Psychologische Sicherheit: Gute Teamarbeit kann nicht ohne sie Von Luise Rau Kategorien: Beruf Stand: 19. Februar 2024, 14:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / ua_Bob_Dmyt_ua Psychologische Sicherheit führt erwiesenermaßen zu besserer Zusammenarbeit. Doch was genau bedeutet psychologische Sicherheit und warum ist sie so entscheidend für die Arbeit im Team? In Teams können wir Probleme effizienter lösen und neue Ideen erarbeiten als allein. Als Voraussetzung dafür müssen die Teammitglieder jedoch gut miteinander agieren können. Doch was macht ein gutes Team aus? Um diese Frage zu beantworten, führte Google 2023 eine Studie durch und befragte dabei über 200 verschiedene Teams. Laut den Ergebnissen sind fünf Faktoren maßgeblich für eine gute Zusammenarbeit: Verlässlichkeit, Struktur und Klarheit, Bedeutung, Auswirkung und psychologische Sicherheit. Das Konzept der psychologischen Sicherheit erwies sich dabei als deutlich wichtiger als die anderen vier Aspekte. Doch was hat es damit eigentlich genau auf sich? Was ist psychologische Sicherheit? Psychologische Sicherheit bezieht sich auf das Gefühl, dass man sich in einer Gruppe frei fühlen kann, ohne Angst vor negativen Konsequenzen wie Zurückweisung, Blamage oder Bestrafung. Es ist das Vertrauen, dass man seine Gedanken, Ideen und Bedenken äußern kann, ohne dass dies als Angriff auf die Person oder die Autorität anderer wahrgenommen wird. In einem psychologisch sicheren Umfeld fühlen sich die Teammitglieder respektiert, gehört und unterstützt. Das Konzept der psychologischen Sicherheit wurde erstmals von Amy Edmondson, einer Professorin an der Harvard Business School, in den 90er-Jahren eingeführt. Edmondson untersuchte, wie Teammitglieder im Gesundheitswesen miteinander interagierten. Sie entdeckte, dass die besonders leistungsstarken Teams eine höhere Fehlerrate hatten als weniger gute Teams. Daraufhin führte sie weitere Untersuchungen durch, die ihre Ausgangshypothese bestätigten: Die leistungsstärksten Teams machten nicht mehr Fehler als andere Teams, sondern sie waren eher bereit, diese zu melden und über sie zu sprechen. Der Grund dafür: In diesen Teams herrschte ein hohes Maß an psychologischer Sicherheit. Das bedeutet jedes Teammitglied – unabhängig von der bestehenden Hierarchie – fühlte sich bemächtigt dazu, auf Probleme hinzuweisen. Diese Teams sind deshalb auch besser darin, Probleme zu lösen und Innovationen voranzutreiben. Wie stellst du psychologische Sicherheit im Team her? Psychologische Sicherheit ist wichtig für eine effiziente und vertrauensvolle Zusammenarbeit. (Foto: CC0 / Pixabay / StartupStockPhotos) Psychologische Sicherheit können Teammitglieder gemeinsam herstellen, indem sie drei Aspekte erfüllen: Verletzlichkeit zeigen: Für psychologische Sicherheit ist eine vertrauensvolle Atmosphäre notwendig, die alle Teammitglieder dazu befähigt, offen sagen zu können, wenn sie etwas nicht verstanden haben oder wo sie aktuell Probleme sehen. Um dies zu erreichen, sollten Teamleiter:innen etwa eine offene Fehlerkultur fördern, selbst offen Fehler eingestehen, aktiv Feedback einfordern und grundsätzlich bei Problemen ansprechbar sein. Vertrauen schenken: Vertrauen schafft eine Atmosphäre, in der Teammitglieder bereit sind, sich gegenseitig zu unterstützen und zusammenzuarbeiten. Es erleichtert den Austausch von Ideen und fördert eine offene Kommunikation. In einem Umfeld des Vertrauens fühlen sich Teammitglieder zudem motiviert, was sich positiv auf ihre Leistung und Produktivität auswirken kann. Sie sind eher bereit, Risiken einzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln. Teamleiter:innen sollten deshalb bereit sein, ihren Kolleg:innen zu vertrauen und nicht jeden Schritt genau überwachen zu wollen. Verantwortung übernehmen: Um Verantwortung für einen bestimmten Bereich übernehmen zu können, müssen die jeweiligen Personen mit den dazu notwendigen Kompetenzen ausgestattet sein. Kennt jede Person im Team ihre Verantwortlichkeiten, so für alle klarer, wie Prozesse genau ablaufen sollen und welche Ziele sie individuell und als Team verwirklichen wollen. Teamleiter:innen sollten deshalb für alle transparent und eindeutig Aufgaben verteilen und dabei die jeweiligen Kompetenzen ihrer Kolleg:innen berücksichtigen. Psychologische Sicherheit außerhalb des Arbeitsplatzes Das Konzept der psychologischen Sicherheit ist nicht auf den Arbeitsplatz beschränkt. Es kann genauso gut in zwischenmenschlichen Beziehungen angewendet werden, sei es in Familien, Freundschaften oder romantischen Partnerschaften. In jeder Art von Beziehung ist es wichtig, dass sich die Beteiligten frei fühlen, ihre Gedanken, Gefühle und Bedenken auszudrücken, ohne Angst vor Ablehnung oder Verurteilung. In Beziehungen außerhalb der Arbeit kann psychologische Sicherheit bedeuten, ein unterstützendes und einfühlsames Umfeld zu schaffen, in dem sich jede:r frei fühlen kann, authentisch zu sein und sich gegenseitig zu respektieren. Dafür ist es etwa notwendig… anderen aktiv zuzuhören, ohne sie sofort für bestimmte Handlungen zu verurteilen, sich empathisch in sein Gegenüber hineinzuversetzen, Probleme und Unklarheiten offen anzusprechen, Kritik annehmen zu können, sich selbst zu öffnen und offen über eigene Fehler, Sorgen und Gedanken zu sprechen und andere zu ermutigen, ihre Meinung und Perspektive zu teilen. Mehr dazu erfährst du hier: 5 Kommunikationsregeln in Beruf oder privat Weiterlesen auf Utopia.de: „Giraffensprache“: So löst du mit guter Kommunikation Konflikte Gewaltfreie Kommunikation: Miteinander reden lernen Mental Health am Arbeitsplatz: Das kannst du tun ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 0 0 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Gewusst wie HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: