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Studie: Wärmepumpen bei Kälte doppelt so effizient wie Gas- und Ölheizungen

Mit Wärmepumpe das Haus kühlen? Meistens geht das.
Foto: © stock.adobe.com / Hermann

Britische Forscher vergleichen Wärmepumpen mit fossilen Heizungen – und kommen zu einem überraschenden Ergebnis: Wärmepumpen sind demnach bei kaltem Wetter deutlich effizienter.

Selbst bei extremen Temperaturen von etwa minus 30 Grad Celsius seien Wärmepumpen effizienter als Öl- und Gasheizsysteme, heißt es in der Studie der Oxford University und des Thinktanks Regulatory Assistance Project, welche im Fachjournal „Joule“ erschienen ist. Die Autoren beziehen sich dabei auf Luft-Wärmepumpen, welche die Außenluft als Wärmequelle nutzen. Andere Wärmepumpen-Arten sind noch effizienter, wurden aber nicht untersucht.

„Kampagne gegen Wärmepumpen“

Wärmepumpen gewinnen derzeit als Heizsystem weltweit an Bedeutung, denn sie kommen ohne teure fossile Brennstoffe (Öl, Gas) aus und können klimaneutral mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Großbritannien hinkt dieser Entwicklung jedoch hinterher – auch weil Zweifel an ihrer Wirksamkeit bei niedrigen Temperaturen verbreitet seien, schreibt der Guardian. Diese Zweifel könnte die neue Veröffentlichung ausräumen.

Gegenüber dem Gaurdian sagt Dr. Jan Rosenow, Direktor für europäische Programme beim Regulatory Assistance Project und Mitautor der Studie: „Es wurde eine Kampagne mit Falschinformationen über Wärmepumpen geführt.“ Die Menschen wüssten nicht viel über Wärmepumpen, daher sei es einfach, sie mit falschen Informationen zu verunsichern.

Wärmepumpe: Bei Temperaturen unter Null zweimal effizienter

Die Wissenschaftler werteten Daten aus sieben Feldstudien in Nordamerika, Asien und Europa aus – darunter auch Daten aus Deutschland und der Schweiz. Sie kommen zu dem Schluss, dass Luft-Wärmepumpen auch bei Temperaturen unter null Grad Celsius mindestens doppelt so effizient sind wie Öl- und Gasheizungen oder herkömmliche Elektroheizungen.

Die Effizienz der Heizungen messen die Forscher im sogenannten COP (Coefficient of Performance), der Leistungszahl der Wärmepumpe. Sie wird theoretisch ermittelt und gibt Aufschluss über das Verhältnis zwischen eingesetzter Energie und erzeugter Wärme. Die untersuchten Feldstudien zeigten, dass sowohl in gemäßigt kalten Klimazonen als auch bei extrem niedrigen Temperaturen die COP-Werte in einem Bereich blieben, der für eine effiziente Nutzung der Wärmepumpe spricht. „Unter 0° C bleibt der COP in allen Fällen deutlich über 2, was bedeutet, dass eine Luftwärmepumpe mit mehr als doppelter Effizienz im Vergleich zur Verbrennungs-[…]heiztechnologie arbeiten würde“, heißt es in dem Paper.

Das zeige, dass Wärmepumpen prinzipiell für fast alle Haushalte in Europa geeignet seien, so die Autoren, und zwar „ohne Bedenken hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit oder der Notwendigkeit einer zusätzlichen Heizkapazität.“

Wärmepumpen in Deutschland und das neue Heizungsgesetz

Bereits seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine spielen Wärmepumpen in Deutschland aufgrund der gestiegenen Preise für Öl und Gas eine immer größere Rolle. Sie sollen ein wichtiger Baustein bei der Wärmewende sein, also bei dem Ziel, das Heizen in Deutschland klimafreundlicher zu gestalten. Bereits jetzt fördert der Staat den Einbau von Wärmepumpen.

Das kürzlich beschlossene Gebäudeenergiegesetz (GEG), meist Heizungsgesetz genannt, sieht ab Januar 2024 geänderte Anforderungen an neue Heizungen vor – sie sollen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden – und bietet gleichzeitig neue Fördermöglichkeiten.

Sowohl die immer weiter steigende Effizienz der Wärmepumpen als auch die Fördermöglichkeiten führen dazu, dass sie langfristig gesehen längst günstiger sind als Öl- und Gasheizungen – und gleichzeitig klimaschonend.

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