Wer kennt es nicht, das „hätte ich nur, wäre ich nur" – dieser eine Schritt, den du nicht machst, weil du unsicher bist, weil er Aufwand erfordert, kurz: Weil du deine Komfortzone dafür verlassen müsstest. Aber mit diesen Tipps schaffst du es.
Die Komfortzone – dein Freund und Feind
Vorneweg: Die Komfortzone ist nicht nur schlecht. Einige Muster und Gewohnheiten haben sich aus einem bestimmten Grund festgesetzt. Sie geben uns Struktur und sorgen für eine gewisse Organisation in unserem Alltag. Aber oft lassen solche Gewohnheiten und Bequemlichkeiten keinen Raum mehr zum Wachsen und keinen Platz für Neues.
Die Komfortzone zu verlassen bedeutet, Mut zu haben und die eigenen Unsicherheiten zu überwinden. Aus der Komfortzone auszubrechen, heißt aber auch, freier zu werden. Du hörst auf, dich von Gewohnheiten einschränken zu lassen. Das kann sehr gesund sein und dir helfen weiterzukommen, statt auf der Stelle zu treten.
Komfortzone verlassen – Tipp 1: Aufmerksam sein
Um aus deiner Komfortzone auszubrechen, musst du sie erstmal erkennen. Beobachte dich während deines Alltags. Mach dir vielleicht sogar Notizen dazu. Wo wählst du unbewusst den bequemeren, einfacheren Weg? Wo haben sich Muster und Strukturen in deinem Leben festgesetzt, an denen du nur aus Gewohnheit festhältst?
Auch ein Rundgang durch die eigenen vier Wände kann helfen, dir solche Komfortzonen vor Augen zu führen: Der Fernseher, den du jeden Feierabend einschaltest, um den Joballtag auszublenden. Alten Kram, den du immer noch hortest, obwohl er vielleicht gar nicht mehr funktioniert und dich wahrscheinlich sogar einengt. Jeder findet wahrscheinlich solche Sachen, die sich einfach im Alltag eingeschlichen haben.
Tipp 2: In kleinen Schritten raus aus der Komfortzone
Sei aufmerksam, aber nicht zu streng mit dir. Niemand, auch du selbst nicht, sollte von dir erwarten, von jetzt auf gleich dein ganzes Leben zu ändern. Komfortzone heißt auch nicht, dass alles schlecht ist. Fange mit kleinen Dingen an. Starte zum Beispiel damit, an ein, zwei Abenden der Woche den Fernseher ausgeschaltet zu lassen. Mach stattdessen einen Spaziergang, lies ein Buch, das schon lange im Regal verstaubt, oder rufe einen lang vergessenen Freund an.
Wenn du mit solchen Kleinigkeiten anfängst, wirst du von selbst merken, dass deine Schritte größer werden. Vielleicht, indem du dir ein neues Hobby suchst oder statt dem üblichen Strandurlaub eine mehrtägige Rad- oder Wandertour planst.
Komfortzone verlassen mit Tipp 3: Öfter „Ja" sagen
Hast du das vielleicht schon bei dir selbst beobachtet? Oft sagen wir sehr voreilig nein zu etwas, ohne groß darüber nachzudenken. Oder dein Kopf findet dutzende „abers“, warum du nicht ja sagen solltest. Denn Ja-Sagen hieße, die Komfortzone verlassen zu müssen, etwas zu wagen, die eigene Unsicherheit zu überwinden.
Trau dich doch mal und sage „ja“ zu neuen Herausforderungen. Denk gar nicht zu lange über die negativen Konsequenzen nach. Wenn du schon darüber nachdenkst, dann denk an den Gewinn, den dir die neue Herausforderung bringen kann. Auch hier können das ganz kleine Schritte sein – zum Beispiel mit einer Freundin in einen Malkurs gehen, obwohl du dich für einen eher unkreativen Menschen hältst, oder einen Sprachkurs buchen.
Tipp 4: Gib dem Ausbruch Ordnung
Um freier zu werden, brauchst du Struktur. Das klingt komisch? Aus zwei Gründen ist das aber durchaus plausibel:
Erstens können wir erst dann unsere Gedanken auf etwas Neues richten, wenn wir nicht so viel Zeit für unsere Alltagspflichten verschwenden müssen. Wenn du jedes Mal aufs Neue planen und überlegen musst, was du wann heute wie erledigst, bleibt dir wenig Raum, über die Ränder deiner Komfortzone hinauszublicken.
Der zweite Aspekt ist die Motivation: Oft fällt es uns schwer, uns zu Dingen zu motivieren, vor allem, wenn sie eine Herausforderung für uns sind. Zu solchen Herausforderungen gehört auch das Verlassen der Komfortzone. Da hilft es, im Alltag einen festen Platz für diese Aufgabe zu geben, ähnlich wie Pflichten wie Putzen oder Wäsche waschen. Mach daraus ein kleines Ritual, bei dem du dir vornimmst einmal am Tag, einmal in der Woche oder ganz wie es dir beliebt, bewusst aus deinem Alltag auszubrechen und etwas Neues auszuprobieren.
Tipp 5: Lass dich von anderen inspirieren um die Komfortzone zu verlassen
Wofür bewunderst du andere Menschen? Beim Ausbruch aus der Komfortzone heißt es: Nachmachen erlaubt! Probiere doch einfach mal selbst etwas aus, was du an anderen bewunderst. Du solltest zwar vermeiden, vollständig in die Fußstapfen eines anderen zu treten, denn dann folgst du nur ausgetretenen Pfaden. Aber um deine Komfortzone zu verlassen, musst du das Rad nicht neu erfinden.
Wenn du andere Menschen beobachtest, fällt es dir viel leichter, deinen Blickfeld über den Alltag hinaus zu erweitern und neue Herausforderungen zu entdecken. Inspiration kann dabei jeder sein.
Tipp 6: Hör auf dich selbst
Nicht alles ist jedermanns Sache. Wenn du Höhenangst hast, ist es falsch, dich zu einem Fallschirmsprung zu zwingen. Aber gib auch nicht zu schnell auf. Lerne auf dein Gefühl zu hören und zu vertrauen. Meistens ist es ein guter Wegweiser zu dem, was du selbst brauchst. Überlege ob die Überwindung zu einer Sache die Mühe wert ist oder ob die Anstrengung am Schluss größer ist als der Gewinn, den du bekommst, wenn du dich überwindest und durchhältst.
Tipp 7: Nimm das Verlassen der Komfortzone als Spiel
Fehler machen und Scheitern ist gut. Denn auch daran kannst du wachsen. Daher ist es wichtig, Rückschläge nicht zu schwer zu nehmen. Sieh das Verlassen der Komfortzone als Spiel mit dir selbst. Mal ein Sprung nach vorne, ein Hüpfer zur Seite oder ein kleiner Schritt zurück.
So eine spielerische Einstellung hilft dir, dich leichter zu überwinden. Wenn du deine Mission, die Komfortzone zu verlassen, allzu ernst nimmst, denkst du zu viel nach. Das kann dich daran hindern, wirklich etwas zu wagen.
Tipp 8: Mach dir bewusst: Nicht alles ist gleich schlimm
Nicht alles ist dir gleich unangenehm oder macht dir gleich viel Angst. Stelle dir eine Skala vor. Diese Vermeidungsskala reicht von Null (= Ist kein Problem, mach ich sofort) bis hin zur Zehn (= Da kriege ich einen Herzinfarkt“).
- Null bis zwei: deine Komfortzone
- Drei bis fünf: die Wachstumszone
- Fünf bis zehn: die Panikzone
In der Wachstumszone lernst du dazu, hier dehnst du dich aus. Wenn du den Schritt zu groß wählst, landest du in oder kurz wieder vor der Panikzone. Dann ist die natürliche Reaktion die Flucht zurück in die für dich sichere Komfortzone. Das Resultat ist nicht Wachstum, sondern Stress, Ärger, Unzufriedenheit. Wähle deshalb zuerst Aufgaben, die in deinen Wachstumszone fallen.
Du wirst feststellen, dass du die Komfortzone auf diese Weise immer mehr erweiterst Ebenso erweiterst du die Wachstumszone. Und schließlich werden die Aufgaben, die am Anfang noch in der Panikzone lagen (also jenseits der Fünf auf der Vermeidungsskala), an Bedrohlichkeit verlieren – und nur noch einen kleinen Schritt erfordern.
Tipp 9: Belohne dich selbst
So ein Ausbruch aus der Komfortzone kann viel Überwindung und Mut und eine ganze Menge Kraft erfordern. Daher darfst du nicht vergessen, auch an dich selbst zu denken und dich immer wieder zu belohnen. Die Belohnung kann auch wieder motivierend wirken.
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