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Mit Infrarotheizung heizen: So viel kostet es

Infrarotheizung: So hoch sind die Heizkosten
Foto: © PhotoSG – stockadobe.com

Infrarotheizungen können auf den ersten Blick eine günstige Alternative zur Wärmepumpe sein – wenn die Bedingungen stimmen. Entscheidend ist der Blick auf die Heizkosten. Wie viel zahlt man für den Betrieb einer Infrarotheizung pro Stunde, Tag und Monat?

Wer auf der Suche nach einer neuen Heizung ist, stößt irgendwann vermutlich auch auf die Infrarotheizung. Immer wieder gibt es Meldungen, Studien und Berechnungen, die behaupten, die Technologie sei unterschätzt und günstiger als die bekanntere Wärmepumpe.

Energieverbrauch und Kosten hängen vom Gebäudezustand ab

Auf den ersten Blick stimmt das auch: Die Anschaffungskosten sind tatsächlich vergleichsweise niedrig. Während man für eine Wärmepumpe meist mit Anschaffungskosten von grob 30.000 Euro vor dem Abzug staatlicher Fördergelder rechnen muss, kann man ein Einfamilienhaus theoretisch für unter 10.000 Euro mit Infrarotheizungen ausstatten. Auch der Aufwand ist überschaubar, es werden einfach einzelne Heizungspaneele in jedem Raum angebracht. Hin und wieder gibt es die Paneele sogar im Online-Shop von Discountern, zum Beispiel bei Aldi, Lidl oder Netto.

Aber: Infrarotheizungen sind reine Stromheizungen und Strom ist teuer. Der Betrieb kann so vor allem in wenig effizienten Häusern für extrem hohe Kosten sorgen. Es kommt also bei der Kalkulation vor allem darauf an, wie hoch der Energieverbauch des Hauses ist. Das wiederum ist abhängig davon, wie alt und in welchem Sanierungszustand das Gebäude ist und wie groß die Räume sind.

Welche Leistung ist notwendig?

Nach dem energetischen Zustand des Gebäudes richtet sich die notwendige Leistung der Infrarotheizungspaneele und die wiederum bestimmt die Heizkosten.

Die Leistung von Infrarotmodulen wird in Watt pro Quadratmeter (W/qm) angegeben. Je nach Gebäudetyp und -standard kann sie von etwa 10 W/qm bis zu über 100 W/qm reichen. Die folgenden Werte sind ungefähre Richtwerte und können im Einzelfall abweichen:

  • Unsanierter Altbau: 50 bis 100 W/qm
  • Neubau oder sanierter Altbau: 30 bis 70 W/qm
  • Niedrigenergie- oder Passivhaus: 10 bis 30 W/qm

Für einen 20-Quadratmeter-Raum bräuchte man damit je nach Gebäudeart Infrarotpaneele mit etwa 200 bis 2.000 Watt Leistung. Für eine genaue Berechnung sollte man Expert:innen hinzuziehen.

Infrarotheizung: Mit diesen Heizkosten muss man rechnen

Die reine Heizkosten-Rechnung ist recht einfach: Leistung mal Strompreis mal Betriebsdauer. Diese drei Variablen muss man also vorab kennen.

Heizkosten pro Stunde

Mit der folgenden Formel kann man die Heizkosten einer Infrarotheizung pro Stunde berechnen:

Leistung (in kW) x Strompreis (in Euro/kWh) = Stromkosten (in Euro)

Eine Beispielrechnung:

Hat man im Wohnzimmer eines Neubaus eine Infrarotheizung mit 600 Watt (= 0,6 kW) Leistung installiert und einen Stromtarif mit 36 Cent/kWh (entspricht dem aktuellen Durchschnitt) lautet die Formel: 0,6 kW x 0,36 Euro/kWh = 0,216 Euro/h (gerundet: 0,22 Euro/h). Man bezahlt also für diesen einen Raum 22 Cent pro Stunde.

Will man die Infrarot-Heizkosten für ein ganzes Haus berechnen, muss man die Rechnung für alle installierten Heizpaneele wiederholen. Oder man schätzt die Leistung pro qm anhand des Baujahrs und Sanierungszustands (s.o.) und multipliziert sie mit der Gesamtwohnfläche und dem Strompreis. In unserem Beispiel handelt es sich um einen Neubau mit 120 Quadratmetern Wohnfläche und einem durchschnittlichen Stromtarif. Die Rechnung lautet dann für eine geschätzte Leistung von 60 W/qm: 0,06 kW/qm x 120 qm Gesamtwohnfläche x 0,36 Euro/kWh = 2,59 Euro/h.

Heizkosten pro Tag

Mit der folgenden Formel kann man die Heizkosten einer Infrarotheizung pro Tag oder auch pro Woche, Monat oder Heizperiode berechnen:

Heizstunden (in h) x Leistung (in kWh) x Strompreis (in Euro/kWh) = Stromkosten (in Euro)

Eine Beispielrechnung:

Wenn man die oben angenommene Infrarotheizung im Wohnzimmer 8 Stunden pro Tag benutzt, muss man nur die errechneten Kosten pro Stunde mal 8 nehmen, also: 0,22 Euro/h x 8 h = 1,76 Euro/Tag.

Angenommen, die Heizungen laufen im gesamten Beispiel-Einfamilienhaus 8 Stunden pro Tag: 2,59 Euro/h x 8 h = 20,72 Euro/Tag.

Pro Monat käme man in diesem Beispiel auf 52,80 Euro für das 20-Quadratmeter-Zimmer oder 621,60 Euro für das ganze Haus – wobei es unwahrscheinlich ist, dass die Infrarotheizungen in jedem Zimmer des Hauses 8 Stunden pro Tag laufen.

👉 Wichtig: Diese Rechnung kann je nach Variablen ganz anders ausfallen. In einem kleinen Passivhaus, in dem die Heizung täglich nur wenige Stunden läuft und ein besonders günstiger Stromtarif genutzt wird, kann man theoretisch für weit unter 100 Euro im Monat heizen. Im großen unsanierten Altbau, kann man bei weit über 1.000 Euro im Monat landen.

Heizkosten langfristig mit einkalkulieren

Das zeigt auch: Infrarotheizungen eignen sich in erster Linie als Zusatzheizungen mit begrenzter Nutzungsdauer oder als Alleinheizung in sehr effizienten Niedrigenergie- oder Passivhäusern. In den meisten anderen Fällen führen sie zu hohen Heizkosten.

Beim vergleichsweise günstigen Anschaffungspreis sollte man beachten: Für Infrarotheizungen gibt es derzeit – anders als bei Wärmepumpen – keine staatliche Förderung.

👉 Ob sich die Anschaffung mit Blick auf die zu erwartenden Heizkosten langfristig lohnt, sollte man sich auf mindestens 10 bis 15 Jahre durchrechnen und mit den Kosten für eine Wärmepumpe vergleichen – oder dafür die Unterstützung einer Energieberatung in Anspruch nehmen.

Konkrete Angebote für die Installation einer Infrarotheizung und/oder Wärmepumpen-Lösung kannst du zum Beispiel bei Portalen wie Aroundhome oder Heizungsfinder einholen. Dort erhältst du nach Hinterlassen deiner Kontaktdaten unverbindliche Angebote von Installationsbetrieben in deiner Umgebung, die du dann miteinander vergleichen kannst.

Infrarotheizung: So kann man die Heizkosten senken

  • Günstigen Stromtarif wählen: Je niedriger die Stromkosten, desto niedriger sind die Heizkosten. Auch Stromtarife mit Hoch- und Niedertarif oder flexible Stromtarife können unter Umständen Kosten sparen. Allerdings kann eine Infrarotheizung nur mit einem Ökostromtarif als klimaneutral gelten. Sonst hat sie eine schlechte CO2-Bilanz, da der deutsche Strommix noch etwa 40 Prozent fossile Energieträger enthält (Stand Februar 2025).
  • Mit Solaranlage kombinieren: Selbst erzeugten Strom zu nutzen, reduziert den Anteil an teurerem Netzstrom.
  • Smart-Home-Technik nutzen: Die einzelnen Infrarotpaneele automatisiert an- und auszuschalten, kann Energie und damit Kosten sparen.
  • Energetische Sanierung: Je besser der Effizienzstandard des Gebäudes, desto niedriger in der Regel die Energiekosten.
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