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Trockenstress: Das bedeutet Wasserknappheit für Bäume

trockenstress
Foto: CC0 / Pixabay / pasja1000

Um viele Baumbestände ist es schlecht bestellt, unter anderem aufgrund von Trockenstress, dem sie als Folge der Klimakrise immer häufiger ausgesetzt sind. Welche Konsequenzen Trockenstress nicht nur für die Bäume hat, erfährst du hier.

Wenn die Bäume schon im Sommer welkes Laub abwerfen, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass sie unter Trockenstress leiden. Hitze und mangelnder Niederschlag machen nämlich nicht nur Menschen, Tieren und den Blumen in deinem Garten zu schaffen, sondern auch Bäumen. Insbesondere im städtischen Raum drohen viele Bäume einzugehen, weil sie nicht genügend Wasser aus dem Boden aufnehmen können. Das kann weitreichende Folgen für ganze Ökosysteme und das (Stadt-)Klima haben. 

Wodurch kommt es zu Trockenstress bei Bäumen?

Stadtbäume sind noch viel mehr von Trockenstress betroffen als Wälder.
Stadtbäume sind noch viel mehr von Trockenstress betroffen als Wälder.
(Foto: CC0 / Pixabay / diarypow)

Wie kommt es denn eigentlich zum Trockenstress bei Bäumen? Jede Baumart belegt eine spezifische „Klima-Nische„, die durch langfristige Durchschnittswerte von Temperatur und Niederschlag über 20 bis 30 Jahre hinweg festgelegt wird. Innerhalb dieser Klima-Nische kann eine Baumart gelegentliche Wetterextreme wie Spätfrost, Hitzeperioden und eben Trockenperioden aushalten. Allerdings verändern sich im Zuge des Klimawandels sowohl die langfristigen Durchschnittswerte (das Klima) als auch die Häufigkeit von Wetterextremen. Dies kann dazu führen, dass der Bereich, in dem eine Baumart gedeihen kann, so stark überschritten wird, dass sie in einer Region nicht mehr überlebensfähig ist und aussterben kann.

Damit eine Waldfläche in Mitteleuropa geschlossen wachsen kann, benötigt sie laut dem Waldwissen-Fachinformationsportal beispielsweise durchschnittliche Jahresniederschläge von über 500 Millimetern. In Deutschland fällt teilweise bereits deutlich weniger Regen, insbesondere in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und in Teilen Niedersachsens und Sachsens. Expert:innen gehen davon aus, dass der Klimawandel den Trockenstress in einigen Waldgebieten noch verstärken wird. 

Von Trockenstress sind jedoch nicht nur Waldbaumbestände betroffen, sondern auch Stadtbäume – und zwar noch viel mehr als Bäume im Wald. Christian Ammer – Professor für Forstwissenschaften und Waldökologie an der Universität Göttingen – zufolge sind nämlich die Böden in der Stadt stark versiegelt, sodass Regenwasser nicht vollständig in die Erde einsickern kann. Außerdem stehen Stadtbäumen weniger Platz für ihre Wurzeln zur Verfügung, weswegen sie schlechter Wasser aufnehmen können. Hinzu kommt, dass Stadtbäume oft einzeln und daher in der prallen Sonne stehen sowie starker, vom Asphalt gespeicherter Hitze von unten ausgesetzt sind. All das trägt dazu bei, dass sie zusätzlich viel Feuchtigkeit verlieren. 

Das macht Trockenstress mit Bäumen

Wenn sich Blätter frühzeitig wie im Herbst verfärben, kann das ein Anzeichen von Trockenstress sein.
Wenn sich Blätter frühzeitig wie im Herbst verfärben, kann das ein Anzeichen von Trockenstress sein.
(Foto: CC0 / Pixabay / klimkin)

Bei länger andauernder Trockenheit zeigen Bäume laut Waldwissen unterschiedliche akute Stressreaktionen, die den Wasserverlust begrenzen sollen:

  • Sie werfen Blätter oder ganze Zweige grün ab,
  • das Laub verfärbt sich verfrüht wie im Herbst und/oder
  • das Laub fällt vorzeitig ab. 

Weniger Blätter aufgrund von Trockenstress hat zur Folge, dass die Bäume in ihrer Fähigkeit zur Photosynthese beeinträchtigt werden. Da die Photosynthese Wasser benötigt, um effizient ablaufen zu können, wird die Assimilation (Aufnahme und Verwertung von Kohlendioxid) eingeschränkt. Dadurch kommt es zu einer verminderten Produktion von organischen Stoffen, insbesondere von Glukose.

Das wiederum führt dazu, dass die Bäume weniger Kohlenhydrate produzieren, die sie für das Wachstum, die Fruchtbildung und andere metabolische Prozesse benötigen. Das heißt: Die Bäume wachsen weniger und bilden keine neuen Früchte aus. In extremen Fällen kann der Wassermangel dazu führen, dass einzelne Baumteile wie Wipfel oder sogar ganze Bäume absterben.

So geschwächte Bäume sind zudem anfälliger für Insektenbefall, Frostschäden, weniger standhaft bei Unwettern und können das Ökosystem Wald aus dem Gleichgewicht bringen. Darunter leidet dann die Artenvielfalt. 

Folgen von Trockenstress bei Bäumen

Ohne Bäume ließe es sich im Sommer weniger gut in der Stadt aushalten.
Ohne Bäume ließe es sich im Sommer weniger gut in der Stadt aushalten.
(Foto: CC0 / Pixabay / JayMantri)

Wenn es Bäumen aufgrund von Trockenstress schlecht geht oder sie deswegen gar absterben, sind Baumbestände auch weniger leistungsstarke Kohlenstoffspeicher, die für den Kampf gegen die globale Erderwärmung eigentlich unersetzlich sind. Im Kleinen macht sich das auch in der Stadt bemerkbar, wo Bäume wesentlich zu einem angenehmeren Mikroklima beitragen, insbesondere im Sommer. 

Denn Bäume spenden willkommenen Schatten, liefern Sauerstoff, filtern die Luft und dienen sogar als Klimaanlage, da Feuchtigkeit über ihre Blätter verdunstet und sie dadurch die Umgebungstemperatur senken können. Eine Stadt ohne Bäume sähe also nicht nur grauer aus, sondern würde ihren Bewohner:innen auch  spürbar weniger Lebensqualität und Resilienz gegen die Auswirkungen der Klimakrise bieten. 

Bäume schützen – Das kannst du tun

Wenn Bäume in Wäldern unter Trockenstress leiden, gibt es Waldwissen zufolge keine geeigneten Akutmaßnahmen, um die Trockenheit zu mindern und das dadurch entstehende Waldsterben zu verhindern. Die Bewässerung von betroffenen Waldgebieten sei entweder kaum möglich oder zu unwirtschaftlich. Auch sei es kontraproduktiv, den Baumbestand zu reduzieren, um dadurch den verbliebenen Bäumen mehr Wurzelraum und somit Zugang zu Wasser zu verschaffen. Wenn es in darauffolgenden Jahren nämlich wieder durchschnittlich viel regnet, tragen die dadurch freigesetzten Ressourcen zum Wachstum der Bodenvegetation und des Baumbestands bei – die Konkurrenz um Wasser nimmt also wieder zu.

Vielmehr ginge es darum, die Waldstruktur an die klimatischen Veränderungen anzupassen, indem man Baumarten einführt, die Trockenheit und Hitze besser vertragen. Lies dazu auch: Diese 7 Bäume sind besonders widerstandsfähig gegen Hitze, Dürre und Stürme.

Von Trockenstress geplagten Stadtbäumen kannst du dagegen helfen, bevor es zu spät ist und sie unwiderruflich vertrocknet sind. Mehr dazu erfährst du hier: Stadtbäume gießen: So hilfst du ihnen bei Hitze.

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