Tomaten pflanzen auf dem Balkon: So klappt’s! Von Melanie Öhlenbach Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 17. März 2023, 13:55 Uhr Fotos: Utopia/M. Öhlenbach, CC0 / Pixabay / kie-ker Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten auf dem Balkon. Kein Wunder: Selbst angebaut und frisch gepflückt schmecken sie am besten. Mit unseren Tipps klappt das Vorhaben „Tomaten pflanzen auf dem Balkon“ garantiert. Kein Sommer ohne Tomaten: Die Paradiesäpfel zieren in der sonnigen Jahreszeit zahlreiche Gärten, Balkone und Terrassen. Und das ist nicht verwunderlich. Tomaten schmecken nicht nur lecker fruchtig, sie gelten auch als gesund: Da Tomaten zu mehr als 90 Prozent aus Wasser bestehen, haben sie kaum Kalorien und dafür viele gesunde Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Als besonders gesund gilt der Pflanzenstoff Lycopin, der den Tomaten ihre rote oder gelbe Färbung verleiht. Die Krankenkasse AOK verweist auf Studien, die darauf hindeuten, dass Lycopin eine Rolle in der Prävention von Prostatakrebs spielen könnte. Grund genug, um den leckeren Früchten ein Plätzchen auf dem Balkon einzuräumen und Tomaten zu pflanzen. Tomaten pflanzen: Auswählen aus großer Sortenvielfalt Wer bei Tomaten nur an die kleine Cocktailvariante aus dem Supermarktregal denkt, hat etwas verpasst. Weltweit gibt es Tausende Tomatensorten, die sich in Größe, Form, Farbe und Geschmack stark unterscheiden. Die aromatischen Früchte der Fleischtomate Ochsenherz beispielsweise sind stark gerippt und können bis zu einem halben Kilo schwer werden. Diese Tomatensorte gilt als ideal für Caprese, den italienischen Vorspeisensalat mit Mozzarella und Basilikum. Wer es lieber ein paar Nummern kleiner mag: Eine Alternative zur Cocktailtomate ist die Tomatensorte Rote Murmel mit ihren kleinen, runden und süßschmeckenden Früchten. Als Wildtomate bringt sie zwei weitere Vorteile für das Vorhaben „Tomaten pflanzen“ mit: Sie ist äußerst pflegeleicht, muss nicht ausgegeizt werden (dazu später mehr) und ist wenig(er) anfällig für Braunfäule. Pflegeleicht und süßer Geschmack: Rote Murmel (Foto: © Utopia/M. Öhlenbach) Die Tomatensorte Green Zebra wiederum begeistert mit ihren aromatischen Früchte und ihrem tollen Farbverlauf: Je reifer die grünen Tomaten werden, umso deutlicher treten die gelben bis orangegelben Streifen auf der Haut hervor. Ihre grüne Farbe verliert die Tomatensorte Green Zebra übrigens nicht vollständig. Laut Stiftung Warentest ist das aber kein Problem: Anders als bei anderen Tomatensorten, bei denen die Grünfärbung auf Unreife hinweist, enthält die reife Green Zebra kaum giftiges Solanin. Eine ganz besondere Tomatensorte ist Sunviva: Durch ihre Open-Source-Lizenz darf diese gelbfarbene Tomatensorte nicht patentiert werden. Damit kann sie jeder anbauen, züchten und verkaufen – und sie wird nie einem Konzern gehören. Im Handel gibt es oft Tomaten, die explizit als Kübelpflanze gezüchtet wurden. Auf diese „Balkontomaten“ müsst ihr aber nicht zurückgreifen, wenn ihr Tomaten pflanzen wollt. Alle Tomatensorten lassen sich normalerweise auch in Kübeln oder Töpfen anbauen – wenn diese den Wurzeln genug Platz bieten. Tomaten richtig pflanzen Tomaten zu pflanzen ist keine Wissenschaft, ein paar Dinge solltest du jedoch beachten: Tomaten sollten möglichst tief eingepflanzt werden, am besten bis zum Blattansatz. So können sie am unteren Stängel weitere Wurzeln bilden und sich besser mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Damit ihr die Pflanze später festbinden könnt, solltet ihr beim Pflanzen der Tomaten neben die Pflanzen gleich einen langen Bambusstab oder einen Stock in den Topf einsetzen. Das ist zwar später auch noch möglich, verletzt aber unter Umständen das Wurzelwerk. Die noch zarte Tomatenpflanze im Topf (Foto: © Utopia/M. Öhlenbach) Ist noch Platz im Topf oder in der Kiste, könnt ihr weitere Tomatenpflanzen einsäen oder einsetzen. Als gute Nachbarn gelten Basilikum sowie Kapuzinerkresse und Spinat: Als Bodendecker beschatten sie die Erde und sorgen so dafür, dass die Feuchtigkeit nicht so schnell verdunstet. Sonnenverliebte Nachtschattengewächse Tomaten lieben Sonne und Wärme. Du solltest sie daher erst Mitte bis Ende Mai auf dem Balkon pflanzen, wenn die Nachtfröste vorbei sind. Ansonsten erfrieren die zarten Tomatenpflanzen. Auch beim Umzug ins Freie kann zu viel Eile schädlich sein. Pflanzen können nämlich einen Sonnenbrand bekommen: Die Blätter fangen an, sich zu kräuseln. Um die Nachtschattengewächse also langsam ans Sonnenlicht zu gewöhnen, ist es ratsam, sie zunächst ein paar Tage lang nur stundenweise nach draußen zu stellen, statt die Tomaten sofort draußen einzupflanzen. Im kommerziellen Gemüsebau werden Tomaten oft in einem Gewächshaus oder einem Folientunnel angebaut. Das hat mehrere Gründe: Ihre Dächer schützen Tomaten vor Kälte, Wind und Nässe und damit auch vor Pilzen und Krankheiten. Entsprechend solltet ihr den Standort auf dem Balkon oder der Terrasse wählen: Er sollte windgeschützt, trocken, sonnig und warm sein. Tomaten pflanzen: Die Früchte sind hungrig Tomaten gehören zu den stark zehrenden Pflanzen, sie brauchen also jede Menge Futter, um zu wachsen, zu blühen und Früchte zu produzieren. Es schadet daher nicht, gleich beim Einpflanzen der Tomaten eine Portion Hornspäne oder anderen organischen Vorratsdünger in die Erde zu geben. Blühende Tomatenpflanze (Foto: © Utopia/M. Öhlenbach) Sobald sich Blüten und Früchte entwickeln (siehe Bild oben), braucht die Tomatenpflanze zusätzliche Nährstoffe, die sie schnell aufnehmen kann. Ansonsten verfärben sich die Blätter gelb. Ideal sind hier organischer Flüssigdünger aus dem Handel oder selbst angesetzte Jauche aus Brennnesseln. Tomaten pflanzen: ausgeizen & Krankheiten Ausgeizen oder nicht ausgeizen – das ist für viele Gärtner:innen beim Projekt „Tomaten pflanzen“ die Frage. Bei den meisten Tomatensorten ist es in der Tat ratsam, alle Triebe zu entfernen, die aus den Blattachseln wachsen. Schädlich sind sie für die Pflanze zwar nicht. Sie kosten die Tomatenpflanze aber unnötig Kraft, die sie für die Blüte und Früchte benötigt. Die Ernte könnte also geringer ausfallen. Wer sich die Arbeit sparen will, kann auf Wildsorten wie Rote Murmel oder Golden Currant zurückgreifen. Hier erfährst du, was es sonst noch zu beachten gilt. Tomaten ausgeizen: So machst du es richtig. Mehltau, Kraut- und Braunfäule sind dagegen ernstzunehmende Probleme für die Tomaten. Sind sie einmal da, bekommt man sie kaum noch los. Um diesen und weiteren Pilzkrankheiten vorzubeugen, ist es ratsam, die Pflanzen zu überdachen, luftig und nicht zu dicht nebeneinander zu stellen und sie sorgsam zu düngen (Tomaten düngen mit natürlichen Mitteln). Darüber hinaus könnt ihr Milch oder Brühen aus Ackerschachtelhalm regelmäßig auf die Blätter aufsprühen. Befallene Pflanzenteile müssen allerdings schnellstmöglich entfernt werden. Geiztrieb bei der Tomatenpflanze (Foto: © Utopia/M. Öhlenbach) Tomaten pflanzen: richtig gießen und pflegen Tomaten bestehen zu mehr als 90 Prozent aus Wasser – und das muss von irgendwo herkommen. Die Pflanzen sollten daher regelmäßig gegossen werden und nicht auf trockenen Füßen stehen. Ansonsten können die Früchte aufplatzen und sich Schimmel bilden. Einen nassen Kopf mögen Tomaten aber auch nicht: Die zarten Triebe können bei Platzregen brechen, zudem kann die Tomatenpflanze schneller krank werden und absterben. Zu Ausnahmen zählen auch hier wieder Wildtomaten wie Rote Murmel oder Golden Currant. Die robusten Sorten kommen auch ohne ein Dach über dem Kopf ganz gut zurecht, da ihnen ein gelegentlicher Regenguss nur wenig ausmacht. Wenn du zum ersten Mal Tomaten pflanzen möchtest, sind solche pflegeleichten Sorten also die richtige Wahl. Wildtomaten im Regen (Foto: © Utopia/M. Öhlenbach) Tomaten sollten in der Regel aber regengeschützt stehen und nicht über die Blätter, sondern nur „von unten“ gegossen werden. Als ideale Zeit dafür gelten die kühleren Morgenstunden. Ein Bewässerungssystem mit Tonkegeln oder selbstgebaut aus Flaschen helfen den Pflanzen zudem, heiße Sommertage zu überstehen. Bodendeckende Mischkulturen oder eine Mulchschicht sorgen dafür, dass die Erde nicht allzu schnell austrocknet. Dafür eignen sich übrigens auch welke Tomatenblätter und ausgegeizte Triebe. Reife Früchte erkennen Das Projekt „Tomaten pflanzen auf dem Balkon“ endet idealerweise mit einer schönen Portion reifer Tomaten auf deinem Teller. Doch wann sind die Tomaten wirklich reif? Die meisten Tomatensorten sind reif, wenn sie rot sind. Dann enthalten sie auch nur noch wenig giftiges Solanin. Doch was ist mit grünen oder gelben Tomatensorten? Hier hilft eine Faustregel: Wenn die Haut etwas weicher ist und sich die Früchte leicht lösen lassen, können sie normalerweise verzehrt werden. Unreife Tomaten, wie sie insbesondere in den späteren Monaten vorkommen, müsst ihr übrigens nicht wegwerfen: Sie reifen ganz einfach in einem Schuhkarton oder an einem dunklen Ort bei 18 bis 25 Grad Celsius im Haus nach. Allerdings schmecken sie nicht mehr ganz so gut wie sonnengereifte Tomaten. Leckere Rezepte mit Tomaten Frisch gepflückte Tomaten sind ein Genuss – und in der Küche vielseitig einsetzbar: Roh schmecken sie lecker als Bruschetta mit Knoblauch auf geröstetem Weißbrot und Tomatensalat mit Mozzarella und Basilikum. Große Früchte lassen sich mit Schafskäse füllen und im Backofen oder auf dem Grill zubereiten. Lecker: getrocknete Tomaten ( Foto: "making sundried tomatoes" von Isabel Eyre unter CC-BY 2.0) Gekocht oder blanchiert bilden Tomaten die Basis für Suppen, Pizzabelag, Soßen und Ketchup. Für Pesto oder Antipasti könnt ihr die sonnengereiften Früchte auch im Backofen trocknen. Selbst verarbeitete Tomaten lassen sich auch toll aufbewahren für ein bisschen Sommer in der kalten Jahreszeit. 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