Manchmal ist der Herbst golden, trocken und warm, manchmal aber auch grau, feucht und kalt. Lüften im Herbst kommt wegen der wechselnden Temperaturen einer kleinen Wissenschaft gleich. Wir haben mit Experten gesprochen und verraten hier die besten Tipps.
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Das Energiesparen war im Sommer einfacher – denn die Heizung war aus, die Fenster gekippt und die Gefahr von Schimmelbildung gering. Jetzt im Herbst nähern sich die Temperaturen langsam wieder dem Gefrierpunkt. Das bedeutet: Wir müssen (bald) wieder heizen und uns Gedanken ums richtige Lüften machen.
Der Herbst ist in Sachen Lüften eine kleine Herausforderung: Vom warmem Altweibersommer über Dauerregen bis hin zu Temperaturen um den Gefrierpunkt ist alles drin. Beim Lüften – und natürlich auch beim Heizen – ist Flexibilität angesagt. Hier die wichtigsten Lüftungsregeln für Herbstwetter:
How to: Lüften im Herbst
Fenster auf, Fenster zu, Heizung hochdrehen, Heizung runterdrehen: Hier die richtige Balance zu finden, ist im Herbst gar nicht so einfach. „Im Herbst haben wir eine andere Situation als im Winter“, gibt Martin Brandis, Energieexperte der Energieberatung der Verbraucherzentrale, im Gespräch mit Utopia zu bedenken. „Es ist feuchter, oft neblig, dafür nicht so kalt“.
Das führt dazu, dass das richtige Lüften im Herbst schwieriger ist: „Wenn wir im Herbst lüften, tauschen wir weniger Luft aus als an einem kalten Wintertag“. Das heißt:
„Wenn wir im Herbst Feuchtigkeit aus der Wohnung nach draußen bringen wollen, müssen wir länger lüften.“
Martin Brandis, Energieexperte beim Verbraucherzentralen Bundesverband
Zu seltenes oder fehlerhaftes Lüften kann vor allem im Herbst, aber auch im Frühling, schnell zu Schimmel in der Wohnung führen.
Hinweis: Wenn es draußen warm ist, kannst du tagsüber ruhig länger lüften und dich an den Lüftungs-Empfehlungen für den Sommer orientieren.
#1: Stoßlüften statt gekippter Fenster
Durchgängig gekippte Fenster sind jetzt im Herbst keine Option mehr, dazu ist es draußen meist zu kalt. Wer effektiv lüften möchte, sollte drei bis vier Mal täglich Stoßlüften, besser noch Querlüften. Hier gilt:
- Je mehr Personen daheim sind und je aktiver diese sind, desto öfter muss gelüftet werden.
- Nach dem Duschen, Baden und Kochen (also wenn besonders viel Feuchtigkeit entsteht) sollte immer möglichst zügig gelüftet werden, um die feuchte Luft schnell loszuwerden.
- „Auch das Schlafzimmer gleich nach dem Aufstehen gut durchlüften und anschließend tagsüber auf mindestens 16 bis 18 Grad Celsius beheizen“, rät die Verbraucherzentrale.
Wie lange du lüften solltest, hängt von der Außentemperatur ab. Bei großen Temperaturunterschieden zwischen Innen und Außen genügen fünf Minuten, wenn es im Herbst noch nicht eisig kalt ist, dürfen es ruhig 15 Minuten sein.
#2: Je kühler, desto öfter
„Je kühler die Zimmertemperatur ist, desto öfter muss gelüftet werden, um Schimmelbildung zu vermeiden“, empfehlen die Energieexpert:innen des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Gleichzeitig gilt: „Je kälter es draußen ist, desto kürzer muss gelüftet werden – das kommt den Menschen, die leicht frieren, sicher entgegen“, so bringt Martin Brandis eine weitere wichtige Regel für den Herbst auf den Punkt.
Tipp: Solltest du dir unsicher sein, ob bei dir bereits ein Schimmelproblem entsteht, kann ein Testkit helfen. Solche Kits gibt es online zum Beispiel beim Anbieter Ivario.
#3: Beim Lüften die Heizung herunterdrehen
Dreh das Thermostat ab, wenn du lüftest – und zwar vollständig. Dabei macht es keinen Unterschied, ob du stoßlüftest oder querlüftest. Die Heizung nur ein bisschen runterzudrehen, macht keinen Sinn. Nach dem Lüften wird das Fenster wieder geschlossen und das Thermostat kann wieder aufgedreht werden.
#4: Auf die richtige Luftfeuchtigkeit achten
„Die Luftfeuchtigkeit sollte in Wohnräumen immer zwischen 40 und 60 Prozent liegen“, erklärt Norbert Endres, Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann zu Kondenswasser, beschlagenen Fensterscheiben und schlussendlich zur Bildung von Schimmel führen.
Ohne ein Hygrometer ist das Messen der Luftfeuchtigkeit schwierig – vor allem im Frühling und Herbst, wenn das Wetter oft und schnell wechselt. Wer noch keins der praktischen und günstigen Geräte besitzt, sollte über eine Anschaffung nachdenken. Ein günstiges Modell mit hoher Messgenauigkeit ist zum Beispiel das Modell TFA Dostmann Moxx (erhältlich ab ca. 11 Euro bei Obi, Conrad oder Amazon).
Wer nur ein Hygrometer besitzt, sollte es in einem Wohnraum (und nicht im Bad, Küche oder Schlafzimmer) aufstellen.
#5: Räume nicht auskühlen lassen
„Wenn es kalt ist, ist die Gefahr groß, dass man die Heizenergie durchs Lüften quasi rauswirft“, erklärt Norbert Endres. Deshalb: Bei kalten Außentemperaturen solltest du nicht vergessen, die Fenster nach dem Lüften wieder zu schließen und den Raum wieder zu heizen. Beim Dauerlüften geht viel zu viel Wärmeenergie verloren. Und wenn die Wände erstmal auskühlen, dauert es ewig, bis der Raum wieder warm wird.
#6: Optimale Raumtemperatur
Als empfehlenswert gilt laut Umweltbundesamt eine Raumtemperatur zwischen 17 und 21 Grad – je nach Raum.
- Schlafzimmer: 17 Grad
- Küche: 18 Grad
- Wohnzimmer: 20 Grad
- Badezimmer: 22 Grad
Spätestens wenn die Temperatur unter 16 Grad fällt, solltest du die Heizung aufdrehen. Bis dahin darfst du mit dicken Pullovern, Hausschuhen und Wolldecken für wohlige Wärme sorgen.
Wichtig jetzt im Herbst
- Nachts Rollläden, Jalousien und Vorhänge schließen, das vermeidet unnötige Wärmeverluste und spart Energie.
- Zum Start in die Heizsaison macht es Sinn, die Heizkörper zu entlüften.
- Warte nicht zu lange mit dem Heizen: zu niedrige Raumtemperaturen begünstigen Schimmel.
- Versuche nicht, die ganze Wohnung nur mit einem einzelnen Heizkörper zu beheizen. „Temperaturunterschiede von mehr als 5 Grad zwischen Räumen innerhalb der Wohnung können schnell zu einem Schimmelproblem führen, zum Beispiel, wenn warme, feuchte Luft aus einem Wohnraum in kühlere Räume gelangt“, erklärt die Verbraucherzentrale. Deshalb solltest du zwischen unterschiedlich stark beheizten Räumen in der Wohnung die Türen schließen.
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