Squalan soll deine Haut erfrischen und verjüngen. Doch es ist ein problematischer Inhaltsstoff in Kosmetika, der oft mit Tierleid verbunden ist. Wir zeigen dir Alternativen.
Bei Squalen handelt es sich um einen hauteigenen Stoff, der von deinen Hautzellen produziert wird. Verschiedenen Studien zufolge hält er die Haut jung, ist antioxidativ und hat sogar krebsvorbeugende Eigenschaften. Neugeborene verfügen über ausgesprochen viel Squalen, mit dem Alter schrumpft jedoch die Produktion: Die Haut wird trockener und weniger straff.
Außer Menschenhaut verfügen auch pflanzliche Stoffe über Squalen, auch in Oliven, Reiskleie, Hefen und Zuckerrohr ist der Stoff zu finden. Das Problem jedoch: Squalen wird schnell ranzig ist daher nicht lange lagerfähig.
Deshalb wird für die Produktion von Hautpflegemitteln das hydrogenierte Molekül genommen: das hier vorgestellte Squalan – mit a. Unter dem Namen „Squalane“ findest du es auch in der Inhaltsstoffliste deiner Kosmetika. Nach der Hydrogenierung, bei der dem Molekül chemisch Wasserstoff hinzugefügt wird, wird es von einem ungesättigten zu einem gesättigten Öl. Dieses hält sich nicht nur länger in im Regal, es lässt sich auch leichter verarbeiten und verstopft die Poren weniger als Squalen.
Squalan hat folgende nachgewiesene positive Eigenschaften:
- spendet Feuchtigkeit
- macht die Haut elastisch und geschmeidig und hilft so gegen kleine Fältchen
- ist antioxidativ
- ist antibakteriell
- wirkt nicht komedogen, das heißt es verstopft die Poren nicht
- kann Rötungen und Schwellungen von Akne reduzieren
Den Namen „Squalen“ erhielt dieses besondere Molekül jedoch nicht ohne bestimmten Grund: Squalidae (squalus) ist lateinisch für Haifisch, denn Squalan wird aus Hai-Leber gewonnen – und die Haie müssen dafür sterben.
Squalan: Das große Haisterben
Laut der Tierschutzorganisation Shark Allies beinhalten 7 von 8 Hautcremes mit Squalan jenes aus Hai-Leber. Was bedeutet, dass jährlich ca. 2,7 Millionen Haie dafür sterben müssen. Ihnen werde laut der deutsch-österreichisch-schweizerischen Tierschutzorganisation Shark Project dabei oft bei lebendigem Leibe die Leber entfernt und der Hai wieder zurück ins Meer geworfen. (Die Schätzungen basieren laut Shark Project vor allem auf Interviews mit Fischern und Produzenten des Squalens im Jahre 2012.)
Shark Allies erklärt, dass für viele Firmen Hai-Leber angeblich die billigste Quelle für die größte Menge an Squalan sei. Es aus Pflanzen zu gewinnen solle 30 Prozent teurer sein. Doch herrsche dieser Irrglaube deshalb vor, da es sich hierbei bloß um die Gewinnung aus Oliven handelt: Die Extraktion aus Zuckerrohr würde bloß ein Drittel kosten. Auch die Einfachheit bei der Gewinnung aus Haileber spielt eine Rolle: Das Squalen müsste einfach aus den Haien herausgeschnitten werden, bei der pflanzlichen Produktion kostet es sieben Mal mehr Zeit für ein minimal weniger reines Produkt.
Die Hälfte der Haie, die für Squalen bzw. Squalan getötet werden, sind laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion IUCN vom Aussterben bedroht.
Haie benötigen laut Tierschutzorganisation Oceania das Öl in ihrer Leber vor allem für ihre Auftriebskraft. Die Spezies der Tiefseehaie, die für das Squalan ausgebeutet und getötet werden, werden sehr spät erwachsen und eine Abfischung kann somit leicht zum Aussterben führen. Oceania habe es geschafft, große Konzerne wie Unilever überzeugen zu können, kein Hai-Squalan für ihre Produkte mehr zu verwenden. Auch die Firmen L’Oréal und Beiersdorf (Nivea, Clarins, Boots, Sisley, La Mer) haben sich laut Shark Allies 2008 dazu entschlossen, kein weiteres Hai-Squalan mehr einzusetzen.
Der Überblick über die gesamte Produktion aller Inhaltsstoffe dieser Konzerne bleibt jedoch intransparent. Laut Shark Allies habe eine Untersuchung der Non-Profit-Organisation BLOOM in 1 von 5 Produkten zudem noch tierisches Squalan entdecken können. Es ist jedoch nicht ersichtlich, ob es sich zu dem Zeitpunkt der Untersuchung (2014) um alte Bestände handelte. Zudem sei der Gesamtimport laut der UN-Ernährungs-und-Landwirtschafts-Organisation FAO, erklärt Shark Project, von einem jährlichen Durchschnittsvolumen von 200 Tonnen auf 752 Tonnen im Jahre 2018 angestiegen.
Wie du pflanzliches Squalan erkennst und tierisches vermeidest
Laut Shark Project müsse der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) nach keine besondere Kennzeichnung auf die Produkte, die markiert, dass das Squalan aus einer tierischen Quelle stammt.
Pflanzliches Squalan wird hauptsächlich aus Olivenöl gewonnen. Um herauszufinden, ob dein Beauty-Produkt pflanzliches Squalan enthält, empfiehlt Shark Allies darauf zu achten, dass nicht nur „pflanzliches Squalan“ in den Inhaltsstoffen steht, sondern auch die genaue pflanzliche Quelle (wie zum Beispiel Olivenöl, Reis, etc.).
Findest du keine solche Angabe auf der Packung, kannst du bei dem Hersteller des Produktes nachfragen. Eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer findest du oft auf der Packung oder online beim Hersteller. Auch hierbei solltest du genau darauf achten, dass als Antwort nicht bloß „pflanzlich“ zurückkommt, sondern der genaue Rohstoff. Können sie es nicht beantworten, könnte es ein Hinweis darauf sein, dass die Quelle nicht gut rückverfolgbar ist.
Marken wie The Ordinary zum Beispiel werben damit, 100 Prozent pflanzliches Squalan zu verwenden (auch wenn sie die genaue Quelle nicht angeben). Ihr Squalan ist jedoch mit dem ECOCERT-Siegel für Naturkosmetik ausgezeichnet, was bedeutet, dass das Produkt keine Rohstoffe von bedrohten Tierarten verwendet.
Wenn du nicht ausschließen kannst, dass ein Kosmetikprodukt Squalan enthält, empfehlen wir dir Produkte mit dem Vegan-Siegel – wie zum Beispiel:
- Coeur de Beauté Phytoserum aus Olivenöl (Avocadostore.de**)
- Lavita Squalan pflanzlich aus Olivenöl (Amazon.de**)
- Ellipsis Labs aus Oliven (Amazon.de**)
Eine erweiterte Liste mit Produkten (die zum Teil aber nur in den USA oder Kanada erhältlich sind), die das „OK“ der Shark Allies erhalten haben, findest du hier auf ihrer Webseite.
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English version available: What Is Squalene? The Controversy Around Squalene and Squalane
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