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Selbst säen oder Jungpflanzen kaufen? Entscheidungshilfe für deinen Gemüsegarten

Gemüse säen oder pflanzen: Was ist besser?
Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn

Tomate, Gurke, Radieschen & Co.: Wer Gemüse selbst anbauen will, hat viele Möglichkeiten – ist aber auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Selbst gesät oder vorgezogene Jungpflanzen? Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Finde heraus, welche Option für deinen Garten am besten ist!

Der Mai ist da, und mit ihm die Frage: Solltest du dein Gemüse selbst aussäen oder lieber auf vorgezogene Jungpflanzen zurückgreifen? Beide Methoden haben ihre Vorzüge und Herausforderungen. Hier erfährst du, welche Option am besten zu deinem Garten, deinem Zeitplan und deinen gärtnerischen Ambitionen passt.

Wer Gemüse säen möchte, steht vor zwei Herausforderungen: dem richtigen Zeitpunkt und den optimalen Wachstumsbedingungen. Das erste Hindernis offenbart sich meist schon, wenn man die Tüte mit Paprika- oder Tomatensamen aus dem Display nimmt und den Text sorgfältig liest. Dort steht beispielsweise: „Keimtemperatur 25 Grad Celsius, danach pikieren oder umtopfen und die Pflanzen bei Zimmertemperatur an einem hellen Platz am Fenster aufstellen.“

Wer diese Hinweise nicht genau einhalten kann – weil das Fenster nicht hell genug oder die Temperatur nach dem Pikieren zu hoch ist – erhält bleiche, dünne und weich gewachsene Jungpflanzen, gibt die Bayerische Gartenakademie zu bedenken. Für die weitere Kultur bedeutet das: Die Pflanzen sind krankheitsanfällig und brauchen mehr Zeit, um im Beet Fuß zu fassen. 

Sind Gewächshaus oder Frühbeet eine gute Alternative?

Die Alternative wäre nach Angabe der Gartenakademie ein beheizbares Gewächshaus oder Frühbeet. Darin können Tomaten, Paprika, Auberginen und andere wärmebedürftige Fruchtgemüsearten zu gesunden und kompakten Jungpflanzen heranwachsen. Bei Tomaten, Paprika, Chili und Aubergine ist das Säen allerdings eher eine Aufgabe für Anfang März – im Mai ist es für die Aussaat zu spät.

Fruchtgemüse als Jungpflanze pflanzen

Die Lösung lautet: Fruchtgemüse wie Paprika, Tomate oder Aubergine kauft man um diese Jahreszeit am besten als fertige Jungpflanzen. Auch bei Salat und Kohl ist die Aussaat auf der Fensterbank nicht immer ganz unkompliziert, auch hier lohnt es sich, kleine Pflanzen zu kaufen.

Mit fertigen Jungpflanzen hast du keinen Stress mit der Anzucht und kannst viele verschiedene Sorten ausprobieren. Grundsätzlich sollte man dabei auf eine gute Pflanzenqualität achten. Die erkennt man daran, dass die Pflanze gesund und kräftig ist. 

Tomatenpflanzen beispielsweise sollten bereits Blütenansätze haben. Lange, weichtriebige Jungpflanzen solltest du nicht kaufen, sie wurden höchstwahrscheinlich mit Stickstoffdünger in ihrem vegetativen Wachstum angeregt. Sie brauchen Zeit für die Entwicklung von Blütenknospen – und das kann den Erntebeginn verzögern. Zudem sind sie empfindlich gegenüber Schädlingen und Krankheiten.

Wurzelgemüse per Direktsaat ins Beet

Bei anderen Gemüsesorten ist die Direktsaat im Mai eine gute Idee. Wenn sich der Boden etwas erwärmt hat, können beispielsweise Möhren, Radieschen und Mairüben direkt ins Beet gesät werden. Hier ist die Entwicklung vom Samen zur Pflanze im Boden ideal, denn aus der Wurzel entwickelt sich so störungsfrei die zu erntende Rübe oder Knolle. 

Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, dass die Abstände zwischen den Pflanzen optimal sind. Wer noch wenig Erfahrung hat, kann sich mit praktischen Saatbändern behelfen. Hier sind die Samen nicht lose in der Tüte, sondern bereits in einem dünnen Vlies eingelassen – und zwar in einem optimalen Abstand. Das verwendete Vlies wird durch Wasser weich und zersetzt sich, bis die Samen keimen.

Für den Erfolg mit Saatbändern sind zwei Faktoren wichtig: Zum einen sollte der Boden, in den das Saatband gelegt wird, eine feinkrümelige Struktur haben. Zum anderen sollte der Boden in den ersten zwei Wochen feucht gehalten werden. Wer lose Samen hat, vereinzelt zu dicht stehenden Sämlingen. Das heißt, man zieht einzelne Pflänzchen vorsichtig aus der Erde. 

Zu den Gemüsearten, die hervorragend direkt gesät werden können, zählen auch Spinat, Feldsalat sowie Erbsen und Bohnen. Bei den beiden zuletzt genannten Arten macht es allerdings Sinn, die dicken Samenkörner über Nacht in Wasser quellen zu lassen, um die Keimung zu beschleunigen.

Veredeltes Gemüse für reiche Ernte

Ein Garant für eine gute Ernte ist laut Agrar-Ingenieur Raimund Schnecking aus Münster sogenanntes veredeltes Gemüse. Dabei wird eine Jungpflanze einer guten Fruchtsorte wie Tomate, Gurke, Paprika oder Aubergine auf eine Pflanze gepfropft, die einen kräftigen Wurzelballen bildet. 

Die Vorteile dieser Kombination liegen darin, dass beispielsweise die Wurzeln von Tomaten wenig anfällig gegenüber Schädlingen wie Nematoden sind. Veredelte Gurken sind weniger empfindlich in Hinblick auf Kälte. 

So kann man auf jeden Fall eine bessere Ernte erwarten. „Die Pflanzen haben deutlich mehr Kraft, sodass bis in den Herbst kontinuierlich Früchte heranwachsen“, sagt Agrar-Ingenieur Schnecking. Das erhöht in jedem Fall den Spaß an der Gemüseanzucht.

Der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen

Traditionell ist Mitte Mai der richtige Zeitpunkt, um Jungpflanzen zu setzen. Denn dann sind keine Minusgerade mehr zu erwarten. Am Anfang ist man um die grünen Schützlinge besorgt. Solange die Pflanzen noch niedrig sind, kann man eine durchsichtige Aufbewahrungsbox in der Nacht zum Schutz darüberstülpen. Auch eine Abdeckung aus Vlies ist praktikabel.

Aber: „Meist ist auch nicht die Kälte das Problem, sondern vielmehr die Sonne“, sagt Raimund Schnecking. Daher macht es Sinn, die Pflanzen in einer Phase mit bewölktem Himmel zu pflanzen. So gewöhnen sich die Blätter langsam an das intensivere Licht und nehmen keinen Schaden.

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