Der Eichenprozessionsspinner schadet nicht nur Eichen, sondern kann auch für dich gefährlich werden. Ein neues Online-Tool hilft dir bei der Risikoeinschätzung.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet mit dem Frühwarnsystem PHENTHAUproc seit 2025 ein kostenloses Online-Tool, das tagesaktuell eine Gefährdungsabschätzung für den Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) liefert.
Damit erhältst du auf einer interaktiven Karte eine Einschätzung, wann und wo der Eichenprozessionsspinner voraussichtlich aktiv wird – sowie Empfehlungen, wann welche Maßnahmen sinnvoll sein könnten.
Wichtig: Das Tool zeigt nicht das tatsächliche Befallsgebiet oder die Anzahl der Raupen, sondern lediglich eine Prognose auf Basis klimatischer Daten.
Das System entstand im Rahmen des Forschungsprojekts ModEPSKlim („Modellgestützte Gefährdungsabschätzung des Eichenprozessionsspinners im Klimawandel“), gefördert von den Ministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie Umwelt (BMEL und BMUV).
Warum sind Eichenprozessionsspinner problematisch?

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind nicht nur ein Problem für Eichen — sie können auch gefährlich für Menschen und Tiere sein.
Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln die Raupen winzige Brennhaare, die ein gefährliches Protein enthalten (Thaumetopoein). Diese Haare können leicht abbrechen und sich in der Luft verteilen — etwa über Wind, auf Kleidung oder an Pflanzen.
Der Kontakt mit diesen Brennhaaren kann zu schweren Reaktionen führen, darunter:
- Starker Juckreiz, Hautrötungen oder Quaddeln (sogenannte Raupendermatitis)
- Reizung der Augen (wie Bindehautentzündung), Schleimhäute oder Atemwege; bei empfindlichen Personen sogar Husten, Atemnot oder asthmatische Reaktionen.
- Auch Tiere können betroffen sein, etwa wenn Hunde oder Katzen die Raupen oder Haare aufnehmen.
Neben der Gesundheitsgefahr kann bei Massenbefall ein intensiver Fraß die betroffenen Eichen stark schädigen oder gar absterben lassen – mit negativen Folgen für das Ökosystem Wald.
Wie nutzt du das Online-Tool?
Die Daten, auf denen die Analyse beruht, sind zwar kompliziert, doch die Nutzung des Tools ist recht einfach gestaltet:
- Öffne das Frühwarnsystem PHENTHAUproc beim DWD.
- Wähle auf der Landkarte deinen Ort oder deine Region aus. Du kannst danach suchen oder deine Koordinaten eingeben.
- Anschließend bekommst du angezeigt, wie ausgeprägt die Entwicklung von EPS und Stieleiche ist – also ob im festgelegten Raum mit Aktivität des Schmetterlings zu rechnen ist.
- Anhand der Anzeige kannst du einschätzen, ob aktuell eine erhöhte Gefahr für Gesundheit oder Baumbestand besteht. Auf Wunsch findest du auch Empfehlungen für hilfreiche Maßnahmen.
Das Tool richtet sich zwar primär an Forstwirtschaft, Baumpflege, Behörden und Waldbesitzer:innen – es steht aber der Öffentlichkeit zur freien Verfügung und eignet sich etwa auch zur Orientierung für Spaziergänge im Wald, Park oder Garten.
Was solltest du tun, wenn du Eichenprozessionsspinner entdeckst oder vermutest?

Eichenprozessionsspinnern kannst du im Park, im Wald oder sogar im eigenen Garten begegnen. Dann solltest du vorsichtig vorgehen:
- Bleib auf Abstand: Berühre keine Raupen, Nester oder abgefallene Gespinstreste. Die Brennhaare sind leicht ablösbar und können in der Luft schweben oder an Kleidung haften.
- Informiere gegebenenfalls zuständige Behörden oder Fachkräfte (Kommunen, Stadtverwaltung, professionelle Baumpflege). Nur diese dürfen eine Entfernung oder Behandlung vornehmen. Eigenmächtiges Entfernen (wie durch Abbrennen) kann die Situation noch gefährlicher machen.
- Wenn du oder andere Personen Hautkontakt hatten: Sofort die Kleidung wechseln und die Haut mit Wasser reinigen. Bei Reaktionen (Hautausschlag, Atembeschwerden, Augenreizungen) solltest du ärztlichen Rat einholen.
- Nutze das Frühwarnsystem des DWD, um informierter zu sein – besonders, wenn du in der Nähe von Eichen spazieren gehst, im Garten arbeitest oder dich viel draußen aufhältst. Das ist gerade dann lohnenswert, wenn das Tool eine erhöhte Gefahr anzeigt.
Wichtig: Das Tool ersetzt nicht den Blick vor Ort. Wenn du Eichen besuchst oder pflegst, bleib aufmerksam und melde Verdachtsfälle lieber Fachleuten, als selbst Hand anzulegen.
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.















