Ferrero bringt eine vegane Nutella auf den Markt. Doch welche Zutaten ersetzen das Milchpulver? Utopia analysiert die Rezeptur des pflanzlichen Nuss-Nougat-Aufstrichs und verrät, ob sie gesünder und nachhaltiger ist als das Original.
Der italienische Süßwarenhersteller Ferrero hat eine vegane Version seiner Nuss-Nougat-Creme Nutella auf den Markt gebracht. Seit MItte September ist die pflanzliche Variante mit der Bezeichnung „Nutella Plant based“ in Italien, Frankreich und Belgien erhältlich. Doch was genau steckt nun eigentlich in der veganen Nutella und ist sie gesünder und nachhaltiger als das Original?
Vegane Nutella: Die Zutatenliste
Ein Blick auf die Zutatenliste der veganen Nutella zeigt: Im Vergleich zur herkömmlichen Nuss-Nougat-Creme gibt es kaum Unterschiede. Zucker, Palmöl und Haselnüsse sind in beiden Varianten die dominierenden Zutaten. Bei der veganen Variante kommen statt Magermilchpulver jedoch Kichererbsen und Reissiruppulver zum Einsatz. Der im Original enthaltene Aromastoff Vanillin wird nicht explizit genannt. Stattdessen steht der generische Begriff „Aromen“ bei den Inhaltsstoffen. Außerdem Salz, auf das in der herkömmlichen Variante verzichtet wird. Hier die Zutatenliste von der offiziellen italienischen Nutella-Website:
- Zucker
- Palmöl
- Haselnüsse (13%)
- Kichererbsen
- fettarmer Kakao (7,4%)
- Reissiruppulver
- Emulgator Lecithine (Soja)
- Salz
- Aromen
Die Angaben auf den französischen und belgischen Websites sind identisch. Beim Original-Nutella gibt es jedoch länderspezifische Unterschiede in der Rezeptur. Es ist also nicht garantiert, dass die vegane Variante – sollte sie in Deutschland auf den Markt kommen – exakt so zusammengesetzt sein wird, wie oben angegeben.
Wichtig: Da die vegane Nutella in denselben Fabriken hergestellt wird wie das Original, kann sie Spuren von Milch enthalten. Für Milch-Allergiker ist die vegane Nutella daher nicht geeignet. Laktoseintolerante sollten mit den geringen Mengen jedoch kein Problem haben. Auf der Nutella-Website wird das Produkt als „laktosefrei“ und „glutenfrei“ gekennzeichnet.
Wie gesund ist die vegane Nutella?
Der Blick auf die Zutatenliste zeigt, dass auch die vegane Nutella nicht gesund ist. Zucker und Palmöl als Hauptzutaten machen auch die pflanzliche Variante zu einer Kalorienbombe. 534 Kalorien sind es pro 100 Gramm und damit nur geringfügig weniger als das Original, das laut Ferrero Food Service 539 Kalorien hat. Der Unterschied ist also vernachlässigbar.
Auch beim Zucker dürften Ernährungsexpert:innen Schnappatmung bekommen: 45,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Immerhin: im Original sind es 56,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Die vegane Variante enthält also 19 Prozent weniger. Aufs 450 Gramm Glas gerechnet „nur“ 68 Zuckerwürfel statt 84.
Auch der Fettgehalt ist hoch, die Haselnüsse in der Nutella sorgen aber immerhin dafür, dass es trotz des hohen Palmölanteils auch viele ungesättigte Fettsäuren ins Glas schaffen. Doch das gilt für beide Varianten. Die vegane Nutella hat den Vorteil, dass außerdem noch Kichererbsen enthalten sind, die für einen etwas höheren Proteingehalt sorgen und wertvolle Vitamine und Mineralstoffe liefern.
Das Reissiruppulver klingt erstmal ungesünder als das Magermilchpulver. Allerdings besteht letzteres zum großen Teil aus Milchzucker. Dass die Milchzutat also nur teils durch Reissiruppulver und teils durch Kichererbsen ersetzt wurde, dürfte den geringeren Zuckergehalt der veganen Variante erklären und das Endprodukt so ein klein wenig gesünder machen.
Wie nachhaltig ist die vegane Nutella?
Für die vegane Nutella wird also keine Milch benötigt, in Sachen Tierwohl ist die „Plant based“-Variante damit ein lobenswerter Fortschritt. Davon abgesehen hat sie aber die gleichen Nachhaltigkeits-Probleme wie das Original-Produkt. Denn auch pflanzliche Zutaten wie Palmöl, Kakao oder Haselnüsse sind nicht automatisch nachhaltig und fair.
Für das in der Lebensmittelindustrie häufig verwendete Palmöl werden zum Beispiel große Flächen Regenwald abgeholzt. Nutella verwendet zwar laut eigener Aussagen nur Palmöl, das vom Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) als 100& nachhaltig zertifiziert ist. Doch RSPO ist umstritten.
Ende 2022 warf ein Bündnis von 100 Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen RSPO Greenwashing vor. „Rettet den Regenwald“ schrieb damals in einer Pressemitteilung: „Mit dem RSPO-Siegel zertifizierte Palmöl-Firmen [zerstören] weiterhin die Regenwälder, vernichten die Artenvielfalt, verdrängen die Bevölkerung von ihrem Land und verletzten die Menschenrechte.“ Auch das Palmöl, das für veganes Nutella verwendet wird, lässt sich also nicht als garantiert nachhaltig bezeichnen.
Auch die Zutaten Kakao und Haselnüsse werden im konventionellen Anbau oft unter problematischen Arbeitsbedingungen hergestellt. Kinderarbeit und kaum existenzsichernde Löhne sind dabei keine Seltenheit. Nutella-Hersteller Ferrero engagiert sich zwar für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne beim Kakao-Anbau, doch wie so oft steckt hinter dem Engagement eines Großkonzerns ein großes Aber. Ein Spiegel-Artikel gewährt tiefe Einblicke.
Utopia meint: Lieber zur Alternative greifen
Ob vegan oder nicht: Nutella ist und bleibt – wie die meisten Schokoaufstriche – eine ungesunde Kalorienbombe, die fast zur Hälfte aus Zucker besteht. Wenn du aber partout nicht auf das Ferrero-Produkt verzichten möchtest, bekommst du mit der pflanzlichen Variante eine zumindest minimal gesündere und tierfreundlichere.
Da aber selbst die vegane Variante aufgrund der Zutaten möglicherweise zu Abholzung und Menschenrechtsverletzungen beiträgt, raten wir lieber zu Alternativen zu Nutella ohne Palmöl und mit Bio- und Fairtrade-Siegel.
Außerdem kannst du sogar deine eigene vegane „Nutella“ aus nachhaltigeren Zutaten herstellen. Das Rezept dafür haben wir hier für dich:
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