Bei jedem Waschen verlieren Kleidungsstücke geringfügig Farbe und Faserqualität. Zudem verbraucht die Waschmaschine Strom und Wasser. Dennoch gibt es immer noch viele Kleidungsstücke, die wir zu oft waschen.
Etwa ein- bis zweimal pro Woche läuft in deutschen Haushalten die Waschmaschine, wie eine Umfrage von Stiftung Warentest ergeben hat. Häufiges Waschen schadet dabei nicht nur dem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt. Denn die Waschmaschine verbraucht viel Strom und Wasser. Zwischen 49 und 80 Liter Wasser verbraucht eine Waschmaschine pro Waschgang. Zudem wird oft zu heiß gewaschen oder zu viel Waschmittel verwendet. Außerdem befördert jede Wäsche Hunderttausende an Mikrofasern ins Abwasser und damit in die Umwelt.
Für Tipps, wie du beim Waschen Umwelt und Portemonnaie schonst, schau dir zum Beispiel gern diesen Artikel an: Wäsche waschen, aber nachhaltig: 10 Tipps.
Nicht zuletzt geht zu häufiges Waschen zulasten der Qualität der Kleidungsstücke. Indem du entsprechende Textilien seltener wäscht, bleiben sie länger schön und du hast länger Freude an ihnen. Im Folgenden stellen wir dir eine Auswahl an Kleidungsstücken vor, die vielleicht auch in deinem Haushalt unnötig oft in der Waschmaschine landen.
Zu oft waschen – geht das überhaupt?
Ja, das geht. Und es kommt öfter vor, als du vielleicht denkst. Denn häufig landen auch Kleidungsstücke in der Wäsche, die es eigentlich noch gar nicht nötig haben. Sie sind weder dreckig noch müffeln sie, aber da du sie einen ganzen Tag getragen hast, gehören sie doch in die Wäsche, oder? Nicht unbedingt.
Wann gehört ein Teil also in die Waschmaschine? Als Faustregel gilt: Was nicht schmutzig ist, muss auch nicht gewaschen werden. Schmutzig bedeutet hierbei:
- Das Kleidungsstück hat Flecken
- Es riecht säuerlich oder muffig oder nach Schweiß
Erfüllt ein Textil keines dieser Kriterien, kannst du getrost auf die Wäsche verzichten und damit Geldbeutel und Umwelt schonen.
Welche Kleidung waschen wir zu oft?
Folgende Kleidungsstücke werden meist häufiger gewaschen als eigentlich notwendig wäre:
1. Denim
Jeansstoffe vertragen sich nicht sehr gut mit Maschinenwäsche. Denim-Stoffe verlieren dabei nämlich schnell an Form und Farbe, so betonen die Hersteller. Tatsächlich reicht es bei Jeanshosen oder Jeansjacken häufig schon, diese aufzuhängen und auslüften zu lassen. Zumindest, sofern sie nicht wirklich schmutzig sind. Jeanshosen kannst du in der Regel bedenkenlos mehrere Tage tragen, solange du nicht stark geschwitzt hast oder andere hygienische Bedenken bestehen. Wenn du nachlesen möchtest, wie oft du deine Jeans tatsächlich waschen solltest, könnte dieser Artikel für dich interessant sein: Expert:innen empfehlen: So selten solltest du deine Jeans waschen.
2. Andere Hosen und Röcke
Auch bei anderen Hosen und Unterbekleidung wie Röcken gilt: Diese kannst du ohne Probleme zwei bis drei Tage hintereinander tragen. Wenn du nicht geschwitzt hast oder noch Kleidung darunter trägst (zum Beispiel Leggings oder Strumpfhosen unter dem Rock oder der Hose), dann kannst du beide Kleidungsstücke meist sogar noch länger anziehen, da die Stoffe dann nicht direkt auf der Haut aufliegen.
3. Pullover und Sweatshirts
Pullover und Sweatshirts werden ebenfalls im Regelfall über anderen Kleidungsstücken getragen und nehmen daher Schweiß und andere Körpergerüche nicht so schnell auf. Deine Pullover kannst du demnach mindestens ein paar Mal oder gar eine Woche tragen, bevor sie anfangen, unangenehm zu riechen und in die Wäsche gehören.
4. BHs
Anders als Unterhosen und Slips kannst du BHs getrost mehrere Tage tragen, wenn du nicht stark geschwitzt hast. Sie liegen zwar direkt auf der Haut auf, nehmen aber vergleichsweise wenig Schweiß auf und müffeln daher nicht so schnell. Zu häufiges Waschen schadet dem Stoff und der Form des BHs. Sport-BHs solltest du aber definitiv nach jeder schweißtreibenden Trainingseinheit waschen.
5. Sport- und Funktionskleidung
Diese Kleidung ist aus Materialien gefertigt, in denen sich Schweiß und Bakterien nicht so leicht ansammeln wie in gewöhnlichen Textilien. Zudem empfehlen Hersteller:innen oft die imprägnierte Funktionskleidung nicht unnötig viel zu waschen. Denn in manchen Fällen kann das sogar die Fasern schädigen und die Funktion der Kleidung beeinträchtigen. Deine Sport- und Outdoorkleidung solltest du daher nur dann waschen, wenn sie tatsächlich durchgeschwitzt wurde. Anderenfalls reicht es, die Textilien auslüften zu lassen. Mehr zur richtigen Wäsche von Outdoor- und Sportbekleidung kannst du hier nachlesen:
- Softshelljacke waschen: So pflegst du sie richtig
- Skijacke waschen: So pflegst du das Material richtig
- Regenjacke waschen: So bleibt sie wasserundurchlässig
- Sportsachen richtig waschen: So müffelt nichts mehr
6. Naturfasern
Naturfasern wie Wolle oder Hanf müssen generell weniger oft gewaschen werden als ihre synthetische Variante. Daher kann es sich lohnen, in Kleidung aus Naturfasern zu investieren. Diese halten oft länger, nicht zuletzt, weil sie seltener gewaschen werden müssen und sich daher nicht so schnell abnutzen.
Diese Kleidungsstücke waschen wir zu selten
Es gibt nicht nur Kleidungsstücke, die wir zu oft in die Maschine stecken, sondern auch das Gegenteil: (Heim-)Textilien, die wir zu selten waschen.
Bettwäsche:
Bettwäsche solltest du mindestens alle vier Wochen waschen, im Sommer öfter, da du dann mehr schwitzt. Selbst wenn man ohne (oder mit nur wenig) Kleidung schläft, sollte man Laken und Bezüge regelmäßig wechseln.
Handtücher:
Handtücher nehmen Schweiß, Bakterien und Seifenreste von unserem Körper auf. Zudem sind sie ständig feucht und werden daher schnell zur Brutstätte für Bakterien. Sie gehören deshalb mindestens einmal die Woche gewaschen. Zudem solltest du stets darauf achten, dass sie gut trocknen können. Hänge sie am besten an einem gut belüfteten Ort auf.
Geschirrtücher:
Ähnlich wie bei Handtüchern handelt es sich bei Geschirrtüchern um wahre Sammelstellen für Keime. Essensreste sammeln sich bei täglicher Benutzung sehr schnell in den Tüchern an und beginnen dann zu gären. Daher gehört auch das Geschirrtuch mindestens einmal wöchentlich in die Waschmaschine. Hänge die Tücher zudem immer zum Trocknen auf, nachdem du sie benutzt hast.
Spüllappen und -Schwämme:
Diese kommen ständig in Kontakt mit Nässe, Wärme und Essensresten. Keime und Bakterien fühlen sich in deinen Spüllappen schnell pudelwohl, wenn diese nicht regelmäßig gewaschen werden. Ökotest empfiehlt, diese Textilien einmal die Woche bis einmal alle zwei Wochen zu waschen. Rieche regelmäßig an den Lappen: Wenn sie zu müffeln beginnen, gehören sie unter Umständen auch früher in die Wäsche.
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