Wenn Schnupfengeplagte ihre Nase hochziehen, können sich die Erreger im Körper weiterverbreiten? Wir erklären dir, was hinter dieser Annahme steckt und ob es wirklich gesünder ist, die Nase zu putzen.
In der Erkältungszeit hört man von allen Seiten lautes Schniefen. Das Hochziehen der Nase empfinden viele nicht nur als ein unangenehmes Geräusch, es hält sich auch hartnäckig die Ansicht, dass es ungesund sei: Die Nase hochzuziehen würde die Erreger im Körper verbreiten. Wir erklären dir, wie viel an dem Mythos dran ist.
Nase hochziehen: Ist das gefährlich?
Den Begriff „hochziehen“ kann man in diesem Kontext auch als irreführend bezeichnen, weil dabei tatsächlich nichts nach oben gezogen wird. Im Gegenteil, das Sekret gelangt über den Nasenboden in den Nasenrachen, wo man ihn dann hinunterschluckt. Anschließend wird es im Magen von der Magensäure zersetzt. Das tötet auch die Erkältungserreger ab. Es stimmt also nicht, dass durch das Nase-Hochziehen die Erkältungserreger im Körper verteilt werden.
Expert:innen weisen jedoch auch darauf hin, dass zu häufiges Hochziehen mit einem höheren Risiko für Mittelohrergüsse einhergeht. Das liegt daran, dass durch das Schniefen Keime von der Nase ins Mittelohr gelangen können.
Was ist gesünder: Nase hochziehen oder putzen?
Doch auch das Naseputzen kann Gesundheitsrisiken mit sich bringen: Wenn du mit zu viel Druck schnäuzt, kann es passieren, dass der Schleim in die Nebenhöhlen gelangt. Dann kann eine Nasennebenhöhlenentzündung entstehen.
Bei besonders festem Schnäuzen kann sich die Ohrtrompete öffnen, sodass Keime ins Mittelohr gelangen – was zu einer Mittelohrentzündung führen kann. Wer zu diesen Entzündungen neigt oder deswegen bereits operiert wurde, sollte Ärzt:innen zufolge lieber aufs Schnäuzen verzichten.
Fazit: In beiden Fällen solltest du also vorsichtig sein und sachte vorgehen. Achte darauf, weder zu heftig die Nase hochzuziehen noch zu stark beim Naseputzen zu drücken. Beim Schnäuzen solltest du HNO-Ärzt:innen zufolge abwechselnd ein Nasenloch zuhalten und dann mit dem anderen vorsichtig ins Tuch schnäuzen.
Wenn du schnäuzt, verwende der Umwelt zuliebe am besten Papiertaschentücher aus Recycling-Material oder benutze Stofftaschentücher. Gib letztere jedoch am besten gleich nach der Benutzung in die Wäsche, denn die Keime bleiben auf dem Tuch und verbreiten sich bei mehrmaliger Verwendung leichter. Wasche dir außerdem nach dem Naseputzen immer möglichst bald gründlich die Hände.
Wichtig ist auch zu wissen, dass du bei einem Schnupfen nicht wegen des Schleims eine verstopfte Nase hast, sondern weil die Schleimhäute geschwollen sind. Dagegen kann weder kräftiges Hochziehen noch Putzen der Nase helfen. Stattdessen können Medikamente, eine Nasendusche oder ein Dampfbad die Nase befreien.
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