Puppy Yoga wird mittlerweile in vielen deutschen Yogastudios angeboten. Warum der umstrittene Trend des Welpenyogas in Italien mittlerweile verboten wurde, erfährst du in diesem Artikel.
Puppy Yoga, also Yoga mit Hundewelpen, gilt als neuer Trend, der mittlerweile auch in zahlreichen Yogastudios in Deutschland angeboten wird. Sport kombiniert mit Hundekuscheln scheint im ersten Moment vielleicht positiv für Mensch und Tier, ist aber durchaus problematisch. In Italien wurde deshalb bereits ein Verbot durchgesetzt.
In diesem Artikel erklären wir dir, warum Welpenyoga bedenklich und weder für Mensch noch für Tier entspannend ist.
Puppy Yoga: Angebliche Vorteile von Welpen Yoga
Beim Puppy Yoga, teilweise auch Doga (als Mischung aus dog und Yoga) genannt, dürfen Welpen während der Yogasitzung zwischen den Praktizierenden frei herumlaufen und von ihnen gestreichelt und fotografiert werden. Häufig kooperieren Yogastudios dabei mit Züchter:innen, die ihre Würfe (teilweise gegen ein Entgelt) zur Verfügung stellen.
Befürworter:innen argumentieren, dass es beim Welpenyoga zu positiven Effekten für die Teilnehmer:innen als auch für die Tiere kommen würde:
- Auf die Sportler:innen sollen die Welpen einen beruhigenden Effekt beim Ausführen der Übungen haben. Zusätzlich werden durch das Kuscheln mit den Vierbeinern Glückshormone wie Oxytocin ausgeschüttet.
- Andersrum soll sich das Puppy Yoga positiv auf die Sozialisierung der Welpen auswirken.
Kritik und Verbot: Das sagt der Tierschutz
Die Realität sieht laut Kritiker:innen jedoch anders aus. Denn Puppy Yoga bedeutet in vielerlei Hinsicht extrem viel Stress für die Welpen und kann sich negativ auf ihre weitere Entwicklung auswirken. Vom italienischen Gesundheitsministerium ist der Trend mittlerweile in Reaktion auf Beschwerden von Tierschutzorganisationen verboten worden. Seit April 2024 ist Doga in Italien nur noch mit ausgewachsenen Hunden erlaubt. In Deutschland wurde Puppy Yoga vorerst nur in Stuttgart ausgesetzt, da es laut Veterinäramt gegen das Tierschutzgesetz verstoße. Ob sich weitere Städte und Kommunen anschließen, bleibt offen.
Übrigens: Es gibt auch Trends, die sich gezielt an das Tierwohl richten, so zum Beispiel das Bark Date.
Gutachten: Darum ist Puppy Yoga problematisch
Kritiker:innen meinen, dass Puppy Yoga alles andere als eine Win-Win-Situation für Welpen und Sportler:innen ist. Welpen sind Hundebabys und dementsprechend sehr empfindlich. Erfahrungen, die sie zu Beginn ihres Lebens machen, haben laut eines Gutachtens der tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) einen großen Einfluss auf ihre weitere Entwicklung.
Dabei sind die ersten vier Monate besonders prägend. Die Welpen müssen an Sozialpartner:innen und Umweltreize gewöhnt werden und dürfen dabei nicht überfordert werden. Jeder Welpe hat dabei individuelle Bedürfnisse und braucht eine auf ihn abgestimmte Gewöhnung, was beim Puppy Yoga kaum gewährleistet werden kann.
Die LMU gibt unter anderem folgende Gründe gegen Welpen Yoga zu bedenken:
- Stress: Die Welpen werden einer Vielzahl unbekannter Reize ausgesetzt und verlassen ihre vertraute Umgebung. Häufig werden sie vom Muttertier getrennt und auch der Transport zum Yoga-Studio bedeutet Stress für die Tiere.
- Unfallrisiko: Durch die Yogapraxis sind die Welpen einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt. Bereits ein versehentliches Treten kann einen Hund laut LMU nachhaltig desozialisieren.
- Erziehung: Das Puppy Yoga verhindert das Erlernen der Stubenreinheit und der sogenannten Beißhemmung. Das bedeutet, dass den Welpen beigebracht werden muss, dass sie bei spielerischer Interaktion ihre Zähne nur sanft oder gar nicht einsetzen. Durch die meist unerfahrenen Teilnehmer:innen kann dies nicht immer beachtet werden.
- Krankheiten: Darüber hinaus sind die Welpen sehr anfällig für Infektionskrankheiten, die durch Teilnehmer:innen mit Hundekontakt übertragen werden können und im schlimmsten Fall für die Tiere lebensgefährlich sind.
- Werbecharakter: Das Puppy Yoga kann Teilnehmer:innen dazu verleiten, Welpen impulsiv und unüberlegt zu adoptieren, ohne dabei an die Konsequenzen zu denken. Nach dem Welpenalter kann es dann vermehrt passieren, dass der Hund abgegeben wird.
Andersherum bleibt außerdem fragwürdig, inwiefern die Sportler:innen etwas von ihrem Yogaunterricht haben, wenn sie und die Lehrenden permanent durch die herumlaufenden Tiere abgelenkt werden.
Puppy Yoga als kommerzielle Ausbeutung
Tiere und insbesondere Welpen sollten nicht zu kommerziellen Zwecken ausgebeutet werden. Deshalb solltest du Puppy Yoga nicht durch deine Teilnahme unterstützen. Wenn du gerne Yoga praktizieren möchtest, praktiziere es auf „normale“ Weise ohne Tiere, die dabei in Mitleidenschaft gezogen werden.
Falls du keinen Hund adoptieren möchtest, aber trotzdem gerne mehr Kontakt zu Tieren hättest, kannst du dich bei einem Tierheim in deiner Nähe informieren. Häufig sind Tierfreund:innen dort gerne gesehen, um mit den Tieren zu spielen, spazieren zu gehen oder einfach nur zu kuscheln.
Auch gut: Unterstütze das Tierheim mit einer Spende.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Hundefreundlicher Garten: Achte auf diese 7 Dinge
- Pilates und Yoga: Was ist der Unterschied?
- Yoga-Zubehör: Das brauchst du fürs Training
War dieser Artikel interessant?