Das frühlingshafte Wetter hebt bei vielen Menschen die Stimmung – doch Regen ist seit Jahresbeginn Mangelware. Pflanzen und Tiere leiden zunehmend unter der anhaltenden Trockenheit. Mit einfachen Mitteln kannst du im eigenen Garten Abhilfe schaffen.
Schon der März war einer der trockensten Monate in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, und auch die ersten Apriltage brachten kaum Niederschlag. Laut Marcel Schmid vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ist in den kommenden Tagen lediglich mit geringen Mengen Regen zu rechnen – „allenfalls in homöopathischen Dosen“.
Viele Menschen freuen sich über das sonnige Wetter. Für die Pflanzen bedeutet es jedoch Stress: Schlaffe Blätter, Blattverlust und vermehrter Schädlingsbefall sind häufige Folgen.
Mit diesen sechs Tipps kannst du deinen Garten widerstandsfähiger machen und zugleich heimischen Tieren helfen:
1. Seltener gießen – dafür durchdringend
Beim Gießen ist die Menge entscheidend, nicht die Häufigkeit. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt, den Boden durchdringend zu wässern, sodass das Wasser bis in tiefere Bodenschichten vordringen kann. Kurzes, häufiges Gießen dagegen reicht oft nicht aus.
Bewässerungstipps für verschiedene Pflanzenarten:
- Zierpflanzen und Stauden: Sie benötigen eine gleichmäßige Wasserversorgung. Geeignet für trockene Standorte sind z. B. Graslilien, Goldhaaraster oder Sandnelken.
- Gemüse: Gieße direkt am Boden und möglichst am Morgen. Die Pflanzen sind empfindlich gegenüber Trockenheit.
- Obstgehölze: Gieße im Bereich des äußeren Kronenrands, wo die feinen Wurzeln sitzen – nicht direkt am Stamm.
2. Boden verbessern und Wasser speichern
Im Gemüsegarten ist es sinnvoll, den Boden mit Humus anzureichern, da dieser Wasser gut speichern kann. Eine Mulchschicht schützt zusätzlich vor Verdunstung.
Die alte Gärtnerweisheit „Einmal gehackt ist dreimal gegossen“ trifft nach wie vor zu: Wer nach dem Gießen den Boden zwischen den Pflanzen leicht hackt, verhindert die schnelle Verdunstung. Dafür hackt man am besten nach dem Gießen alle Beete einmal oberflächlich durch.
3. Pflanzenvielfalt erhöht die Widerstandsfähigkeit
Mehr Pflanzen bedeuten nicht automatisch mehr Wasserverbrauch. Im Gegenteil: Durch Vielfalt im Garten verbessert sich das Mikroklima. Eine Hecke aus heimischen Gehölzen kann Wind abhalten und Schatten spenden – dadurch verdunstet weniger Wasser.
Auch beim Rasen lohnt sich ein Umdenken: Ein dichter, kurzer Rasen ist anfällig für Trockenheit. Weniger mähen und Wildkräuter stehenlassen hilft, ebenso wie das Anlegen einer Wildblumenwiese – diese benötigt meist keine zusätzliche Bewässerung.
4. Heimische Pflanzen statt Exoten
Während viele exotische Arten mit Trockenperioden schlecht zurechtkommen, sind heimische Pflanzen oft an die Bedingungen angepasst.
Geeignet für sonnige, trockene Standorte sind unter anderem:
- Stauden: Färber-Hundskamille, Große Fetthenne, Sandthymian, Karthäusernelke
- Sträucher: Gemeine Felsenbirne, Kornelkirsche, Färberginster, Essigrose
5. Regenwasser sammeln und nutzen
Regenwasser ist kalkarm, hat einen idealen pH-Wert und eignet sich besonders gut für die Gartenbewässerung. Es lohnt sich also, Niederschlag aufzufangen – etwa in einer Regentonne oder einem Regenfass. Für größere Wassermengen kann auch eine Zisterne im Boden installiert werden.
6. Tieren helfen – auch bei Trockenheit
Nicht nur Pflanzen, auch Tiere leiden unter der Trockenheit. So finden Amseln bei ausgetrocknetem Boden weniger Regenwürmer, während Kiebitze oder Störche in Feuchtgebieten unter Nahrungsmangel leiden.
Im Garten kannst du helfen:
- Heimische Gehölze pflanzen: Eberesche, Weißdorn oder Hundsrose bieten Nahrung und Schutz.
- Wilde Ecken stehenlassen: Sie bieten Insekten einen Lebensraum – und Vögeln Nahrung.
- Wasserstellen anbieten: Flache Schalen mit täglich frischem Wasser helfen vielen Tieren. Für Vögel sollte die Schale erhöht stehen. Insekten profitieren von Moos oder einem Naturschwamm als Landeplatz.
Für viele Tiere ist die lange Trockenheit ebenfalls eine Herausforderung. „Amseln haben es bei Trockenheit schwerer, genügend Regenwürmer und andere Kleintiere zu finden“, erklärte der Nabu beispielsweise. Bei Trockenheit fressen sie demnach ab Sommer vermehrt Beeren und Früchte. Trocknen Pfützen oder Wasserstellen aus, finden etwa Kiebitze weniger Nahrung. Auch Störche kriegen bei Trockenheit Probleme bei der Nahrungssuche in Feuchtgebieten.
Fazit: Ein naturnaher, vielfältiger Garten mit gezielter Bewässerung und Unterstützung für Tiere hilft nicht nur der Natur – sondern auch deinem eigenen Wohlbefinden. Wer Regenwasser nutzt, heimische Pflanzen wählt und Tiere unterstützt, macht den Garten widerstandsfähiger gegen die zunehmenden Trockenperioden.
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