Die kleinen gesprenkelten Eier liegen im Trend und werden gerne als Superfood beworben. Die Wahrheit hinter den Wachteleiern sieht jedoch düster aus. Wir erklären, warum du von Wachteleiern und Wachtelfleisch die Finger lassen solltest.
Wachteln sind die kleinsten aller Hühnervögel, ihre Eier bringen gerade einmal zehn bis zwölf Gramm auf die Waage. Die hübschen Eier im Mini-Format können wie Hühnereier zubereitet werden, ihr Geschmack ist allerdings ein bisschen intensiver.
Sowohl die Eier als auch das Wachtelfleisch wird immer beliebter. Gab es Wachteleier früher nur als exklusive Delikatesse im Feinkostladen, sind die Eier inzwischen so etwas wie ein Trend-Nahrungsmittel geworden und in fast jedem Supermarkt und Discounter zu haben. Gerne werden sie als Superfood bezeichnet, enthalten die gesunden Wachteleier doch viele Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine.
Das solltest du über Wachteleier wissen
Wie traurig die Umstände sind, unter denen die Vögel ihr Dasein fristen, ist vielen Menschen allerdings nicht klar.
1. Bei der Haltung von Wachteln gibt es kein Käfigverbot
Eigentlich kaum zu glauben: Was bei Legehennen und Masthühnern verboten ist, ist bei Wachteln erlaubt. In der EU gibt es für die Haltung von Wachteln weder ein Käfigverbot noch weitreichende Haltungsvorschriften. 143 Millionen Wachteln sollen laut einer Schätzung von 2020 in der EU in unstrukturierten Käfigen gehalten werden. Die Europäische Kommission hat angekündigt, die Tierschutzvorschriften zu überarbeiten – bislang hat sich hier noch nichts getan.
Bis sich das Gesetz ändert, werden viele Wachteln weiter zusammengepfercht auf engstem Raum leben müssen. In Käfigen können sie sich oft kaum aufrichten. Verhaltensstörungen und Verletzungen seien an der Tagesordnung, so das Deutsche Tierschutzbüro.
Die Soko Tierschutz kritisiert neben der Käfighaltung auch die Bodenhaltung der Mastwachteln, die zeigt, dass diese Haltungsform genauso grausam ist wie die Haltung in Käfigen: „In einer Halle werden in der Regel mehr als 100.000 Wachteln gehalten, qualvolle Enge, nur Kunstlicht, das auch in der Nacht brennt, keine Chance für schwache Tiere.“
In der freien Natur verbringen Wachteln einen Großteil des Tages in Bewegung: Sie gehen, laufen, fliegen, sie picken nach Futter und baden im Sand.
2. Keine Kennzeichnung von Wachteleiern
Die EU-Vermarktungsnorm für Hühnereier ist bei Wachteleiern nicht verpflichtend. In der Vergangenheit fielen Wachteleier immer wieder durch eine falsche Kennzeichnung auf: So stand auf den Packungen zwar „Bodenhaltung“, die Eier stammten jedoch aus Käfighaltung. „Auch der Begriff ‚Auslaufhaltung‘ ist nicht unbedingt mit der Freilandhaltung bei Hühnern vergleichbar“, erklärt der Deutsche Tierschutzbund.
Der Verband fordert, dass „Wachteleier bezüglich der Haltungsbedingungen eindeutig deklariert werden, damit Verbraucher:innen eine informierte Kaufentscheidung treffen können“ – und zwar nicht nur deutschlandweit. „Da die meisten Wachtelprodukte aus anderen europäischen Ländern importiert werden, wäre eine EU-weit geltende Norm sinnvoller.“
3. Wachteleier stammen aus der Massentierhaltung
Wachteln werden ähnlich wie Legehennen im großen Stil gezüchtet – und der Markt für die kleinen Eier ist alles andere als klein: Allein in Deutschland werden laut der Tierrechtsorganisation ANINOVA (früher Deutsches Tierschutzbüro) jährlich über 40 Millionen Wachteleier verzehrt. Die allermeisten davon stammen aus Käfigbatterien. In der Osterzeit steige die Nachfrage explosionsartig an.
4. Hochleistungszucht bei Wachteln
Auch die Hochleistungszucht bringt Tierschutzprobleme mit sich, erklärt der Bremer Tierschutzverein: „Während wild lebende Wachteln lediglich zehn bis 15 Eier im Jahr legen, ‚produzieren‘ Hennen der speziell gezüchteten Legelinie in ihrer kurzen ‚Nutzungszeit‘ von maximal 38 Wochen knapp 200 Eier, bevor sie geschlachtet werden.“
Diese abnorme Legeleistung führt dazu, dass die Vögel häufig unter Bauchfell- und Eileiterentzündungen leiden.
5. Wenig Ei für viel Tierleid
Tierleid lässt sich nicht aufrechnen. Aber da die kleinen Eier der Wachtel gerade mal gut zehn Gramm auf die Waage bringen, ist das Tierleid bei Wachteleiern im Vergleich zu Hühnereiern (50 bis 60 Gramm) überproportional groß. Zumindest dann, wenn man von den Eiern satt werden möchte.
6. Wachteleier reisen weit
Noch immer sind Wachteleier häufig nicht aus Deutschland – etwa die Hälfte der Eier wird aus dem Ausland importiert. Damit sind die Haltungsbedingungen noch weniger nachvollziehbar. Hinzu kommen weite Wege, die das Klima belasten.
Utopia rät: Wachteleier sind ein weiteres Beispiel dafür, dass der Konsum von tierischen Produkten häufig mit viel Elend und Leid für die Tiere verbunden ist. Schon bei Legehennen ist die konventionelle Haltung grausam, bei Wachteln ist sie eine noch größere Tortur.
Auch Wachteleier aus Bio-Haltung sind nicht automatisch eine gute Lösung, warnt die Albert Schweitzer Stiftung. Auch hier leben und sterben die Tiere „häufig unter schlechten Bedingungen“. Deshalb lautet unser Tipp hier ganz klar: Verzichte am besten ganz auf Wachteleier!
Egal, ob Hühnerei oder Wachtelei: Beides lässt sich problemlos ersetzen:
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