Nase hochziehen: Ist es wirklich gefährlich?

nase hochziehen
Foto: CC0 / Pixabay / Mojpe

Wenn Schnupfengeplagte ihre Nase hochziehen, können sich die Erreger im Körper weiterverbreiten? Wir erklären dir, was hinter dieser Annahme steckt und ob es wirklich gesünder ist, die Nase zu putzen.

In der Erkältungszeit hört man von allen Seiten lautes Schniefen. Das Hochziehen der Nase empfinden viele nicht nur als ein unangenehmes Geräusch, es hält sich auch hartnäckig die Ansicht, dass es ungesund sei: Die Nase hochzuziehen würde die Erreger im Körper verbreiten. Wir erklären dir, wie viel an dem Mythos dran ist. 

Nase hochziehen: Ist das gefährlich?

Beim Nase-Hochziehen werden Erreger im Magen zersetzt.
Beim Nase-Hochziehen werden Erreger im Magen zersetzt. (Foto: CC0 / Pixabay / Ralphs_Fotos)

Den Begriff „hochziehen“ kann man in diesem Kontext auch als irreführend bezeichnen, weil dabei tatsächlich nichts nach oben gezogen wird. Im Gegenteil, das Sekret gelangt über den Nasenboden in den Nasenrachen, wo man ihn dann hinunterschluckt. Anschließend wird es im Magen von der Magensäure zersetzt. Das tötet auch die Erkältungserreger ab. Es stimmt also nicht, dass durch das Nase-Hochziehen die Erkältungserreger im Körper verteilt werden.

Expert:innen weisen jedoch auch darauf hin, dass zu häufiges Hochziehen mit einem höheren Risiko für Mittelohrergüsse einhergeht. Das liegt daran, dass durch das Schniefen Keime von der Nase ins Mittelohr gelangen können.

Was ist gesünder: Nase hochziehen oder putzen?

Wenn du anfällig für Nasennebenhöhlenentzündungen bist, solltest du lieber die Nasen hochziehen, als sie zu putzen.
Wenn du anfällig für Nasennebenhöhlenentzündungen bist, solltest du lieber die Nasen hochziehen, als sie zu putzen. (Foto: CC0 / Pixabay / ArtsandExpressions)

Auch das Naseputzen kann gesundheitliche Risiken bergen: Schnäuzt man mit zu viel Druck, kann Schleim in die Nasennebenhöhlen oder sogar ins Mittelohr gedrückt werden. Dort kann er Verstopfungen verursachen, die den Ausgangspunkt für schmerzhafte Entzündungen bilden. Darauf weist der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte auf seiner Website „Das HNO-Wartezimmer“ hin.

So kann beispielsweise eine Nasennebenhöhlenentzündung entstehen. Besonders Menschen, die bereits an den Nasennebenhöhlen operiert wurden, sollten den Schleim daher eher hochziehen, statt kräftig zu schnäuzen. Wird beim Schnäuzen zu viel Druck ausgeübt, kann sich zudem die Ohrtrompete öffnen – dann gelangen Keime ins Mittelohr, was eine Mittelohrentzündung begünstigt.

Weniger Ansteckungsgefahr für andere

Ein weiterer Nachteil des Schnäuzens ist, dass dabei das Sekret den Körper verlässt – und damit auch die Erreger darin. Wer in sein benutztes Taschentuch fasst und anschließend seinem Gegenüber die Hand gibt, steckt ihn oder sie womöglich rasch an. 

Beim Hochziehen hingegen gelangt der Schleim erst in den Rachen, lässt sich dann herunterschlucken und wird von der Magensäure vernichtet, schreibt die Zeitschrift „Eltern“.

So schnäuzt man richtig

Auch wenn Mediziner:innen dazu raten: Im Job-Meeting oder in der vollen Bahn mag dennoch nicht jeder mit voller Inbrunst seinen Rotz Richtung Rachen befördern. 

Wer stattdessen zum Taschentuch greift, dem rät das „HNO-Wartezimmer“ so vorzugehen: 

  • Druck herausnehmen: abwechselnd ein Nasenloch zuhalten und durch das andere sanft ins Taschentuch blasen.
  • Hygiene beachten: Taschentücher nur einmal benutzen und im Anschluss direkt entsorgen. Nach dem Nasenputzen ist Händewaschen angesagt.

Wenn du schnäuzt, verwende der Umwelt zuliebe am besten Papiertaschentücher aus Recycling-Material oder benutze Stofftaschentücher. Gib letztere jedoch am besten gleich nach der Benutzung in die Wäsche, denn die Keime bleiben auf dem Tuch und verbreiten sich bei mehrmaliger Verwendung leichter.

Wichtig ist auch zu wissen, dass du bei einem Schnupfen nicht wegen des Schleims eine verstopfte Nase hast, sondern weil die Schleimhäute geschwollen sind. Dagegen kann weder kräftiges Hochziehen noch Putzen der Nase helfen. Stattdessen können Medikamente, eine Nasendusche oder ein Dampfbad die Nase befreien.

Mit Material der dpa.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
War dieser Artikel interessant?
Verwandte Themen: