Jeder Mensch hat tief verwurzelte Überzeugungen über sich selbst, andere Menschen und die Welt. Für die persönliche Weiterentwicklung kann es sinnvoll sein, diese inneren Glaubenssätze zu ändern. Aber was heißt das genau?
Der Begriff „Glaubenssätze“ taucht oft im Kontext der persönlichen Weiterentwicklung auf. Sie aufzulösen, soll dabei helfen, das eigene Leben zu verbessern. Was genau Glaubenssätze sind, wie sie entstehen und warum es dir helfen kann, einige deiner persönlichen Glaubenssätze zu ändern, erfährst du hier.
Das sind Glaubenssätze
Was ist eigentlich gemeint, wenn von Glaubenssätzen die Rede ist? Laut dem Lexikon für Psychologie und Pädagogik handelt es sich bei Glaubenssätzen um individuelle feste Annahmen oder Überzeugungen, die eine Person über sich selbst, andere und die Welt hat. Diese können sowohl bewusst als auch unbewusst sein.
Glaubenssätze entstehen als Ergebnis früherer Erfahrungen und der Art und Weise, wie man sie wahrgenommen und bewertet hat. Glaubenssätze bilden sich oft schon in der Kindheit heraus; sie können dann die Handlungen und Gedanken einer Person im Laufe des Lebens auf unterschiedliche Weise beeinflussen, je nachdem, ob die Glaubenssätze positiv oder negativ sind.
Glaubenssätze, die sich in der Kindheit herausbilden, müssen nicht unbedingt aus den eigenen Erfahrungen stammen, sondern können auch durch die Meinungen und Zuschreibungen der Bezugspersonen geprägt werden. Diese Glaubenssätze spiegeln dann oft die Meinung dieser Personen wider und nicht unbedingt die eigene.
Wie sich Glaubenssätze auf dein Leben auswirken können
Erlernte Glaubenssätze können sich auf verschiedene Bereiche des Lebens einer Person auswirken und diese beeinflussen. So können beispielsweise das Selbstbild einer Person, ihre Beziehungen zu anderen und ihr Verhalten durch Glaubenssätze beeinflusst werden. Sie beeinflussen dann, wie die Person sich selbst, andere und bestimmte Ereignisse wahrnimmt, und zwar oft in einer Weise, die die erlernten Glaubenssätze bestätigt. Auf welche Weise dies geschieht, hängt davon ab, ob die Glaubenssätze positiv oder negativ sind.
Negative Glaubenssätze können dazu führen, dass sich eine Person auf das Negative konzentriert und eine negativere Grundhaltung gegenüber verschiedenen Dingen einnimmt. Positive Glaubenssätze hingegen können eine bestärkende Wirkung haben. Durch sie ist man eher in der Lage, bestimmten Ereignissen und Erfahrungen optimistisch gegenüberzustehen.
Darum kann es hilfreich sein, Glaubenssätze zu ändern
Glaubenssätze können sowohl positiv als auch negativ sein und dementsprechend einen unterschiedlichen Einfluss auf dich und dein Leben haben. Negative Glaubenssätze verleiten dich eher dazu, dass du dich selbst sowie bestimmte Situationen eher kritisch und eventuell auch negativ siehst. Deshalb kann es sich lohnen, zu versuchen, bestimmte Glaubenssätze zu ändern, zum Beispiel solch negativen wie „Ich bin nicht gut genug“, „Keiner mag mich“, „Ich darf keine Fehler machen“.
Das können Folgen von negativen Glaubenssätzen sein:
- Stark verinnerlichte negative Glaubenssätze können dich davon abhalten, bestimmte Dinge zu tun oder dich Herausforderungen zu stellen. Sie können dich also entmutigen und dein Selbstvertrauen schwächen.
- Außerdem können sie deine sozialen Beziehungen stark beeinflussen und oft führen sie in diesem Zusammenhang auch zu Ängsten, zum Beispiel vor Kritik oder Ablehnung durch deine Mitmenschen.
- Glaubenssätze hängen auch mit sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiungen zusammen: Eine selbsterfüllende Prophezeiung bezieht sich auf die Vorstellung, dass die Erwartungen und Überzeugungen einer Person in Bezug auf eine bestimmte Situation oder eine andere Person dazu führen können, dass diese Erwartungen tatsächlich eintreffen, unabhängig davon, ob sie ursprünglich wahr oder falsch waren. Das heißt: Wenn jemand aufgrund seiner negativen Glaubenssätze erwartet, dass er in sozialen Situationen scheitern wird, wird sein Verhalten dazu führen, dass andere Menschen tatsächlich negativ reagieren. Dadurch wird die ursprüngliche Erwartung bestätigt und die Prophezeiung erfüllt sich selbst.
- Außerdem können sie zu Angst- und Paniksymptomen beitragen.
Was positive Glaubenssätze bringen
Positive Glaubenssätze wie „Ich bin gut, sowie wie ich bin“, „Ich werde geliebt“, „Ich darf Fehler machen“ hingegen entstehen in der Regel durch positive Erfahrungen oder Zuspruch von anderen. Sie lassen dich optimistischer durch die Welt gehen, denn sie können zum Beispiel als Motivation, bestimmte Herausforderungen anzugehen, dienen. Dadurch kannst du eher schwierige Situationen meistern und Veränderungen gelingen dir.
Sie können zudem dein Selbstwertgefühl und dein Selbstvertrauen steigern und allgemein zu einer bejahenden Lebenseinstellung beitragen. So können positive Glaubenssätze zum Beispiel dazu beitragen, negative Emotionen abzubauen und die psychische Belastung nach stressigen Situationen zu verringern.
Es wird also klar, dass Glaubenssätze einen starken Einfluss auf dich und dein Leben haben können. Vor allem negative Glaubenssätze können dich in vielerlei Hinsicht ausbremsen und dir dadurch bestimmte Dinge verbauen. Deshalb kann es sehr hilfreich sein, einige Glaubenssätze zu ändern und sie ins Positive zu verwandeln. Dadurch könnten sich viele neue Möglichkeiten eröffnen.
6 Tipps, wie du Glaubenssätze verändern kannst
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie du negative Glaubenssätze ändern kannst. Bevor du diese Tipps anwendest, ist es jedoch erst einmal wichtig, dass du dir deiner negativen Glaubenssätze bewusst wirst, versuchst, herauszufinden, wo diese herkommen, und hinterfragst, warum du an ihnen festhältst.
Hast du deine negativen Glaubenssätze erkannt und bist bereit, an ihnen zu arbeiten, können dir diese sechs Tipps helfen, um sie umzuwandeln:
1. Positive Affirmationen: Bei positiven Affirmationen handelt es sich um positive Statements, die eine Person zu sich selbst oder zu anderen sagt. Das Ziel ist es, dadurch positive Glaubenssätze im Unterbewusstsein zu verankern. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, dies zu tun. Du kannst die Affirmationen immer wieder aufschreiben, laut aussprechen, lesen oder wiederholt denken. Dadurch sollen deine negativen Glaubenssätze aufgelöst und durch positive ersetzt werden. Beispiele könnten sein „Ich bin genug“ oder „Ich bin es wert geliebt zu werden“.
2. Umformulieren: Das Umformulieren der Glaubenssätze kann dir ebenfalls dabei helfen, negative in positive Glaubenssätze umzuwandeln. Zum Beispiel von „Ich werde niemals glücklich sein“ zu „Ich kann Schritte unternehmen, um mein Glück zu finden“. Dadurch ist die Aussage nicht so final und es ist einfacher zu sehen, dass sich Dinge noch ändern können. Der negative Glaubenssatz wird so schrittweise umgewandelt.
3. Vision Board: Auch ein Vision Board kann dir helfen, negative Glaubenssätze zu transformieren. Bei einem Vision Board handelt es sich um eine Collage, mit der du deine Ziele visualisieren kannst. Diese kannst du sowohl digital als auch physisch erstellen. Du kannst sie mit Bildern von deinen Zielen und Träumen bestücken und sie soll dich motivieren und inspirieren, diese zu erreichen. Platziere dein fertiges Vision Board an einem Ort, wo du es oft siehst, zum Beispiel in deinem Zimmer oder als Hintergrund auf deinem Handy. Das regelmäßige Betrachten deines Vision Boards erinnert dich an deine Ziele und Träume, die sich dadurch auch in dein Unterbewusstsein verankern.
4. Zehn-Satz-Methode: Die Zehn-Satz-Method ist eine Methode des Medizinjournalisten Klaus Bernhardt. Sie soll dabei helfen, Angstzustände zu bekämpfen, indem sie die neuronalen Strukturen im Gehirn verändern können soll. Im Zentrum der Methode steht die Kernfrage: „Wie ist mein Leben, wenn es richtig gut ist?“ Diese Frage musst du dann in zehn Sätzen beantworten. Dabei ist es wichtig, dass du die Sätze in der Gegenwart und ohne Verneinungen formulierst. Die Sätze dürfen zudem nur Dinge beinhalten, die du selbst in der Hand hast. Danach folgt die Fünf-Kanal-Technik. Diese Kanäle beschreiben die fünf Sinne des Menschen: hören, sehen, fühlen, riechen und schmecken. Um die Fünf-Kanal-Technik anzuwenden, solltest du dir jeden Tag 20 Minuten Zeit nehmen, die Sätze in den unterschiedlichen Sinnen wahrzunehmen. Stelle dir dann vor, wie sie sich in dem jeweiligen Kanal anfühlen. Bist du am Ende der Liste angekommen, fange wieder von vorne an. Dies trägt dazu bei, neue neuronale Verbindungen in deinem Gehirn entstehen zu lassen.
5. Visualisierung: Visualisierung bedeutet, dass du dir in deiner Vorstellung ein positives Bild von dir selbst oder von einer speziellen Handlung erschaffst. Indem du dieses Bild mit positiven Gefühlen verknüpfst, kannst du auch negative Glaubenssätze allmählich umgestalten. Auf diese Weise beginnst du, bestimmte Aktivitäten mit positiven Emotionen zu assoziieren, was eine Veränderung deiner Denkmuster bewirken kann.
6. Hilfe suchen: Wenn du das Gefühl hast, dass dir diese Tipps nicht helfen oder deine negativen Glaubenssätze einen sehr starken Leidensdruck verursachen, kann es auch hilfreich sein, sich Hilfe zu suchen. Dies kann zum Beispiel in Form einer Psychotherapie oder eines Coachings sein.
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