Wärmepumpen sind effizient. Dennoch gibt es oft noch Möglichkeiten, Heizkosten zu sparen – etwa indem du einen günstigen Stromtarif wählst und Einstellungen optimierst. Hier findest du konkrete Tipps.
Wie viel du monatlich für deine Wärmepumpenheizung zahlst, hängt vor allem vom Strompreis und dem Verbrauch im Alltag ab. Nicht alles hat man selbst in der Hand – im gut gedämmten Neubau etwa wird die Rechnung meistens niedriger ausfallen als im unsanierten Altbau. Du kannst aber durchaus einige Hebel nutzen, um deine Heizkosten zu senken. Manches lässt sich ganz schnell umsetzen oder prüfen.
Stromtarif optimieren: Wärmepumpentarife, Rabatte und dynamische Preise
Wärmepumpen heizen mit Umweltwärme und mit Strom. Viel Sparpotenzial liegt darum beim Stromtarif.
1. Wärmepumpenstromtarife
Prüfe, ob ein spezieller Wärmepumpenstromtarif für dich infrage kommt. Diese Tarife sind meist günstiger als normaler Haushaltsstrom. Sie setzen aber einen eigenen Stromzähler für die Wärmepumpe voraus.
2. Netzentgelt-Rabatte
Wärmepumpen, die nach dem 1. Januar 2024 angeschlossen wurden, gelten als steuerbare Verbrauchseinrichtungen. Sie haben einen eigenen Zähler und der Netzbetreiber kann bei Netzengpässen kurzzeitig ihre Leistung drosseln.
Im Gegenzug profitieren die Haushalte von reduzierten Netzentgelten und damit von niedrigeren Strompreisen (§14a EnWG). Du kannst hier zwischen verschiedenen Modulen wählen. Je nach Fall sind in etwa 150 bis 400 Euro jährliche Ersparnis drin.
Wichtig: Für ältere Geräte ohne zweiten Zähler solltest du dich zuerst informieren, was der Einbau eines zweiten Zählers kosten würde und gegenrechnen, wie viel du mit einem Wärmepumpentarif plus Netzentgelt-Rabatt sparen kannst.
3. Dynamische Stromtarife
Dynamische Stromtarife geben schwankende Börsenstrompreise an Haushalts-Kund:innen weiter. Wenn man Strom vor allem dann verbraucht, wenn er günstig ist, kann das hohe Stromkosten vermeiden. Die Wärmepumpe vor allem in günstigen Zeiten laufen zu lassen, geht aber nur in gut gedämmten Häusern mit Pufferspeicher.
Ein Energiemanagementsystem kann bei der Steuerung helfen, kostet aber. Voraussetzung für die Nutzung von dynamischen Tarifen ist außerdem ein Smart Meter. Informiere dich vorab unbedingt über die Einbaukosten, diese können bei mehreren hunderten Euro liegen.
Derzeit lohnen sich dynamische Stromtarife am meisten, wenn man die technische Ausstattung bereits hat und weitere Geräte (Wallbox, PV-Anlage, Batteriespeicher) nutzt.
Mit eigener Solaranlage kombinieren
Die Kombination aus Wärmepumpe und eigener Photovoltaik-Anlage ist sehr günstig. Denn jede Kilowattstunde selbst produzierter Solarstrom spart eine Kilowattstunde teuren Netzstrom ein. Gleichzeitig erhöht eine Wärmepumpe den Eigenverbrauch des Solarstroms und so die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage.
Falls du eine PV-Anlage hast, versuche den Stromverbrauch der Wärmepumpe so gut wie möglich an die Stromerzeugung anzupassen. Ein Batteriespeicher kann helfen, auch in den Abend- und Nachtstunden günstigen Solarstrom zu nutzen.
Energiemanagementsysteme und Smart Meter helfen bei der optimalen Abstimmung von Produktion und Verbrauch. Auch die Nutzung eines dynamischen Stromtarifs (s.o.) kann Kosten sparen, insbesondere mit Batteriespeicher.
Warmwasser sparen
Warmwasser ist oft ein versteckter Kostentreiber. Denn wenn die Wärmepumpe viel Trinkwasser auf eine hohe Temperatur erhitzen soll, kann das ihre Effizienz senken oder die Betriebskosten steigern, wenn häufig der Heizstab unterstützen muss.
Zum einen sollte die Speichertemperatur nicht zu hoch eingestellt sein, Fachleute empfehlen 45 bis 55 Grad Celsius. Allerdings muss sie dann regelmäßig über 60 Grad Celsius erhöht werden, um die Legionellengefahr zu mindern. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) informiert in einem Leitfaden über die unterschiedlichen Möglichkeiten zur sicheren und energiesparenden Trinkwassererwärmung.
Zum anderen ist es grundsätzlich sinnvoll, wo möglich Warmwasser zu sparen, zum Beispiel mittels Sparduschköpfen und kürzeren Duschen.
Übrigens kann man durch eine Kombination der Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage (s.o.) Energiekosten fürs Warmwasser sparen, wenn die Wärmepumpe möglichst viel günstigen Solarstrom nutzt.
Heizkosten sparen durch cleveres Heizen
Mit kleinen Alltags-Tricks können viele Haushalte ihre Heizkosten senken. Zum Beispiel:
- Die Raumtemperatur um ein Grad abzusenken, kann rund sechs Prozent Heizenergie sparen.
- Mit Wärmepumpenheizung kann man pro Grad niedrigerer Vorlauftemperatur rund 2,5 Prozent Heizenergie sparen.
- In Wohnräumen muss es nicht wärmer als etwa 20 Grad Celsius sein. Allerdings sollte es auch nicht kälter als etwa 16 Grad werden.
- Beim Lüften am besten nur kurz stoß- oder querlüften, gekippte Fenster verschwenden Energie.
- Heizflächen wie Heizkörper oder Fußbodenheizungen sollten so wenig wie möglich verdeckt oder zugestellt sein.
- Geschlossene Jalousien oder Vorhänge können Wärmeverluste vermindern.
- Eine Nachtabsenkung kann bei Wärmepumpen mehr Energie kosten als sparen. Hier hilft nur ausprobieren und messen.
- Bei Unsicherheiten ist es sinnvoll, einen Fachbetrieb damit zu beauftragen, die Heizkurve optimal einzustellen (s. unten) und/oder einen hydraulischen Abgleich vorzunehmen. Beides kann viel Energie und damit Kosten einsparen.
Heizkurve und Vorlauftemperatur senken
Die Heizkurve legt fest, wie warm das Heizwasser bei bestimmten Außentemperaturen werden muss. Wenn man die Heizkurve flacher einstellt und die Vorlauftemperatur schrittweise senkt, arbeitet die Wärmepumpe theoretisch effizienter.
Allerdings muss man hier behutsam und genau vorgehen, denn das Haus soll ja noch warm genug werden. Du solltest dich dafür mit deiner Heizanlage gut auskennen oder dir Hilfe bei einem Fachbetrieb suchen.
Tipp: Wenn du auf der Suche nach einem erfahrenen Fachbetrieb in deiner Region bist, können dir Portale wie Heizungsfinder und Aroundhome helfen, den passenden zu finden. Dort bekommst du nach Eingabe deiner Kontaktdaten unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
Wärmeverluste reduzieren
Je weniger Wärme aus einem Gebäude nach außen dringt, desto weniger muss die Wärmepumpe leisten. Kommt dir dein Heizstromverbrauch zu hoch vor, kannst du zunächst prüfen, ob alle deine Türen und Fenster dicht sind und im Zweifelsfall Dichtungen oder sogar einzelne Fenster ersetzen.
Falls es sich um einen Altbau handelt, der vor dem Heizungstausch nicht saniert wurde, lohnt es sich langfristig, die Dämmung zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern.
Wichtig: Den energetischen Zustand des Gebäudes zu verbessern, erhöht die Effizienz jeder Heizungsart, nicht nur von Wärmepumpen.
Wärmepumpe sauber halten
Die meisten Wärmepumpen in Deutschland sind Luft-Wärmepumpen mit Außengerät. Diese sollte man im Blick behalten: Nicht nur sollte die Außeneinheit gut aufgestellt sein, also auf einem festen, ebenen Fundament mit genügend Abstand zu Wänden und Mauern. Die Lüftungsschlitze sollten auch möglichst frei sein von Laub, Schmutz, Staub und Schnee.
Regelmäßige Sichtprüfungen und Reinigungen können hohe Stromkosten vermeiden. Bei ungewöhnlichen Geräuschen oder Vibrationen oder einer auffälligen Verbrauchssteigerung solltest du möglichst schnell einen Fachbetrieb hinzuziehen.
Fortlaufendes Monitoring: Verbrauch verstehen
Kontinuierliche Messungen machen viele Effizienzprobleme und Sparpotenziale erst sichtbar. Moderne Wärmepumpen können bereits automatisiert Echtzeitdaten erheben und senden oder haben sogar eine intelligente Steuerung. Die Daten kann und sollte man verwenden, um die Effizienz im Betrieb immer weiter zu verbessern.
Eine umfangreiche Studie der ETH Zürich fand unter anderem heraus, dass die Heizkurven im realen Betrieb oft zu hoch eingestellt sind und eine Nachtabsenkung mehr Energie kostet als spart. Solche Probleme können nur regelmäßig erfasste und ausgewertete Daten erkennen. Denn Warnungen geben die Geräte meist nur bei schwerwiegenden Fehlern, falsche Einstellungen dagegen bleiben oft unentdeckt.
Wenn du die Leistungsdaten deiner Wärmepumpe nicht selbst auswerten und die Einstellungen entsprechen optimieren kannst, lass dich zu intelligenten Steuerungsmöglichkeiten wie Energiemanagementsystemen oder Apps beraten und nimm regelmäßige Wartungen in Anspruch.



















