Viele Marken verkaufen sogenanntes „pH-neutrales Duschgel“ und vermarkten es als besonders geeignet für empfindliche Haut. Was hat es damit auf sich?
Der pH-Wert ist ein Maß dafür, wie sauer, neutral oder basisch eine Substanz oder Lösung ist. Er wird auf einer Skala von 0 bis 14 gemessen, wobei ein pH-Wert von 7 als neutral gilt. Alles darunter wird als saures Milieu bezeichnet, alles darüber als basisch.
Auch unsere Haut hat einen natürlichen pH-Wert: Dieser liegt bei etwa 4,5 bis 5,5, ist also leicht sauer. Man spricht auch von einem „Säureschutzmantel“ der Haut, der unter anderem die Feuchtigkeit reguliert und vor Krankheitserregern schützt.
Welche Rolle spielt der pH-Wert für die Haut?
Dieses saure Milieu gilt es zu erhalten. Doch die meisten Waschlotionen sind alkalisch, warnt Dermatologin Stefanie Derendorf im Interview mit Utopia. Wenn man diese auf der Haut anwende, löse man dabei den Säureschutzmantel aus der Haut.
Genauer gesagt wird der Säuregrad der Haut kurzzeitig erhöht, wenn er mit alkalischen Produkten in Kontakt kommt, erklärt die Medizinerin Jetske Ultee in ihrem Blog. Der Effekt ist aber reversibel, nach bis zu 14 Stunden gleicht sich der Wert wieder an. Ein höherer pH-Wert könne Haut unter anderem trockener und gereizter machen. Ob der Wert gestört ist, können Dermatolog:innen feststellen.
Was ist pH-neutrales Duschgel?
Der Begriff „pH-neutrales Duschgel“ wird meist ungenau verwendet. Streng genommen bezeichnet er Duschgele mit einem pH-Wert von 7. Doch meist wird er im Kontext von ph-hautneutralen Duschgelen verwendet. Diese haben in der Regel einen pH-Wert, der dem natürlichen pH-Wert unserer Haut nahekommt. Dadurch soll der natürliche Säurewert der Haut beim Duschen erhalten bleiben.
Um sicherzugehen, dass man ein hautneutrales Duschgel kauft, sollte man die Packungsangaben prüfen. Der pH-Wert ist oft auf der Packung angegeben. Manchmal findet sich auf die Bezeichnung „pH-hautneutral“ auf der Rückseite.
Muss es ein pH-neutrales Duschgel sein?
Auch bei pH-neutralen Duschgels gilt es, genau hinzusehen. Zum einen können die Produkte ganz unterschiedliche Inhaltsstoffe enthalten. Dermatologin Derendorf empfiehlt, auf stark schäumende Produkte zu verzichten. „Denn der Schaum entsteht durch Tenside und diese lösen Fett aus der Haut und trocknen diese aus“, so die Expertin. Wenn möglich solle man auch auf Duftstoffe verzichten, denn diese können Kontaktallergien hervorrufen.
Übrigens: Einige besonders bedenkliche Inhaltsstoffe für Gesundheit und Umwelt sind in zertifizierter Naturkosmetik verboten. Mehr Informationen: Zertifizierte Naturkosmetik: Die wichtigsten Siegel
Zum anderen gibt es sehr unterschiedliche Hauttypen. Im Zweifel lohnt es sich, sich bei Dermatolog:innen zu erkundigen, welche Pflege für die eigene Haut am besten geeignet ist.
Derendorf empfiehlt ph-hautneutrale Produkte für die tägliche Pflege – besonders für Menschen mit trockener Haut. Sie verweist dabei auf Waschlotionen namens Syndets, also Produkte mit synthetischen waschaktiven Substanzen. Diese gelten als besonders hautverträglich. Wie Öko-Test 2022 herausfand, sind aber nicht alle Syndets empfehlenswert. Die Tester:innen fanden unter anderem PEG-Verbindungen und kritische Konservierungsstoffe in einigen Produkten.
Verwendete Quellen: Interview mit Stefanie Derendorf, dermatologischer Blog, Öko-Test
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