kannst du den Preis gegebenenfalls etwas variieren. Bei einem authentischen Vintage-Teil einer beliebten Marke, deren Design gerade sehr beliebt ist, werden Käufer:innen eventuell eher bereit sein, trotz kleiner Mängel einen höheren Preis zu zahlen, als beispielsweise bei einer vergleichbaren Jacke aus einem Fast-Fashion-Laden.

Tipp: 19,99 Euro wirkt weniger als 20,00 Euro, obwohl nur ein Cent Unterschied besteht. Probier mal, deine Preise nach diesem Prinzip anzupassen. Der eine Cent kann eventuell den Unterschied machen, ob ein:e Interessent:in sofort kauft oder lieber doch noch einmal überlegt.

Den Preis festlegen: Daran kannst du dich auch orientieren

Angebot und Nachfrage sind deine weiteren Anhaltspunkte dafür, zu weichem Preis ein Kleidungsstück gut verkauft werden kann.
Angebot und Nachfrage sind deine weiteren Anhaltspunkte dafür, zu weichem Preis ein Kleidungsstück gut verkauft werden kann. (Foto: CC0 / Pixabay / NAYANSARKER)

Wenn sich dein Artikel einfach nicht verkauft, obwohl du den Preis fair berechnet hast oder du nicht sicher bist, ob ein Preis angemessen ist, kannst du folgendes tun:

  • Suche auf verschiedenen Portalen nach ähnlichen Artikeln und orientiere dich an den Preisen, die dem Zustand deines angebotenen Kleidungsstücks am ehesten entspricht. Wenn du ein bestimmtes Stück für 100 Euro online stellst, es aber von anderen Anbieter:innen für die Hälfte verkauft wird, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass du es zu deinem Preis verkauft bekommst.
  • Behalte Angebot und Nachfrage gut im Auge: Speichere Artikel, die deinem Angebot ähneln. So kannst du im Auge behalten, was sich gut und schnell verkauft und zu weichem Preis. Dann kannst du deine eigenen Preise gegebenenfalls anpassen. Beachte mit Bezug auf die Nachfrage auch, welche Kleidungsstücke gerade besonders im Trend oder aufgrund der Saison aktuell höher nachgefragt sind. Diese Dinge kannst du dann eventuell teurer verkaufen, solange die Saison dauert oder der Hype anhält.

Aber: Der ideale Preis ist nicht alles. Wenn dein Artikel nicht gut präsentiert ist, hilft auch ein unterdurchschnittlich günstiger Preis eventuell nicht beim Verkauf.

Höre dir zu dem Thema auch unseren Podcats: Ist Secondhand immer nachhaltig? Das solltest du vor dem Kauf wissen

Noch mehr Tipps für deine Verkäufe

Beschreibe deine Artikel so detailliert wie möglich.
Beschreibe deine Artikel so detailliert wie möglich. (Foto: CC0 / Pixabay / JamesDeMers)

Neben dem richtigen Preis gibt es noch weitere Punkte, die dir zu einem erfolgreichen Verkauf verhelfen. Dazu gehören Präsentation und Beschreibung.

Achte auf eine aussagekräftige Beschreibung:

  • Um deinen Artikel für die Suchfunktion zu optimieren, sollte der Titel alle wichtigen Details enthalten (Art des Artikels, Größe, Farbe, Marke).
  • Zusätzlich kannst du im Titel oder in der Beschreibung Schlagworte unterbringen, die gerade im Trend liegen (zum Beispiel „Vintage„, „Y2K“ oder „Dark Academia“). 
  • Am besten enthält die Beschreibung auch eine nähere Beschreibung des Zustands mit allen eventuellen Mängeln.
  • Die Verkaufschancen steigen auch, wenn du genaue Maße zusätzlich zur Größe in die Beschreibung schreibst. 

Informiere dich zusätzlich hier, wo du gebrauchte Kleidung am besten verkaufen kannst.

Lade viele Bilder hoch:

  • Diese sollten unbedingt von guter Qualität sein. Studiofotografien erwartet natürlich niemand. Aber scharf sollten die Fotos schon sein.
  • Die Bilder sollten am besten bei Tageslicht gemacht sein (damit die Farbe möglichst realistisch erkennbar ist) und den Artikel von allen Seiten zeigen (vorne, hinten, gegebenenfalls von der Seite).
  • Auch Nahaufnahmen von bestimmten Details (Muster, Mängel, interessante Stellen wie besonders hochwertig verarbeitete Knöpfe oder Ähnliches) kommen immer gut an und vermitteln Käufer:innen das gute Gefühl, genau zu wissen, was sie kaufen. 
  • Artikel mit Tragebildern verkaufen sich ebenfalls oft gut, weil Interessent:innen sich damit besser ein Bild davon machen können, wie das Kleidungsstück angezogen aussieht. Wenn du deine eigene Körpergröße (oder die des Models, falls du es auf dem Bild nicht selbst trägst) zusätzlich in die Beschreibung stellst, können Betrachter:innen die Größe noch besser einschätzen.
  • Bei einem neuen, ungetragenen Artikel ist auch ein Screenshot des Artikels von der originalen Website, auf dem ein Model es trägt, in Ordnung. Wenn du den Artikel für das Bild extra anziehst, gilt das für potenzielle Käufer:innen oft nicht mehr als „ungetragen“, auch wenn du die Kleidung nur kurz für das Foto getragen hast.

Übrigens: Wie du dich als Verkäufer:in gebrauchter Dinge absicherst, erfährst du in unserem Artikel Gebrauchte Dinge verkaufen: So sicherst du dich als Verkäufer:in ab.

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