Wenn du eine Schlange im Garten entdeckst hast, ist das noch lange kein Grund zur Panik. Wir zeigen dir, wie du dich in dieser Situation richtig verhältst und wie der beste Umgang mit den Kriechtieren aussieht.
Wenn eine Schlange auf der Suche nach Nahrung oder einem Schlafplatz ist, kann es vorkommen, dass sie sich in den Garten verirrt. In den meisten Fällen wirst du die scheuen Tiere wahrscheinlich überhaupt nicht bemerken, da sie dem Menschen eher aus dem Weg gehen. Triffst du dennoch auf eine Schlange in deinem Garten, solltest du zuallererst Ruhe bewahren, denn in der Regel greifen die Kriechtiere nur dann an, wenn sie sich bedroht fühlen. Die meisten regionalen Schlangenarten stehen außerdem unter Artenschutz – wenn möglich solltest du sie deshalb nicht stören oder einfangen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du am besten vorgehst, wenn du eine Schlange im Garten entdeckst.
Diese heimischen Schlangen kannst du im Garten antreffen
In Deutschland gibt es nur noch eine Handvoll regionale Schlangenarten, die du selbst in der freien Natur sehr selten zu Gesicht bekommst. Umso unwahrscheinlicher ist es, dass du einer Schlange im eigenen Garten begegnest. Die meisten dieser heimischen Schlangen sind ungefährlich und verirren sich vor allem deshalb in naturnah gestaltete Gärten, weil ihre natürlichen Lebensräume durch Pestizide und die kommerzielle Landwirtschaft immer stärker begrenzt werden. Entdeckst du eine Schlange in deinem Garten, lohnt es sich, zuerst herauszufinden, um welche Art es sich handelt. Denn von den hierzulande häufig anzutreffenden Schlangenarten sind nur zwei tatsächlich giftig:
- Kreuzottern werden bis zu 90 Zentimeter lang und leben vor allem an Waldrändern und in feuchten Gebieten. Sie erkennst du am besten an dem auffälligen Zickzackmuster auf ihrem Rücken.
- Aspikvipern sind in Deutschland stark vom Aussterben bedroht. Die zwischen 60 und 90 Zentimeter langen Schlangen haben einen breiten, dreieckigen Kopf sowie einen graubraunen Rücken mit dunklem Muster.
Sowohl Kreuzotter als auch Aspikviper gehören zu den Vipern. Ein Biss dieser Schlangen ist sehr unangenehm, doch meistens flüchten die Tiere eher, als dass sie angreifen. Darüber hinaus gibt es noch vier weitere, ungiftige Schlangenarten, auf die du im Garten treffen kannst:
- Ringelnattern gehören zu den bekanntesten heimischen Schlangen. Die tagaktiven Tiere leben vor allem in Sumpfgebieten und in der Nähe von stehenden Gewässern. Ihr bräunlicher bis dunkelgrauer Körper ist mit mehreren schwarzen Punkten bedeckt. Im Halsbereich hat die Ringelnatter zwei halbmondförmige gelbe Flecken.
- Äskulapnattern können bis zu zwei Meter lang werden. Die ungiftigen Kriechtiere haben einen grünbraunen, leicht glänzenden Körper mit hellen Flecken auf dem Rücken.
- Schlingnattern ähneln auf den ersten Blick den Kreuzottern. Allerdings werden sie nur maximal 80 Zentimeter lang und leben bevorzugt in sonnigen Gebieten. Typisch für die Schlingnatter ist ein dunkler „Lidstrich“ sowie ein dunkelbraunes Krönchen auf der Kopfoberseite.
- Würfelnattern gehören ebenfalls zu den bedrohten Arten. Die tagaktiven Schlangen tragen das namensgebende Würfelmuster auf dem Rücken und leben vor allem in Seen und Flüssen.
Schlange im Garten: So verhältst du dich richtig
Wenn du eine Schlange im Garten findest, gibt es einige grundlegende Verhaltensregeln. Hältst du diese ein, kannst du verhindern, dass sich das Tier bedroht fühlt. So beugst du auch einem möglichen Schlangenbiss vor und gibst der Schlange genug Möglichkeiten, zu flüchten.
- Ruhig bleiben: Hektische und ruckartige Bewegungen können die Schlange verängstigen und im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie angreift.
- Langsam rückwärts gehen: Entferne dich langsam und rückwärts gerichtet von der Schlange. So bewegst du dich nicht nur sicher aus dem Gefahrenbereich, sondern gibst der Schlange auch die Möglichkeit, schnell das Weite zu suchen.
- Kräftig auftreten: Da Schlangen taub sind, sind lautes Rufen und Geräusche wirkungslos, wenn du das Tier auf dich aufmerksam machen willst. Der Naturschutzbund Darmstadt empfiehlt stattdessen, dass du der Schlange deine Anwesenheit mit kräftigen, stampfenden Schritten frühzeitig signalisierst und so verhinderst, dass sie durch dein Erscheinen überrascht wird.
In der Regel wird die Schlange sofort die Flucht ergreifen, wenn sie dich sieht. Bleibt sie liegen, während du dich entfernst, solltest du sie ebenfalls in Ruhe lassen. Versuche auf keinen Fall, die Schlange zu fangen. Denn auch der Biss von ungiftigen Arten ist oft sehr schmerzhaft und kann ernste Verletzungen verursachen.
Schlange im Garten als scheuen Nützling schützen
Grundsätzlich ist eine Schlange im Garten ein gutes Zeichen, da die Kriechtiere zu einem stabilen ökologischen Gleichgewicht beitragen. Vor allem ungefährliche Arten solltest du deshalb nicht vertreiben, sondern sie lieber als Nützlinge dulden, die deinen Garten von Mäusen und anderen Schädlingen frei halten.
Beliebte Unterschlupfe für eine Schlange im Garten sind zum Beispiel:
- Laubhaufen
- Komposthaufen
- Holzstapel oder Steinhaufen
- Dichtes Unterholz
- Gartenteich
An diesen Orten können die Schlangen nicht nur in Ruhe ihre Eier ablegen, sie finden hier auch ihre Beute in Form von Kleinstsäugetieren und Insekten. Indem du naturnahe Plätze wie diese in deinem Garten schaffst, kannst du vor allem bedrohten Schlangenarten neuen Lebensraum bieten.
Tipp: Möchtest du die Kriechtiere dennoch fernhalten, tust du das am besten, indem du mögliche Unterschlupfe in deinem Garten entfernst oder vor den Schlangen sicherst. Hast du einen Teich angelegt, dann schütze die darin lebenden Tiere vor Ringelnattern, indem du ein engmaschiges Netz über das Wasser spannst und es tief im Boden verankerst. Freilaufende Hunde und Katzen sorgen zusätzlich dafür, dass du nur selten Schlangen im Garten findest.
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