Die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu messen, hilft dir, ein gesundes Raumklima zu schaffen. Wir zeigen dir, wie du die Luftfeuchtigkeit auch ohne Hygrometer messen kannst.
Gerade, wer im Winter aufgrund hoher Energiepreise nur wenig heizt, riskiert eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Diese kann Schäden an den Wänden, am Holzboden und an den Möbeln verursachen, denn eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt die Bildung von Schimmel.
Auf der anderen Seite kann auch eine zu geringe Luftfeuchtigkeit deine Gesundheit beeinträchtigen und zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führen. Zudem trocknet trockene Heizungsluft oft die Schleimhäute aus, was die Wahrscheinlichkeit für Infektionen erhöht. Durch die niedrige Luftfeuchtigkeit können sich Bakterien und Viren zudem besser verbreiten.
Um festzustellen, ob in deiner Wohnung ein angenehmes und gesundes Raumklima herrscht, solltest du die Luftfeuchtigkeit messen. Dazu kann ein Hygrometer dienen. Aber auch ohne das Gerät kannst du die Luftfeuchtigkeit messen.
Luftfeuchtigkeit messen: Trockenes und nasses Thermometer
Für ein angenehmes und gesundes Raumklima sollte in deiner Wohnung, je nach Raum, eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent liegen. Die genauen Empfehlungen kannst du hier nachlesen: Besonders wichtig im Winter: Die optimalen Werte für Luftfeuchtigkeit in Räumen
Du kannst die Luftfeuchtigkeit messen, indem du dir ein Psychrometer baust. Für diese Methode brauchst du zwei Thermometer und ein nasses Handtuch mit Raumtemperatur. So gehst du vor:
- Ein Thermometer bleibt trocken, bei dem anderen wickelst du das nasse Handtuch um den Fühler.
- Lege die beiden Thermometer nun in das Zimmer, dessen Luftfeuchtigkeit du messen möchtest.
- Warte fünf Minuten und schreibe dann die Temperaturen beider Thermometer auf.
- Danach ziehst du die Temperatur des nassen Thermometers von der Temperatur des trockenen Thermometers ab.
- Mithilfe des Temperaturunterschieds kannst du die Luftfeuchtigkeit aus dieser Tabelle ablesen.
Beispielrechnung: Beträgt die mit dem trockenen Thermometer gemessene Raumtemperatur 21 Grad, und die Feuchttemperatur 17 Grad, dann sind das 4 Grad Unterschied. In der Tabelle wird für diese jeweiligen Werte eine „relative Feuchte“ – also eine Luftfeuchtigkeit – von 67 Prozent angezeigt. Du solltest in diesem Beispiel die Luftfeuchtigkeit senken.
Die Ergebnisse können ungenau sein – trotzdem helfen sie dir, einen schnellen Überblick zu bekommen.
Luftfeuchtigkeit mit Eiswürfelmethode messen
Wenn du keine Thermometer zu Hause hast, kannst du die Luftfeuchtigkeit mit der Eiswürfelmethode messen. Dafür brauchst du zwei bis drei Eiswürfel und ein halbvolles Glas Wasser. Du gehst folgendermaßen vor:
- Gib die Eiswürfel in das Glas Wasser.
- Lass das Glas für fünf Minuten in dem Raum stehen, dessen Luftfeuchtigkeit du messen möchtest.
- Wenn das Glas an der Außenseite voller Kondenswasser ist, ist das ein Anzeichen für zu hohe Luftfeuchtigkeit. Wenn sich kein Kondenswasser bildet, ist die Luft zu trocken.
Die Messmethode ist eher ein Indikator und kann keine genaue Messung ersetzen. Außerdem eignet sich der Test nicht für Küche und Bad, da der Wasserdampf beim Kochen und Duschen die Werte verfälschen kann.
Luftfeuchtigkeit messen: Kiefernzapfenmethode
Du kannst dir auch ein Messgerät aus Kiefernzapfen bauen. Du findest sie meistens im Wald unter Kieferbäumen. Kiefernzapfen ziehen sich bei Regen und Feuchtigkeit zusammen, um ihre Samen zu schützen. Bei Trockenheit weiten sie sich aus.
Du kannst dir diesen natürlichen Mechanismus zunutze machen und mit einem Kiefernzapfen die Luftfeuchtigkeit messen:
- Zunächst lässt du den Zapfen trocknen.
- Klebe dann den Zapfen auf eine Pappe, sodass er auf dieser senkrecht stehenbleibt.
- Nimm danach einen Holzspieß und klebe ihn auf eine Schuppe in der Mitte des Zapfens, oder stecke eine Stecknadel in die Schuppe, sodass der Stecknadelkopf nach außen zeigt. Der Holzspieß oder Stecknadelkopf dient als „Zeiger“ für hohe oder niedrige Luftfeuchtigkeit.
- Da dein Zapfen trocken ist, zeigt der Holzspieß „trocken“ an: Er steht niedrig, so wie die Luftfeuchtigkeit niedrig ist.
- Besprühe den Zapfen nun versuchsweise mit Wasser aus einer Sprühflasche. Da er nun feucht ist, schließen sich die Zapfen und der Holzspieß bewegt sich, nach oben – das steht also für eine hohe Luftfeuchtigkeit.
- Probiere den Kiefernzapfen in unterschiedlichen Räumen aus, um zu sehen, ob sie eher eine hohe oder niedrige Luftfeuchtigkeit aufweisen.
Wichtig: Auch mit dieser Methode wirst du keine genauen Werte für die Luftfeuchtigkeit ermitteln können. Ist der Zapfen in deiner Wohnung allerdings stark zusammengezogen oder geöffnet, könnte das ein Indiz für unausgeglichenes Raumklima sein, das du besser mit einem Hygrometer kontrollieren solltest.
Wenn du das Messgerät für den Außenbereich nutzen willst, sollte es überdacht sein, damit der Regen den Zapfen nicht erreichen kann. Die Methode eignet sich auch gut zum Basteln mit Kindern.
Tipps für die optimale Luftfeuchtigkeit in Innenräumen
So hältst du die Luftfeuchtigkeit in deinem Haus oder deiner Wohnung auch ohne Messen im Gleichgewicht:
- Sorge für eine optimale Raumtemperatur: Sie sollte zwischen 17 und 20 Grad liegen.
- Lüfte deine Räume mehrmals am Tag.
- Wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, stelle Zimmerpflanzen oder eine Wasserschale auf. Mehr Tipps für eine höhere Luftfeuchtigkeit gibt es hier: Luftfeuchtigkeit erhöhen: Tipps für ein besseres Raumklima
- Wenn du dauerhaft Probleme mit der Luftfeuchtigkeit hast, können dir auch technische Geräte helfen. Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit hilft ein Luftbefeuchter (zum Beispiel ein Luftbefeuchter für die Heizung) – und bei zu hoher Luftfeuchtigkeit ein Luftentfeuchter. Empfehlenswerte Produkte findest du hier: Luftentfeuchter ohne Strom: So reduzierst du das Schimmelrisiko
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- Lüften bei Regen: Ist das sinnvoll?
- Temperatur am Arbeitsplatz: Wie kalt darf es im Büro sein?
- Nicht befolgen: Diese 3 Heiztipps nützen nichts
Überarbeitet von Melanie Grünauer
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