Zum 1. Januar könnte der CO2-Preis weiter ansteigen. Wir erklären, was genau das für dich bedeutet, wieviel teurer Heizen und Tanken werden könnten – und wie du sparen kannst.
Dass der weltweite Ausstoß an klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid (CO2) sinken muss, steht außer Frage. In der EU soll dafür unter anderem ein steigender Preis auf CO2 sorgen.
- Was ist der CO2-Preis und warum steigt er?
- Tanken, Heizen und Müll wird teurer
- So viel teurer wird heizen
- CO2-Preis beim Heizen: Kostenteilung zwischen Vermieter:in und Mieter:in
- So viel teurer wird tanken
- Die Müllgebühren steigen
- Und was ist mit Fliegen?
- Wer keine CO2-Steuer zahlt
- So kannst du Energiekosten sparen
Was ist der CO2-Preis und warum steigt er?
Mit dem deutschen CO2-Preis, umgangssprachlich CO2-Steuer genannt, werden fossile Energieträger belegt, die viel CO2 ausstoßen – also vor allem Gas, Öl, Benzin und Diesel, seit Januar 2024 auch die Abfallverbrennung. Der CO2-Preis basiert derzeit noch auf dem nationalen Emissionshandelssystem (nEHS), voraussichtlich ab 2028 aber auf dem europäischen Emissionshandelssystem ETS 2.
Die Abgabe startete 2021 mit 25 Euro pro Tonne CO2 und steigt seitdem an. 2022 und 2023 lag sie bei 30 Euro pro Tonne, im Jahr 2024 bei 45 Euro pro Tonne. 2025 erhöhte er sich auf 55 Euro pro Tonne CO2.
Ab 1. Januar 2026 soll der CO2-Preis in einem Korridor zwischen 55 und 65 Euro liegen.
Ab 2027 sollte es ursprünglich keinen fixen nationalen Preis mehr geben, sondern dieser sollte frei am europäischen Emissionshandel-Markt entstehen. Nachdem die EU den Start von ETS 2 auf 2028 verschoben hat, will die deutsche Bundesregierung nun aber 2027 den CO2-Preis zunächst stabil halten – also weiterhin zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne.
Auch mit dem Start von ETS 2 im Jahr 2028 soll der Preis nicht sofort steigen. Eine deutliche Steigerung ist damit erst 2029 zu erwarten.
Die Einnahmen aus dem CO2-Preis fließen in Deutschland den so genannten Klima- und Transformationsfonds (KTF). Daraus sollen langfristige Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden, etwa die Energiewende in der Wirtschaft, energetische Gebäudesanierungen, der Ausbau von erneuerbaren Energien, Elektromobilität und Wasserstoffwirtschaft.
Was aber bedeutet der Anstieg des CO2-Preises zum Jahresbeginn ganz konkret für uns alle? Das hängt vor allem davon ab, womit und wie viel du heizt und tankst.
Tanken, Heizen und Müll wird teurer
Ab Januar 2026 sollten wir mit etwas höheren Öl, Gas- und Spritpreisen rechnen, womöglich auch mit höheren Abfallgebühren.
Wichtig zu wissen:
- Die CO2-Abgabe muss zunächst der Energiehändler bezahlen, also etwa der Gasversorger, Heizöl- bzw. Kraftstoffhändler oder auch Abfallentsorger. Dieser gibt die Kosten in der Regel direkt an die Kund:innen weiter.
- Wie viel mehr man durch den gestiegenen CO2-Preis fürs Heizen bezahlen muss, hängt sowohl vom Energieträger (also beispielsweise Erdgas oder Heizöl) ab als auch von der Menge des Verbrauchs.
- Unterschiedliche Energieträger haben einen unterschiedlich hohen Treibhausgasausstoß. Heizöl etwa produziert mehr CO2 als Gas. Entsprechend sind konkrete „Emissionsfaktoren“ mit diesen Energieträgern verbunden, auf welche sich der CO2-Preis bezieht.
So viel teurer wird heizen
Betroffen vom steigenden CO2-Preis sind fossile Energieträger, sprich: Öl- und Gasheizungen. Wenn du mit einer Gas- oder Ölheizung heizt, kannst du selbst ausrechnen, wie viel mehr sie dich 2026 in etwa kosten wird.

Was du dafür kennen musst:
- deinen Jahresverbrauch (findest du auf der Abrechnung)
- den spezifischen Emissionsfaktor: 201 Gramm CO2/kWh für Erdgas, 266 für leichtes Heizöl, 280 für Fernwärme, die mittels Gas oder Öl erzeugt wird (hierfür im Zweifel beim Fernwärmeversorger nachfragen)
- den aktuellen CO2-Preis: 55 Euro/Tonne im Jahr 2025 bzw. 65 Euro/Tonne im Jahr 2026
CO2-Preis beim Heizen: Kostenteilung zwischen Vermieter:in und Mieter:in
Wichtig: Mieter:innen tragen die Kosten durch die CO2-Steuer nicht alleine. Die Mehrkosten werden in einem Stufenmodell zwischen Vermieter:in und Mieter:in aufgeteilt – in Abhängigkeit vom Zustand des Gebäudes.
Je höher der CO2-Ausstoß des Gebäudes, desto mehr müssen die Vermietenden zahlen. Bei sehr energieeffizienten Gebäuden (und damit sehr geringen Heizkosten) tragen die Mieter:innen den CO2-Preis alleine, bei sehr ineffizienten Häusern müssen sie nur noch 5 Prozent der Kosten stemmen. Eine Tabelle mit den Abstufungen findest du zum Beispiel bei CO2online, einen Online-Rechner stellt das Bundeswirtschaftsministerium zur Verfügung.

Den selbst übernommenen Anteil muss der oder die Vermieter:in von deiner Heizkostenabrechnung abziehen.
Aber Achtung: Wenn du als Mieter:in einen eigenen Gasvertrag hast oder selbst Heizöl kaufst, musst du deinen Anteil selbst ausrechnen und einfordern. Das geht mittels der oben verlinkten Tabelle, kennen musst du den Energiebedarf der Wohnung und daraus den entstandenen CO2-Ausstoß berechnen.
So viel teurer wird tanken
Mit der höheren CO2-Steuer werden ab Januar höchstwahrscheinlich auch Benzin und Diesel an den Tankstellen teurer. Nach Angaben des ADAC könnten der Liter Benzin und Diesel Anfang 2026 jeweils um maximal rund 3 Cent teurer werden. Damit machen die CO2-Kosten ab 2026 insgesamt rund 17 Cent pro Liter Benzin und rund 19 Cent pro Liter Diesel aus. Wie viel man beim Tanken tatsächlich bezahlt, hängt immer auch vom aktuellen Ölpreis und anderen Faktoren ab, so der ADAC.

Die höheren Spritpreise treffen vor allem Pendler:innen, die auf das Auto angewiesen sind. Darum versucht die Regierung diese mittels der so genannten Pendlerpauschale zu entlasten. Diese können Berufspendelnde in der jährlichen Steuererklärung geltend machen. Für die ersten 20 Kilometer des Arbeitsweges gibt es dabei 30 Cent, ab dem 21. Kilometer 38 Cent pro Kilometer.
Übrigens: Die Regelung gilt unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel – du kannst die Pendlerpauschale also auch für Öffi-Fahrten nutzen.
Die Müllgebühren steigen
Seit 2024 gibt es auch einen CO2-Preis auf die Abfallverbrennung. Die Müllverbrennung ist seitdem Teil des Emissionshandels. Denn auch hier entstehen Treibhausgase: Laut Kalkulation gelten 40 Prozent der bei der Verbrennung freigesetzten CO2-Emissionen als fossile Emissionen. Ihre Mehrkosten geben die Müllverbrennungsanlagen an Entsorger und letztlich an die Haushalte weiter. Teils betreffen die steigenden Kosten nicht nur die Müllgebühren, sondern mittelbar auch die Heizkosten: In manchen Orten wird Abfallverbrennung etwa für Fernwärmenetze genutzt.
Auf Nachfrage bestätigt eine Sprecherin der Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) gegenüber Utopia.de, dass der gestiegene CO2-Preis 2025 zu einer durchschnittlichen Erhöhung der Abfallgebühren von 2 bis 4 Prozent geführt habe. „Für 2026 erwarten wir eine weitere Anpassung, die sich aus den CO2-Kosten der Vorjahre ergibt“ so die Sprecherin. Seit Einführung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes summieren sich die Erhöhungen auf etwa sechs bis sieben Prozent.
Und was ist mit Fliegen?
Der CO2-Preis gilt nicht für Flugzeuge: Bisher wird in Deutschland trotz der hohen CO2-Emissionen beim Fliegen keine Energiesteuer auf Flugbenzin erhoben. Eine eigentlich für 2024 geplante Kerosinsteuer setzte die Bundesregierung nicht um.

Im Mai 2024 stieg stattdessen die Ticketsteuer für Passagierflüge. Diese „Luftverkehrsabgabe“ betrifft alle Reisenden, die von deutschen Flughäfen abheben. Je nach der Länge der Strecke werden aktuell noch zwischen 15,53 Euro und 70,83 Euro pro Ticket fällig. Die Fluggesellschaften geben diese nach Flugstrecke gestaffelten Aufschläge meist an ihre Passagier:innen weiter.
Die Bundesregierung plant, die Erhöhung 2026 rückgängig zu machen, ein genauer Betrag ist noch nicht bekannt.
Wer keine CO2-Steuer zahlt
Beim Heizen muss man keinen CO2-Preis zahlen für Heizungen, die mit folgenden Energieträgern oder Systemen funktionieren:
- Scheitholz
- Holzpellets
- Hackschnitzel
- Solarthermie
- Wärmepumpe
- Nachhaltiges Biogas (aus Abfällen oder bestimmten Ackerpflanzen)
- Fernwärme aus rein erneuerbaren Quellen (die Energiequelle kann man beim Versorger erfragen)
Beim Autofahren fällt keine CO2-Steuer an für:
- Elektroautos
- Wasserstoff-Autos
So kannst du Energiekosten sparen
Das zeigt: Es zahlt sich aus, auf erneuerbare und klimafreundliche Energieträger zu setzen.
Während Mieter:innen bei der Wahl der Heizung wenig Einfluss haben, können sie durch kleine Tricks und Maßnahmen im Alltag durchaus einiges an Heizkosten sparen. So kannst du die steigenden Kosten durch die CO2-Abgabe schnell wieder reinholen.
Auch an anderen Stellen gibt es viele kleine Ideen, um Energie zu sparen – etwa beim Warmwasser und beim Stromverbrauch.
Für Hauseigentümer:innen lohnt es sich mittelfristig, auf eine klimaschonende Heizung wie eine Wärmepumpe, Pelletheizung oder Solarthermie zu setzen – und in energetische Sanierungsmaßnahmen zu investieren. Investitionen in fossile Heizungen könnten die Besitzer:innen in den kommenden Jahren mit steigenden CO2-Preisen teuer zu stehen kommen.
Wer dazu in der Lage ist, kann viel Geld damit sparen, möglichst viele Wege autofrei zurückzulegen. Zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren kostet (fast) gar nichts. Öffentliche Verkehrsmittel sind deutlich klimafreundlicher und im Vergleich zu einem eigenen Auto ebenfalls meist günstiger. Fahrgemeinschaften sparen individuelle Spritkosten und CO2-Emissionen – trotzdem kann jede:r Mitfahrende die komplette Pendlerpauschale von der Steuer absetzen.
Wenn ein neues Auto her muss, lohnt es sich, über ein E-Auto nachzudenken: Nicht nur angesichts steigender Spritpreise und langfristig vermutlich sinkender Strompreise, kann sich die Anschaffung lohnen. Ab 2026 soll es auch eine neue Förderung geben, die vor allem Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen unterstützt. Und fürs Klima sind (kleine) Stromer immer besser als Verbrenner.
Mit Material der dpa
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