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Hacoo: Wieso der gehypte Online-Shop so problematisch ist

Hacoo: Wieso der gehypte Online-Shop so problematisch ist
Foto: CC0 Public Domain - Pexels/ Leeloo The First

Bei Hacoo (früher SaraMart) gibt es Designerware zum Schnäppchenpreis – oder doch nicht? Was es mit der App auf sich hat und wieso du vorsichtig sein solltest.

Neue Adidas-Schuhe für nicht mal 23 Euro statt knapp 142 Euro? Das klingt zu billig, um wahr zu sein – und das ist es auch nicht. Trotzdem fluten Videos von solchen Hammer-Deals mit Luxusmarken die sozialen Medien, vor allem TikTok. Auch Produkte von Yves Saint Laurent, Louis Vuitton und anderen großen Marken gibt es demnach offenbar zu Spottpreisen zu kaufen.  

Die jungen Menschen in den Videos präsentieren ihren „Haul“, also ihre Bestellung, von der App Hacoo. Oft loben sie die Qualität oder verraten, wie sie das neue Schmuckstück tragen werden. Und nicht selten gibt es einen ironischen Kommentar in Richtung: Wer mehr Geld für Markenprodukte ausgibt, der hat nicht verstanden, worum es geht.

Tatsächlich gibt es gute Gründe dagegen, viel Geld für Luxusmarken auszugeben – immerhin gibt es günstigere Alternativen, die dieselben Funktionen erfüllen. Der neuste Skandal um Armani und Dior deutet darauf hin, dass auch Luxushandtaschen offenbar unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen produziert wurden, wie ntv berichtet.

Doch stattdessen Highclass-Produkte bei Hacoo shoppen, ist keine gute Idee. Denn das Geschäftsmodell des Shops (der ehemals unter dem Namen SaraMart bekannt war) ist illegal – bei den Produkten auf Hacoo handelt es sich nämlich um Fälschungen.

Früher SaraMart heute Hacoo: Wer steckt hinter dem Shop?

Auf den ersten Blick scheint Hacoo wie jede Shopping-App: Es gibt zum Beispiel Mode und Elektonikartikel zu kaufen. Die Fotos wirken zwar teils unprofessionell, doch dafür sind die Preise unter den Produkten mehr als verlockend. Doch ein genauerer Blick wirft Fragen auf.

So ist zum Beispiel unklar, wer hinter Hacoo steckt. Auf der Webseite zur App gibt es kein Impressum, im Urheberrechtshinweis wird das Viertel Kilmainham in Dublin genannt, aber keine Adresse. Deutschlandfunk zufolge soll ein Unternehmen aus Hongkong namens Awesome Tech Ltd. Hinter der App stecken, doch für diese Firma existiere keine Webseite. Auch warum die App von „SaraMart“ in „Hacoo“ umbenannt wurde, ist nicht klar.

Probleme mit Bestellungen und Rückerstattungen

Auf Social Media zeigen sich Kund:innen wie gesagt oft zufrieden mit ihren Hauls, aber es gibt auch andere  Stimmen. Teils kritisieren junge Menschen, dass sich die Produkte stark von den Bildern im Shop unterscheiden. So fallen Turnschuhe beispielsweise farblich anders aus als auf den Fotos. Eine Kundin, die noch bei SaraMart bestellt hatte, entdeckte auf den gelieferten Geldbeuteln den Schriftzug „Diao“ anstelle von „Dior“. Auch gibt es Videos, auf denen Ware von Kund:innen zerschnitten wird. Dazu soll der Shop Kund:innen angeblich auffordern, ehe er ihnen eine Rückerstattung überweist.

Mit Rückerstattungen scheint es generell öfter Probleme zu geben. Im Google Play Store haben zahlreiche Menschen 1-Stern-Bewertungen hinterlassen, weil sie offenbar nach Problemen mit der Bestellung ihr Geld nicht zurückerhalten haben, den Support nicht kontaktieren konnten oder mit diesem über die Rückerstattung erst verhandeln mussten. Andere Reviews kritisieren, dass man im Shop wohl nur mit Kreditkarte zahlen könne.

Ist bei Hacoo (ehemals Saramart) einzukaufen strafbar?

Machen sich Kund:innen strafbar, wenn sie Markenfälschungen über Hacoo kaufen? Die Verbraucherzentrale Hamburg sieht das nicht so. Gegenüber der Tagesschau weist sie aber darauf hin, dass der Zoll die gefälschte Ware beschlagnahmen kann. Die Expert:innen sehen es zudem kritisch, gefälschte Ware zu bewerben –  wie dies in den sozialen Medien oft geschieht – weil man dann gewerblichen Handel unterstellen könne. Der vorsätzliche Verkauf von Markenfälschungen verstoße gegen das Markenrecht und sei strafbar.

Laut Tagesschau beschlagnahmte der Zoll zwischen 2020 und 2022 31 Millionen Fälschungen, meist aus China, der Türkei und Hongkong. Der Industrie- und Handelskammer (IHK) München zufolge kostet Produktpiraterie europäische Hersteller rund 60 Milliarden Euro pro Jahr.

Utopia meint: Wer bei Hacoo einkauft, erhält kaum Informationen darüber, woher die Ware stammt und wie sie produziert wurde. So kann es sein, dass man Ausbeutung oder kriminelle Strukturen finanziert. Wir raten deshalb vom Kauf über die Plattform ab. Wer Markenware günstiger einkaufen will, kann stattdessen zum Beispiel zu Secondhandware greifen. Diese gibt es auch online oft mit Rabatt zu kaufen und sie spart Ressourcen.

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