Maikäfer wirken aufgrund ihrer Größe und ihres lauten Summens etwas gewöhnungsbedürftig. Aber sind die besonders im Mai aktiven Insekten auch gefährlich oder gar giftig? Das erfährst du hier.
Vorwiegend sind Maikäfer in der Abenddämmerung und in der Nacht im Mai aktiv. Daher kommt auch ihr Name. Die Käfer weisen eine Größe von etwa drei Zentimetern auf. Zudem geben sie beim Fliegen ein tiefes, lautes Summen von sich und haben keine Scheu vor Menschen. Da kann es schon etwas unheimlich sein, wenn eines dieser Insekten sich auf der Haut niederlässt. Dabei kann es passieren, dass die Stelle, auf welcher der Käfer gelandet ist, leicht prickelt oder gar ziept. Hat einen der Maikäfer da etwa gestochen?
Über den Maikäfer
Maikäfer gehören zu den sogenannten Blatthornkäfern, benannt nach der Form ihrer Fühler. Diese erinnern an ein Blatt. Es gibt verschiedene Arten von Maikäfern, so das Umweltbundesamt. In Deutschland kommen vor allem der Blatt- und Waldmaikäfer vor. Weil es nicht so einfach ist, die verschiedenen Arten zu unterscheiden, werden die einzelnen Gattungen meist einfach mit dem Begriff „Maikäfer“ zusammengefasst. Sie alle haben folgende Merkmale gemeinsam:
- vorwiegend im Mai aktiv
- werden bis zu etwa drei Zentimeter lang
- braune Farbe
- weiße dreieckige Flecken an der Seite
- sechs Beine mit kleinen Widerhaken
- lange Fühler, an denen die Geruchsnerven sitzen
- erspüren Nahrung und Geschlechtspartner am Geruch
- bewegen sich durch Krabbeln oder Fliegen fort
- müssen mit den Flügeln pumpen, bevor sie losfliegen
- fressen Wurzeln und Blätter
Der Maikäfer ist leicht zu verwechseln mit dem Junikäfer. Wie du die beiden unterscheidest, liest du hier: Maikäfer vs. Junikäfer: So unterscheidest du sie
Sind Maikäfer giftig?
Nein, Maikäfer sind nicht giftig und sie können auch weder stechen noch beißen. Ihr Hinterleib erinnert zwar an einen Stachel, ist jedoch lediglich ein sogenannter Legebohrer, der hilft, die Eier besser im Boden abzulegen.
Auch das leichte Zwicken auf der Haut, wenn ein Maikäfer dort landet, ist harmlos. Es entsteht durch die kleinen Widerhaken an den Beinen des Käfers, mit denen er sich besser festhalten kann.
Maikäfer sind also in keiner Weise schädlich oder gefährlich für den Menschen. Dennoch können die Brummer lästig sein, zum Beispiel wenn sie sich in deine Wohnung verirren und dort lautstark gegen Wände und Fenster fliegen. Wie du Maikäfer am besten aus deiner Wohnung entfernst, erfährst du in diesem Artikel: Maikäfer in der Wohnung: Das kannst du tun.
Lebenszyklus und Verhalten
Maikäfer finden ihre Partner über die empfindlichen Geruchsnerven ihrer Fühler. Die Männchen sterben unmittelbar nach der Paarung. Nach der Befruchtung legen die Weibchen ihre Eier wenige Zentimeter tief im Boden ab. Wenig später stirbt auch das Weibchen. Vier bis sechs Wochen später schlüpfen die Larven.
Diese leben zunächst vier Jahre lang unter der Erde und entwickeln sich dort. Die Larven fressen hauptsächlich Pflanzenwurzeln. Während dieser vier Jahre häuten sie sich mehrmals und verpuppen sich im Herbst des letzten Jahres, bevor sie im nächsten Jahr Ende April bis Anfang Mai schlüpfen. Dies geschieht meist an trockenen Tagen mit etwa 12 Grad Celsius Außentemperatur.
Die fertig entwickelten Maikäfer haben von da an eine sehr kurze Lebensdauer von etwa vier bis sechs Wochen. Diese Zeit nutzen sie, um sich an Laubbäumen sattzufressen und sich fortzupflanzen. Dann beginnt der Zyklus von Neuem.
Vorkommen der Maikäfer
Maikäfer leben in Mittel- und Nordeuropa. Auch in den gemäßigten Klimazonen Asiens sind sie anzutreffen. In Deutschland leben verschiedene Arten der Käfer in unterschiedlichen Gebieten:
Der Waldmaikäfer kommt nur im Südwesten Deutschlands vor. Der Feldmaikäfer ist hingegen weiter verbreitet und lebt auch in weiten anderen Teilen Deutschlands.
Da die Larven nur alle vier Jahre als Maikäfer aus dem Boden kommen, gibt es nicht jedes Jahr gleich viel Maikäfer. Wie das Umweltbundesamt berichtet, folgt in der Regel auf drei Jahre mit wenigen Maikäfern ein „Maikäferjahr“ in dem es dann sehr viele dieser Insekten gibt. Verschiedene Arten von Maikäfern sind in unterschiedlichen Teilen Deutschlands heimisch. Die Arten folgen andere Taktungen beim Lebenszyklus, so Nabu. Wenn du in Bayern wohnst, kann das sogenannte „Maikäferjahr“ also in einem anderen Jahr auftreten als beispielsweise in Hessen.
In Abständen von 30 bis 45 Jahren kommt es zu extremen Massenvermehrungen.
Informationen zum Artenschutz
Der Maikäfer steht nicht unter Artenschutz, obwohl es heute nicht mehr so viele dieser Käfer gibt wie vor einigen Jahren. Der Bestand der Maikäfer ging seit etwa 1960 stark zurück. Eine Zeit lang wurden die Käfer aktiv bekämpft, denn in großen Mengen können die Maikäfer großen Schaden an Bäumen anrichten.
Besonders schädlich für die Vegetation sind aber vor allem die Larven. Diese sogenannten Engerlinge fressen Wurzeln und Rinde der Bäume. Das kann besonders für den Bestand junger Bäume verheerende Folgen haben.
In besonders extremen Einzelfällen kann es daher erlaubt sein, synthetische Pestizide einzusetzen, um gegen den Bestand der Engerlinge vorzugehen. Im Allgemeinen ist der Einsatz solcher Mittel aber verboten, denn diese vernichten zusätzlich geschützte Arten, die im selben Ökosystem leben, so das Umweltbundesamt.
Maikäfer essen?
Insekten in verschiedenen Nahrungsmitteln zu verwerten, wird immer beliebter. Aber dieser Trend ist keinesfalls neu: Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war es ganz normal, Maikäfer beispielsweise zu kandieren und als Nachtisch zu servieren. Auch Gerichte wie Maikäfersuppe waren beliebt. Heutzutage gibt es solche Gerichte jedoch, vor allem in Europa, weniger als früher.
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