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Rosen zum Valentinstag: Warum sie kein guter Liebesbeweis sind

Rosen zum Muttertag: Pestizide inklusive
Foto: Utopia.de, bw

Rosen zum Valentinstag sind ein Klassiker. Tests zeigen jedoch immer wieder: Die meisten Rosensträuße sind alles andere als romantisch, sondern pestizidverseucht. Und ihre Klimabilanz ist verheerend. Tipps für den Rosenkauf plus bessere Alternativen.

Rosen sind die Lieblingsblumen der Deutschen. Vor allem zum Valentinstag und Muttertag sind die Supermärkte, Discounter, Blumenläden und auch die Shops der Onlineversender voll mit den langstieligen Schnittblumen. Oft sind die Sträuße für nur wenige Euro zu haben.

Tests verschiedener Organisationen zeigen aber immer wieder, dass Rosen im Winter in vielerlei Hinsicht problematisch sind. Die Rosen, die mit dem Flieger aus Südamerika oder Ostafrika eingeflogen werden, haben nicht nur eine miserable Klimabilanz, sondern bringen auch noch jede Menge Spritzgifte mit. Auch solche, die in der EU schon lange verboten sind (wie der Test von Öko-Test 2023 gezeigt hat). Von der romantischsten Blume aller Zeiten solltest du deshalb – zumindest so lange es keine heimischen Freilandrosen gibt – die Finger lassen.

„Flug-Rosen“: viele Probleme im Gepäck

Rosen, die vor der Rosen-Saison (diese geht bei uns von Ende Mai/Anfang Juni bis in den Sommer) zu kaufen sind, bringen viele Probleme mit sich:

  • Transportweg und Klimabilanz: Die Blumen, die du bei uns vor der Saison für Rosen kaufen kannst, kommen fast ausschließlich aus Ostafrika. Sie kommen mit dem Flugzeug – und haben damit automatisch eine schlechte CO₂-Bilanz. Allerdings:  Eine Studie zeigt, dass Fairtrade-Rosen aus Ostafrika eine deutlich bessere Klimabilanz aufweisen als hiesige Gewächshausrosen aus den Niederlanden. Demnach verursacht ein Strauß Fairtrade-Rosen aus Kenia trotz Transportwege mindestens 66 Prozent weniger CO₂ als Gewächshausrosen aus den Niederlanden.                                                          
  • Wasserverbrauch: Der Rosenanbau verbraucht unglaubliche Mengen an Wasser, das in den trockenen Anbauländern Mangelware ist. Viele Rosen stammen aus der Gegend um den Naivashasee in Kenia. Bedingt durch die Blumenzucht sinkt der Wasserspiegel dort kontinuierlich. Die Chemikalien, die auf den Farmen eingesetzt werden, werden häufig direkt zurück in den See gepumpt.
  • Pestizide: Die Spritzgifte, die nachher bei uns in der Wohnung landen, sind aber vor allem für die Arbeiter:innen vor Ort ein Problem, denn vielerorts wird ohne geeignete Schutzausrüstung gearbeitet. Laut Pestizidatlas 2022 erkranken weltweit jährlich 385 Millionen Menschen an Pestizidvergiftungen und den Langzeitfolgen. „Vor allem Menschen im globalen Süden, die auf dem Land arbeiten, sind betroffen“, so der Bund für Naturschutz (BUND).
  • Arbeitsbedingungen: Die Arbeiter:innen arbeiten unter miserablen Bedingungen und zu mickrigen Löhnen.
  • Monokulturen: Der Rosenanbau in riesigen Monokulturen führt zu einem Verlust der Biodiversität und zum Auftreten resistenter Schädlinge und Krankheiten.
Öko-Test: Dieses Jahr keine Rosen zum Valentinstag
Ergebnisse von Tests legen den Rat nahe: Besser keine Rosen zum Valentinstag! (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, Couleur)

Rosensträuße bei Öko-Test: Giftcocktail inklusive

Öko-Test hat 2023 Rosensträuße in verschiedenen Farben und Preisklassen in Supermärkten, Discountern und bei Online-Blumenhändlern gekauft und im Labor umfangreich auf Pestizide testen lassen. In den Rosen haben die Tester:innen insgesamt über 50 verschiedene Pestizide gefunden. Nur ein einziger Strauß hat „gut“ abgeschnitten.

Öko-Test: Vergiftete Rosensträuße
(Foto: CC0 Public Domain / Pixaby, adonyig)

In einem Strauß fand das Labor Rückstände von sage und schreibe 21 verschiedenen Pestiziden. „Bei zehn Spritzgiften handelt es sich sogar um solche, die wir als besonders bedenklich einordnen“, erläutert Öko-Test. „In dieser Problemgruppe landen etwa Verbindungen, die laut aktueller Studienlage sicher oder wahrscheinlich krebserregend, erbgutverändernd, fortpflanzungsschädigend oder bienentoxisch sind.“

Sind Fairtrade-Rosen besser als konventionelle Rosen?

Hier lautet die Kurzantwort: Besser in jedem Fall, richtig gut sind sie aber auch nicht.

Viele Blumen, die in Blumenläden, im Internet, in Supermärkten und Discountern verkauft werden, sind inzwischen Fairtrade-zertifiziert. Blumen mit dem Fairtrade-Siegel sind sozialverträglich – aber nicht bio und nicht frei von Giften.

Das Fairtrade-Siegel steht dafür, dass Arbeiter:innen eine Fairtrade-Prämie enthalten und beim Spritzen der Blumen Schutzkleidung tragen müssen. Zudem dürfen sie sich in Gewerkschaften organisieren und bekommen den gesetzlichen Mindestlohn gezahlt.

Dennoch sind auch Fairtrade-Rosen kein Freifahrschein. „Löhne auf existenzsicherndem Niveau konnte auch Fairtrade für die Blumenfarmen bisher nicht rausschlagen“, erklärte Öko-Test anlässlich seines Rosen-Tests 2023. Die Ergebnisse dieses Tests zeigten außerdem: Auch wenn für die Farmen strengere Umweltkriterien gelten, enthalten auch Fairtrade-Sträuße zu viele gefährliche Pestizide.

Dazu erklärte Fairtrade Deutschland: „Ein Anbau ohne Pflanzenschutzmittel ist unter diesen Bedingungen und bei den hohen Anforderungen an die Makellosigkeit der Blumen, wie sie von Handel wie auch von Verbraucher*innen gefordert wird, nicht möglich. Um die Gesundheits- und Umweltrisiken durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, enthalten die Fairtrade-Standards eine umfassende Liste verbotener Wirkstoffe (Hazardous Materials List, HML), die gemäß aktueller Entscheidungen von Genehmigungsbehörden regelmäßig überarbeitet wird.“

Bei Pflanzenschutzmitteln gilt bei Fairtrade u. a.: Der Umgang und die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln ist ausschließlich speziell geschultem Personal erlaubt und die Arbeiter:innen müssen Schutzkleidung tragen. Die Farmen müssen jede Form der Nutzung von Pflanzenschutzmitteln dokumentieren.

Tipp: Fairtrade Deutschland bietet mit dem Einkaufs-Finder auf seiner Webseite eine übersichtliche Möglichkeit an, nach Blumenläden mit Fairtrade-Produkten in der eigenen Region zu suchen. Auch in einigen beliebten Blumen-Online-Shops sind mittlerweile Fairtrade-Blumen verfügbar, zum Beispiel bei Bloomy Days, Fleurop oder Floraprima.

Rosen schenken: Wann ist das okay? Und was sind gute Alternativen?

Utopia meint: Schnittrosen zu kaufen, bei denen es sich nicht um regionale Freilandrosen handelt, ist in vielerlei Hinsicht eine ganz schlechte Idee. Für den Blumenkauf gilt generell: Blumen solltest du nur saisonal und regional kaufen. Rosen wachsen von Juni bis August bei uns im Freiland.

Gute Alternativen zu Rosen

Rosen mitten im kalten Winter sind keine gute Idee. Es gibt aber nachhaltige(re) Alternativen: „Als Geschenk eignen sich Tulpen besser als Rosen. Pestizidrückstände werden hier seltener festgestellt, zudem wachsen diese Blumen häufig in Europa und die Transportwege sind somit kürzer“, erklärt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin.

Eine wunderschöne Alternative zu Schnittblumen sind Kirsch- oder Forsythienzweige, die in der warmen Wohnung in der Vase schnell zu blühen beginnen. „Die Pflanzen wachsen bei uns, sie sind unbelastet und halten sogar länger als jeder Blumenstrauß“, erklärt Corinna Hölzel.

Auch Pflanzen im Topf sind eine schöne Geschenkidee: So lassen sich Frühlingsblüher wie Tulpen, Krokusse, Traubenhyazinthen und Schachbrettblumen in der Wohnung vortreiben.

Wer seine:n Liebste:n mit einem Geschenk überraschen möchte, kann sich auch ganz einfach eine Alternative überlegen. Wir haben hier jede Menge schöne und nachhaltige Ideen gesammelt:

Rund um den Muttertag, der dieses Jahr am 11. Mai ist, ist die Blumenauswahl deutlich größer: Dann haben bei uns zum Beispiel Vergissmeinnicht, Maiglöckchen, Hortensien, Zierlauch, Pfingstrosen und Margeriten Saison.

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