Der Raufußkauz streift als heimischer Raubvögel vor allem nachts durch die Wälder in Hoch- und Mittelgebirgen. In diesem Artikel erfährst du, wie die Eulenart lebt und wie du sie erkennen kannst.
So erkennst du den Raufußkauz
Seinen Namen trägt der Raufußkauz wegen seiner dicht befiederten Zehen. Der Wortteil „rau“ ist dabei ein veralteter Begriff für Pelz oder pelzig und wird für heute immer noch für verschiedene Tierarten benutzt, die bis zu den Zehen befiedert sind, wie zum Beispiel die Raufußhühner. Da die Beine des Raufußkauzes relativ kurz sind, verschwinden die fedrigen Zehen aber meistens in seinem dichten Bauchgefieder.
An den folgenden Merkmalen kannst du den Raufußkauz außerdem erkennen:
- Größe und Flügelspannweite: Der Raufußkauz ist mit 22 bis 27 Zentimetern etwa so groß wie ein Steinkauz, hat aber dafür einen größeren und runderen Kopf als sein Artgenosse. Die leicht abgerundeten Flügel erreichen eine Spannweite von 50 bis 60 Zentimetern.
- Flugweise: Anders als der Steinkauz fliegt der Raufußkauz nicht in Wellenlinien, sondern geradeaus. Dabei hält er sich mit Serien schneller Flügelschläge in der Luft, die er nur für kurze, gerade Gleitstrecken unterbricht.
- Aussehen: Männchen und Weibchen sehen beim Raufußkauz identisch aus. Das Federkleid des erwachsenen Raufußkauzes ist auf der Oberseite braun und auf der Unterseite weißlich mit bräunlichen Flecken. Die Schulterfedern sind ebenfalls ungleichmäßig braunweiß gefleckt. Besonders auffällig sind der herzförmige Gesichtsschleier und die durchdringend gelben Augen. Die Jungvögel haben ein größtenteils braunes Gefieder mit vereinzelten hellen Flecken.
- Gesang: Als nachtaktiver Vogel ist der Raufußkauz vor allem nachts zu sehen. Hören kannst du ihn dafür auch tagsüber ab und zu. Charakteristisch ist für die Vogelstimme des Kauzes eine Reihe von sechs bis acht tiefen und schnell aufeinanderfolgenden Tönen, die in etwa so klingen: „huhuhuhuhuhuhuhu“.
Lebensraum und Lebensweise des Raufußkauzes
Raufußkäuze brüten vor allem in höher gelegenen Tannen-, Fichten- und Buchenwäldern, zum Beispiel in den Alpen oder im Harz. Als Höhlenbrüter ist der Kauz auf Altholzbestände mit Baumhöhlen angewiesen, wie sie zum Beispiel der Schwarzspecht hinterlässt. Wie viele andere nachtaktive heimische Vögel auch, ruht sich der Raufußkauz bei Tag auf dichten Nadelbäumen oder in seiner Nisthöhle aus und geht bei Anbruch der Dämmerung auf die Jagd. Auf seinem Speiseplan stehen vor allem kleinere Wirbeltiere wie Wühlmäuse und Spitzmäuse, aber auch kleinere Vögel und Frösche.
In Mitteleuropa bleibt der Raufußkauz als Standvogel das ganze Jahr in der Nähe seines Nistplatzes. Nur die Weibchen und Jungvögel streifen durch auch durch größere Gebiete. Im April oder Mai legt das Weibchen vier bis sechs Eier in die Nisthöhle und brütet diese etwa einen Monat lang aus. Die geschlüpften Jungtiere fliegen nach weiteren 30 Tagen aus, bleiben zum Brüten aber häufig in der Nähe ihre Geburtsortes.
Heimische Vögel schützen: Hilfe für den Raufußkauz
Heute ist der Bestand des Raufußkauzes dank zahlreicher Schutzmaßnahmen relativ stabil. In einigen Regionen verringert sich allerdings die Anzahl an Brutmöglichkeiten für den Kauz immer mehr, da die Altholzbestände hier häufig Windeinschlägen und Waldrodung zum Opfer fallen. Auch der Straßenbau führt dazu, dass die Lebensräume des Kauzes stärker zersplittert werden.
Mit einer naturnahen Waldbewirtschaftung könnten die für Raufußkauz so wichtigen Höhlenbäume besser geschützt werden, was die Population des heimischen Raubvogels langfristig sichern würde. Neben Schwarzspechthöhlen eignen sich auch Nistkästen gut als Brutplätze für den Raufußkauz.
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