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Milch mit Honig bei Erkältung: Hilft oder schadet sie?

Milch bei Erkältung: Hilft oder schadet sie – mit oder ohne Honig?
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

Wie so oft bei Hausmitteln gehen die Meinungen auseinander: Sollte man bei Erkältungen lieber auf Milch verzichten – oder hilft eine heiße Honigmilch erst recht? Ein HNO-Arzt klärt auf.

Husten, Schnupfen, Heiserkeit – typische Symptome einer Erkältung. Während der eine meint, ein Hausmittel wie eine heiße Honigmilch wirke Wunder, behauptet die andere, Milch verschleime alles nur noch mehr.

Was stimmt denn nun? Das erklärt Hals-Nasen-Ohrenarzt Bernhard Junge-Hülsing aus Starnberg im Kurz-Interview. Er ist bayerischer Landesvorsitzender im Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.

Schadet Milch bei Erkältung?

Verschnupft und verschleimt: Kann Milch trinken bei Erkältung diesen Effekt verschlimmern?

Bernhard Junge-Hülsing: Nein, das kann es nicht. Es gibt etwa eine australische Studie, die sagt, dass es keinen Unterschied macht, ob man während einer Erkältung Milch trinkt oder nicht. Das heißt, Erkältungssymptome werden nicht verschlimmert. Es kann sich bei einer Erkältung sogar eher angenehm anfühlen, wenn man etwas Kaltes, also auch kalte Milch, trinkt.

Anders sieht es natürlich aus, wenn man eine Milch-Eiweiß-Sensibilisierung oder eine Laktoseintoleranz hat. Dann sollte man weder mit noch ohne Erkältung Milch trinken. 

Also: die Milch bei einer Erkältung grundsätzlich weglassen zu müssen, ist ein Mythos, der so nicht belegt werden konnte.

Heiße Milch mit Honig – wirklich hilfreich?

Manche schwören auf die heiße Honigmilch bei rauem Hals. Hilft die tatsächlich?

Junge-Hülsing: Wenn ein Hausmittel aus der Kindheit positiv besetzt ist, hilft es ja schon über den Placebo-Effekt. Objektiv gesehen schadet eine Honigmilch nicht, nutzt aber auch nicht unbedingt etwas. Wobei Honig, wenn er naturbelassen und kein Industriehonig ist, ein gesundes Lebensmittel sein kann. Einige Untersuchungen belegen etwa seine antibakteriellen Eigenschaften.

Die Milch ist hier wohl eher nur der Träger des Honigs. Vielleicht kommt das daher, dass Milch früher als hochwertiges Nahrungsmittel galt. Man hat sie sich gegönnt, wenn man krank war. Dass sie heilende Wirkung bei Erkältungen hätte, ist aber nicht belegt.

Man sollte allerdings den Honig nicht in zu heißer, sondern besser in lauwarmer Milch verrühren. Sonst wird die Struktur der hilfreichen Inhaltsstoffe zerstört. Und: Wie gesagt, kann es sogar angenehm sein, bei einer Erkältung etwas Kaltes zu trinken.

Hustenbonbons oft schlecht, zu viel Kaffee und Tee ebenso

Gibt es denn Lebensmittel, die bei einer Erkältung eher schaden?

Junge-Hülsing: Ja, Zucker ist bei einer Erkältung nicht gut. Der Zucker verändert die Mundflora so, dass das Bakterienwachstum gefördert wird, und es wird mehr Magensäure produziert. Industriezucker schädigt auch die Darmflora – und wir brauchen eine funktionierende Darmflora für eine gute Abwehr. Deshalb sind auch Hals- und Lutschtabletten gar nicht so gut, denn sie sind oft gezuckert. 

Außerdem nicht zu viel Kaffee und Tee trinken, beides regt im Körper ebenfalls die Säureproduktion an. Sogar bei Erkältungstees sollten Sie maßhalten. Zwar können ätherische Öle anfangs Viren abtöten, aber im Überschuss greifen sie die Schleimhäute an. Eine Ausnahme ist Salbeitee, der die Schleimhäute pflegt. Also: Ein Tee hin und wieder ist gut. Aber am besten bei einer Erkältung ist es, stilles Wasser zu trinken.

Hinweis: Das Interview führte Christina Bachmann von der dpa.

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