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Tomaten vermehren: So geht’s

tomaten vermehren
Foto: CC0 / Pixabay / Jame_PC

Du kannst Tomaten ganz einfach selbst vermehren. So kannst du in der nächsten Gartensaison deine Lieblingssorte genießen, ohne neue Pflanzen kaufen zu müssen. Wir zeigen dir, wie es geht.

Du musst nicht jedes Jahr neue Tomatenpflanzen kaufen, um eigene Tomaten zu kultivieren. Für die neue Gartensaison kannst du stattdessen eigenes Saatgut gewinnen oder neue Tomatenpflanzen aus Stecklingen ziehen. Dies sind die zwei gängigsten Methoden, um Tomaten zu vermehren. 

Tomaten vermehren über Samen und Stecklinge

Wenn du Tomaten über Samen vermehren möchtest, sollte die Sorte samenfest sein.
Wenn du Tomaten über Samen vermehren möchtest, sollte die Sorte samenfest sein.
(Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign)

Wenn du Tomaten vermehren möchtest, kannst du neue Samen aus Tomaten gewinnen. Wichtig ist, dass es sich dabei um eine Sorte mit samenfestem Saatgut handelt. F1-Saatgut eignet sich nicht, da es nicht keimfähig ist. Lass dich im Zweifel im Gartenfachhandel beraten, welche Sorte zum Vermehren taugt. Die Samen musst du trocknen, bevor du sie im nächsten Frühjahr aussäen kannst.

So gehst du vor:

1. Samen entnehmen und trocknen

  1. Wähle eine reife, gesunde Tomate deiner bevorzugten samenfesten Sorte aus. Die Tomate sollte voll ausgereift sein, damit die Samen gut keimfähig sind.
  2. Schneide die Tomate auf und entnimm mit einem Löffel die Samen samt Fruchtfleisch. Gib alles in ein Glas mit Wasser. 
  3. Nun beginnt die Nassgärung: Stelle das Glas an einen warmen Ort und decke es ab. Lasse die Samen zwei bis drei Tage gären, bis sich die keimhemmende Gallerte auflöst. Rühre täglich um und achte darauf, dass es nicht zu stark riecht.
  4. Wenn sich Schimmel bildet oder das Wasser riecht, ist die Gärung abgeschlossen.
  5. Spüle die Samen gründlich in einem Sieb ab, um Reste von Fruchtfleisch und Schimmel zu entfernen.
  6. Breite die Samen auf Backpapier aus und lass sie vollständig trocknen. Anschließend kannst du sie kühl und trocken lagern.

Hinweis zur Schimmelbildung: Es ist normal, dass sich auf der Wasseroberfläche ein leichter Schimmelfilm bildet. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Gärprozess läuft. Wenn jedoch zu viel Schimmel entsteht oder das Wasser unangenehm riecht, ist die Gärung abgeschlossen. In diesem Stadium solltest du die Samen nicht länger im Wasser lassen, da sie sonst anfangen zu faulen.

2. Aussaat in Anzuchterde 

  1. Ab Februar oder März (je nach Region und klimatischen Bedingungen) kannst du die getrockneten Samen in Anzuchterde säen.
  2. Fülle kleine Töpfe oder Anzuchtkästen mit Anzuchterde. Du kannst auch Anzuchttöpfe aus Eierkartons selber machen.
  3. Lege die Tomatensamen darauf und bedecke sie mit einer dünnen Schicht Erde.
  4. Gieße die Erde leicht an. Sie sollte gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass sein.
  5. Stelle die Töpfe an einen warmen Ort mit einer Temperatur von etwa 20 bis 25 Grad.

3. Keimen lassen

  1. Die Tomatensamen keimen nach etwa sieben bis 14 Tagen. Stelle dafür sicher, dass die Erde immer leicht feucht bleibt, aber vermeide Staunässe
  2. Sobald sich Keimlinge zeigen, brauchen die Pflänzchen viel Licht. Stelle sie an einen sonnigen Platz oder unter eine Pflanzenlampe, damit sie zu kräftigen Sämlingen werden.

4. Pikieren

  1. Sobald die Jungpflanzen etwa zwei bis vier echte Blätter gebildet haben (das sind die Blätter, die nach den ersten Keimblättern erscheinen), ist es Zeit, die Tomaten zu pikieren, also zu vereinzeln.
  2. Nimm die Pflanzen vorsichtig aus der Erde und setze sie in einzelne kleine Töpfe um, damit sie mehr Platz für die Wurzelbildung haben.
  3. Achte darauf, sie tief genug einzupflanzen, sodass nur die Blätter oben herausragen – dadurch bildet die Pflanze mehr Wurzeln und wird stabiler.

5. Ins Freiland pflanzen

  1. Wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, also circa nach den Eisheiligen (etwa Mitte Mai), kannst du die Jungpflanzen ins Freiland oder in größere Kübel pflanzen. 
  2. Wähle einen sonnigen, geschützten Standort für deine Tomaten, denn sie lieben Wärme und Sonne.
  3. Pflanze sie tief in die Erde, sodass die unteren Blätter fast den Boden berühren – das fördert die Wurzelbildung.
  4. Achte auf genügend Abstand zwischen den Pflanzen (mindestens 50 bis 60 Zentimeter), damit sie genug Platz zum Wachsen haben.

    Tomaten über Stecklinge vermehren

    Du kannst Tomaten alternativ über Stecklinge vermehren.
    Du kannst Tomaten alternativ über Stecklinge vermehren.
    (Foto: CC0 / Pixabay / neelam279)

    Du kannst auch Stecklinge ziehen, um Tomatenpflanzen zu vermehren. Dazu schneidest du von den Tomaten die Geiztriebe ab; dies sind die seitlichen Triebe, die in den Blattachseln zwischen Hauptstamm und Blättern bei Tomatenpflanzen wachsen. Sie entwickeln sich oft schnell zu zusätzlichen Trieben, die die Nährstoffe und Energie von der Hauptpflanze abziehen. Daher werden sie normalerweise durch Ausgeizen entfernt. Die Geiztriebe kannst du aber auch verwenden, um neue Tomatenpflanzen zu ziehen.

    Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

    1. Geeignete Stecklinge auswählen

    • Such bei deiner bereits wachsenden Tomatenpflanze Triebe, die in den Blattachseln wachsen, also zwischen dem Hauptstamm und einem Blatt. Das sind die Geiztriebe. 
    • Wähle einen Trieb, der etwa zehn bis 15 Zentimeter lang ist. Diese Triebe sind ideal, da sie schon stark genug sind, aber noch nicht zu viel Energie verbrauchen.

    2. Stecklinge schneiden

    • Desinfiziere eine Schere oder ein scharfes Messer, um Infektionen oder Krankheiten an den Pflanzen zu vermeiden.
    • Schneide den ausgewählten Trieb mit der Schere oder dem Messer sauber ab. Der Schnitt sollte direkt an der Basis erfolgen, wo der Trieb aus dem Stamm wächst.

    3. Blätter entfernen: Entferne die unteren Blätter des Stecklings, sodass nur die oberen zwei bis drei Blätter übrig bleiben. Dadurch kann die Pflanze ihre Energie auf das Wurzelwachstum konzentrieren, anstatt auf die Blätter.

    4. Stecklinge ins Wasser stellen

    • Fülle ein Glas oder einen kleinen Behälter mit Wasser und stelle den Steckling hinein. 
    • Stelle das Glas an einen hellen Ort, aber nicht direkt in die pralle Sonne. Ein Fensterbrett mit indirektem Licht ist ideal.
    • Achte darauf, das Wasser regelmäßig zu wechseln (alle zwei bis drei Tage), damit keine Fäulnis entsteht.

    5. Wurzeln lassen

    • Nach etwa fünf bis zehn Tagen wirst du die ersten Wurzeln sehen. Lasse die Stecklinge so lange im Wasser, bis die Wurzeln zwei bis drei Zentimeter lang geworden sind. Je länger die Wurzeln sind, desto besser wird der Steckling anwachsen.

    6. Stecklinge in Erde pflanzen

    • Sobald die Wurzeln kräftig genug sind, kannst du die Stecklinge in Erde setzen. Nutze dazu kleine Töpfe mit lockerer, nährstoffreicher Erde.
    • Pflanze den Steckling tief genug, sodass die Wurzeln gut bedeckt sind und die Pflanze stabil steht. Achte darauf, die Erde leicht anzudrücken, damit der Steckling gut in der Erde verankert ist.

    7. Pflanze an einen sonnigen Ort stellen

    • Stelle den frisch eingepflanzten Steckling an einen hellen, warmen Ort. Die Pflanze benötigt jetzt viel Licht, um weiterzuwachsen. Ein Fensterbrett oder ein sonniger Platz im Garten ist ideal.
    • Halte die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeide Staunässe.

    8. Ins Freiland setzen

    • Sobald der Steckling nach ein bis zwei Wochen gut angewachsen ist und neue Blätter bildet, kannst du ihn an seinen endgültigen Platz ins Freiland, in einen größeren Topf pflanzen oder damit ein Gewächshaus bepflanzen.
    • Achte darauf, den Steckling tief genug zu setzen, damit er kräftige Wurzeln ausbildet. Auch hier sollten die unteren Blätter fast den Boden berühren.
    • Gieße ihn regelmäßig. 

    Warum es sich lohnt, Tomaten zu vermehren

    Wenn du Tomatenstauden vermehrst, kannst du Geld und Ressourcen sparen.
    Wenn du Tomatenstauden vermehrst, kannst du Geld und Ressourcen sparen.
    (Foto: CC0 / Pixabay / bohdanchreptak)

    Tomaten selbst zu vermehren, bietet viele Vorteile: Du kannst eine große Sortenvielfalt genießen und seltene, samenfeste Sorten anbauen, die oft im Handel nicht verfügbar sind. So trägst du zur Erhaltung der Biodiversität bei.

    Es ist außerdem kostensparend und nachhaltig, da du jedes Jahr deine besten Pflanzen weitervermehren kannst. Über die Zeit passen sich deine Pflanzen besser an lokale Bedingungen an und werden widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten. Du hast volle Kontrolle über den Anbau, ohne chemisch-synthetische Pestizide, und kannst Sorten mit besonders gutem Geschmack und Qualität auswählen.

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