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Lohnt sich mein Auto wirklich? Prüfe diese 10 Punkte

Auto abschaffen: Schrottplatz
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Tom Fisk

Ein eigenes Auto bringt viel Freiheit – kostet aber auch eine Menge Geld und trägt zu klimaschädlichen Treibhausgasemissionen bei. Hinzu kommt: Das Auto steht oft ungenutzt rum. Utopia hat dir eine Liste zusammengestellt, anhand derer du prüfen kannst, ob sich ein eigenes Auto für dich (noch) lohnt.

Fragt man Menschen, warum sie gerne Auto fahren, hört man als Antwort oft Begriffe wie Freiheit, Flexibilität und Komfort. Gleichzeitig stöhnen viele über hohe Spritpreise und geben zu, dass ihr Auto viel Zeit ungenutzt herumsteht. Höchste Zeit also zu überlegen, ob man wirklich ein eigenes Auto braucht oder das Auto nicht vielleicht auch abschaffen könnte.

Eigenes Auto: Wer ist tatsächlich darauf angewiesen?

Klar ist: Einige Menschen sind tatsächlich auf ein eigenes Auto angewiesen; beispielsweise weil sie körperlich eingeschränkt sind und auf dem Land ohne ÖPNV-Anbindung leben. Doch ein großer Teil der Menschen in Deutschland hätte Alternativen zum eigenen PKW – die oft günstiger sind.

Und keine Sorge, für diejenigen, die gerne auf ihr Auto verzichten würden, aber keine Alternativen kennen oder haben, geben wir am Ende des Artikels noch wichtige Tipps.

Eigenes Auto abschaffen – warum eigentlich?

Der Verkehrssektor macht in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamtes 22 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen der Bundesrepublik aus und ist gleichzeitig der Sektor, der seine Emissionen am langsamsten verringert.

Zum großen Teil liegt das am Autoverkehr und daran, dass sehr viele Autos sehr viele Strecken zurücklegen, aber der Anteil an E-Autos trotz hoher Neuanmeldequoten weiterhin gering ist. Das belegen auch Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Die Autodichte beträgt derzeit 580 Pkw je 1.000 Einwohner:innen.

Gleichzeitig erscheint eine andere Zahl deutlich zu niedrig: Ein privater Pkw wird hierzulande durchschnittlich nur eine Stunde pro Tag genutzt. Den Rest der Zeit steht er ungenutzt herum – und verbraucht Platz.

Wollen wir also die deutschen Klimaziele einhalten, saubere Luft, sichereren Straßenverkehr und Ruhe sowie mehr Platz in den Städten und Ortschaften, brauchen wir weniger Autos. Wir liefern dir zehn gute Gründe, dein Auto abzuschaffen. Je mehr Gründe bei dir zutreffen, desto schneller kann sich der Abschied vom eigenen Pkw lohnen.

Wann das Auto abschaffen? 1. Du lebst in der Stadt mit ÖPNV-Anbindung

Am einfachsten ist ein Leben ohne Auto in Städten mit einem gut ausgebauten ÖPNV-Netz. In Deutschland verfügen alle Großstädte über eine solche Infrastruktur – oder man kann sich dort im Alltag gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegen.

Berlin, München Frankfurt: Oft ist die Bahn schneller
Ob in Berlin, München oder Frankfurt: Oft ist der ÖPNV in Städten schneller als das Auto. (Foto: CC0 / Pixabay / LoboStudioHamburg)

Das Deutschlandticket hat den öffentlichen Nahverkehr in sehr vielen Fällen zudem deutlich günstiger gemacht – oft auch günstiger als das Autofahren. Wenn man Ziele außerhalb der Stadt oder weiter entfernt von Bahnhöfen ansteuern will, kann man sich über Carsharing ein Auto mieten oder sich den Wagen von Freund:innen leihen. Bei wenigen solcher Fahrten ist das günstiger als ein eigenes Auto.

2. Viel Homeoffice, wenige Bürotage

Auch wenn du dein Auto zwar für den Arbeitsweg nutzt, aber nur wenige Tage ins Büro fahren musst, lohnt sich ein eigenes Auto unter Umständen nicht mehr. Finanziell kann es sich auszahlen,

  • ein vergünstigtes Jobticket bei deinem Arbeitgeber anzufragen und mit dem ÖPNV zu pendeln oder
  • eine Fahrgemeinschaft mit Kolleg:innen zu bilden

Tipp: Auf wirkaufendeinauto.de kannst du kostenfrei einschätzen lassen, wie viel dein altes Auto noch wert ist.

3. Du pendelst in die (Innen)stadt

Wer außerhalb wohnt, zum Arbeiten aber in die Stadt muss, kennt es wahrscheinlich: Man steht fast jeden Tag im Stau. Hinzu kommen – sofern es keinen Firmenparkplatz gibt – die nervige Parkplatzsuche sowie Parkkosten.

Stressfreier klappt Pendeln oft ohne (eigenes) Auto. Wenn man mit Kolleg:innen gemeinsam fährt, hat man zumindest Unterhaltung. Umweltfreundlicher und oft zeitsparender pendelst du allerdings mit den Öffentlichen in die Arbeit. Wer einen Dienstlaptop hat, kann den Arbeitsweg zudem zum Arbeiten nutzen und spart damit Zeit.

Auto abschaffen? 4. Du fährst nur Kurzstrecken

Hast du schon einmal genauer analysiert, für welche Fahrten du dein Auto eigentlich nutzt? Sind es Strecken, die du auch mit dem Fahrrad zurücklegen könntest? Oder zu Fuß? Oder mit der Bahn? Oder gemeinsam mit deinen Nachbar:innen?

Wer feststellt, dass er das eigene Auto vorwiegend für Kurzstrecken startet, hat ein starkes Argument in der Hand, sein Auto stehen zu lassen und im nächsten Schritt abzuschaffen.

5. Deine Bedürfnisse an ein Auto wechseln

Du brauchst dein Auto nicht jeden Tag, sondern vor allem am Wochenende oder hin und wieder zum Transport sperriger Gegenstände oder für Fahrten mit Familie und Freund:innen? Dann kann das eigene Auto schnell zu klein werden – oder unpraktisch groß sein.

Bei einem Carsharing-Anbieter kannst du dir ganz nach Bedarf einen Mehrsitzer, Sprinter oder einen kleinen Flitzer leihen. Vielleicht bietet auch deine Kommune Gemeinschaftsautos an, die du statt einem eigenen Pkw nutzen kannst.

6. In deiner Familie hat jede:r ein eigenes Auto

Vielleicht brauchst du dein Auto zwar nicht oft, musst aber bestimmte Termine wahrnehmen, die ein Auto erfordern. Wenn in deinem Umfeld fast alle ein eigenes Auto besitzen, kannst du auch vorschlagen, sich ein Auto zu teilen.

Wichtig dabei: Vorher genau absprechen, wer welche Kosten trägt, wie man sich den Wagen teilt und was man im Falle einer nötigen Reparatur tut.

Auch ein guter Schritt: Ihr beschränkt euch in der Familie oder Beziehung auf ein einziges Auto. So kann jede:r notwendige Fahrten erledigen, gleichzeitig steht das Auto weniger oft ungenutzt rum.

7. Deine Stadt belohnt, wenn man sein Auto abschafft

Noch sind es Pilotprojekte, doch erste Gemeinden und Städte zahlen Menschen, die ihr Auto stilllegen oder abschaffen, eine Belohnung. Dies kann ein finanzieller Anreiz sein, dich zumindest vorübergehend von deinem Auto zu verabschieden.

Die Stadt Marburg in Hessen etwa ist hier Vorreiterin: Durch ein Förderprogramm erhalten Teilnehmende für ein Jahr bis zu 1.250 Euro Prämie. Diese wird zum größten Teil in Form von Gutscheinen für Carsharing, den ÖPNV sowie den lokalen Einzelhandel ausgezahlt.

Laut dem Spiegel ist es dabei egal, ob man seinen Erst-, Zweit- oder Drittwagen abschafft. Auch eine Abmeldung des Wagens für ein Jahr ist ausreichend, um die Prämie zu erhalten.

Auch Frankfurt bietet finanzielle Anreize für Menschen, die ihr Auto abschaffen, verkaufen, verschenken oder verschrotten lassen – in Form einer sogenannten Umweltprämie. Diese Prämie deckt die Kosten des Deutschlandtickets für ein ganzes Jahr.

8. Dein Auto ist deine Sparkasse

Ein eigenes Auto verursacht hohe Kosten: Kfz-Versicherung und Kfz-Steuer sowie Kosten fürs Tanken, Parken und etwaige Reparaturen und den TÜV. Diese Kosten variieren, je nachdem wie viel Auto du fährst. Allerdings kostet dein Pkw selbst dann Geld, wenn er vorwiegend vor deiner Tür steht.

Wenn du also entweder ein älteres Auto hast, das regelmäßig in die Werkstatt muss oder ein neues Auto mit einer hohen Versicherungsprämie oder einem hohen Spritverbrauch, solltest du dir genau ausrechnen, ob es finanziell nicht günstiger wäre das eigene Auto abzuschaffen und auf Alternativen zu setzen.

9. Du zahlst fürs Parken

Auch die Kosten fürs Parken können bei deiner Rechnung Pro-und-Contra-eigenes-Auto ausschlaggebend sein: Wenn du keine eigene Garage hast, brauchst du in Städten einen Anwohnerausweis fürs Parken oder zahlst den Parkplatz als eigenen Posten bei deiner Miete.

Das Anwohnerparken ist in Deutschland sehr günstig, doch eine Mietgarage kostet meist mehrere hundert Euro im Jahr. Wenn du dein Auto abschaffst und die Garage vermietest, kann das die Kosten für ein Öffi-Ticket oder ein neues Fahrrad decken.

10. Du möchtest dich mehr bewegen

Wenn du deinen Alltag auch ohne größeren Aufwand ohne Auto bewältigen könntest und dein Arbeitsplatz autofrei zu erreichen ist, spricht nicht mehr viel für ein eigenes Auto. Ein weiterer Grund dagegen: Du bringst mehr Bewegung in dein Leben.

Denn wenn kein eigenes Auto vor deiner Tür steht, wirst du automatisch mehr Wege zu Fuß gehen oder aufs Rad steigen – mindestens um zum nächsten Bahnhof zu kommen oder um die ein Auto aus der Nachbarschaft zu leihen.

Diese Alternativen zum eigenen Auto kannst nutzen

Ganz ohne Auto können viele Menschen ihren Alltag nicht bewältigen, doch es gibt gute Alternativen zum eigenen Auto:

  • Ein Auto teilen: Das hat auch den Vorteil, dass das Fahrzeug häufiger bewegt wird und nicht stillsteht. Bei längeren Stehzeiten können unter anderem Motor und Batterie Schaden nehmen.
  • Carsharing: Das kann über Privatpersonen erfolgen, die ihr Auto vermieten oder über Anbieter, die in Städten auch stationsunabhängiges Carsharing (free-floating) anbieten.
  • Mitfahrgelegenheiten und Ridesharing: Über Anbieter wie Blablacar kann man sich beispielsweise eine Mitfahrgelegenheit für eine Fahrt in eine andere Stadt buchen. Es geht aber oft auch viel einfacher: Man fragt bei Nachbar:innen oder Freund:innen, ob man mit ihnen mitfahren kann, wenn sie beispielsweise zum Einkaufen fahren.
  • Carpools: Einige Kommunen bietet ähnlich wie beim Carsharing eine Fahrzeugflotte an, aus der man sich ein Auto mieten kann. Oft sind das umweltfreundlichere E-Autos. Besonders für Wochenendausflüge oder kurze Fahrten kann sich das lohnen.
  • Gemeindebusse: Neben kostenpflichtigen Fahrzeugflotten stellen Gemeinden und Städte teils auch kostenfreie Fahrzeuge zur Verfügung, die man buchen kann. Ein Gemeindebus nahe München beispielsweise bringt vor allem ältere Menschen zu einem Arztbesuch oder zum Einkaufen.

Keine Alternative zum Auto? Werde aktiv!

Wenn du gerne ohne eigenes Auto leben möchtest, dir aber noch die Alternativen fehlen, solltest du keinesfalls den Kopf in den Sand stecken. Wir haben bessere Ideen:

  • Starte in deinem Wohnhaus, am schwarzen Brett deiner Gemeinde oder in einer Ortsgruppe auf Social Media eine Initiative für ein Gemeinschaftsauto.
  • Selbst wenn der Aufruf nicht erfolgreich ist, findest du vielleicht interessierte Menschen, die dein Auto ab und an mieten möchten.
  • Frag bei deiner Kommune nach einer Autoflotte, am besten einer E-Autoflotte inklusive guter Lademöglichkeiten.
  • Erkundige dich bei deiner Kommune nach finanziellen Anreizen für eine Autoabschaffung, ähnlich wie die Stadt Marburg es vorgemacht hat.
  • Probiere – sofern verfügbar – Mitfahrgelegenheiten und Carsharing aus, um herauszufinden, ob dir diese Alternativen statt einem eigenen Auto ausreichen.
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