Wärmepumpen sind mit Fußbodenheizung besonders effizient. Aber sie können durchaus auch mit normalen Heizkörpern gut funktionieren, ganz ohne aufwändigen Umbau. Utopia erklärt, worauf du achten musst und welcher Wert für den effizienten Betrieb entscheidend ist.
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Der Mythos, der Einbau einer Wärmepumpe sei ausschließlich in Kombination mit einer Fußbodenheizung sinnvoll, hält sich hartnäckig. Zwar ist es für die Effizienz des Heizsystems tatsächlich ideal, wenn eine solche Flächenheizung existiert. Doch selbst bei unsanierten Gebäuden älteren Baujahres kann eine Wärmepumpe mit Heizkörpern effizient arbeiten.
Wie Wärmepumpen-Forscher Marek Miara gegenüber dem SWR erklärt, gibt es dafür allerdings eine Bedingung: Das Haus sollte einen Energieverbrauch von maximal 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²a)) haben.
Neue Wärmepumpe mit alten Heizkörpern: Das geht
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme hat in einer fast fünfjährigen Feldstudie (von 2014 bis 2019) untersucht, ob Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden zuverlässig funktionieren können. Das Ergebnis fasste Studienleiter Miara im SWR wie folgt zusammen:
„Wir haben eindeutig herausgefunden, dass es geht. Dass man mit Wärmepumpen auch alte, nicht sanierte Gebäude heizen kann. Dass auch Gebäude mit Heizkörpern und nicht unbedingt mit Fußbodenheizung für die Wärmepumpe geeignet sind und dass auch die Preise und die Kosten nicht explodieren, wenn die Wärmepumpe nicht perfekt läuft.“
Der dabei ermittelte Richtwert beim Energieverbrauch von 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr bedeute aber nicht, dass darüber liegende Gebäude nicht von Wärmepumpen beheizt werden können, so Miara. Ab jener Grenze solle man sich jedoch zuerst Gedanken um die thermische Sanierung des Hauses machen, bevor man sich eine Wärmepumpe anschaffe. Ein zu hoher Verbrauch spricht nämlich für ein sehr schlecht gedämmtes Haus, das sich unabhängig vom Heizsystem nur ineffizient heizen lässt.
Heizverbrauch steht im Energieausweis
Wenn du einen Energieausweis für dein Haus hast, findest du darauf entweder den Energiebedarf oder den Energieverbrauch, je nachdem, ob es sich dabei um einen Bedarfsausweis oder einen Verbrauchsausweis handelt. Beides kann bei der Entscheidung für oder gegen eine Wärmepumpe hilfreich sein.
Der wichtigere Wert ist jedoch der Energieverbrauch. Denn dieser gibt deinen tatsächlichen Verbrauch an, während der Energiebedarf nur eine Schätzung einer Fachperson ist, wie viel Energie zum Heizen des Hauses theoretisch nötig ist. Beim Bedarf ist dein individuelles Heizverhalten aber nicht einberechnet.
Bei Energieausweisen, die nach dem 1. Mai 2014 erstellt wurden, ist auch der Warmwasserverbrauch im Endwert enthalten. Bei älteren Ausweisen ist das jedoch nicht immer so. Wenn der Warmwasserwert fehlt, muss eine Pauschale von 20 kWh/(m²a) zum Energieverbrauch hinzuaddiert werden. Liegt der Wert dann bei über 150 kWh/(m²a) ist eine Sanierung ratsam. Darunter fallen Häuser der Energieeffizienzklassen F, G und H sowie ein Teil der Klasse E.
Wenn du keinen Energieausweis hast, kannst du deinen Heizenergieverbrauch auch selbst berechnen:
Heizkörper mit Wärmepumpe heizen: Auch der 50-Grad-Test hilft
Du musst nicht zwangsläufig deinen Energieverbrauch kennen, um zu ermitteln, ob eine Wärmepumpe mit Heizkörpern in deinem Haus sinnvoll ist. Stephan Herpertz, Referent für Energietechnik bei der Verbraucherzentrale NRW, hat einen anderen Tipp: Wenn ein Haus sich mit einer eingestellten Vorlauftemperatur von 50 Grad selbst an kalten Tagen ausreichend heizen lässt, dann eignet sich auch eine Wärmepumpe. Zwar gibt es auch Expert:innen, die schon bei 55 bis 60 Grad eine Wärmepumpe für geeignet halten, aber wenn es schon bei 50 Grad klappt, kannst du dir noch sicherer sein.
Je größer und flächiger die Heizkörper, desto effizienter
Doch ganz unabhängig davon, ob dein Haus bereits die Mindestanforderungen für eine Wärmepumpe erfüllt, kann es sich lohnen, alte Heizkörper durch eine moderne Fußbodenheizung zu ersetzen. Das bedeutet zwar hohe Investitionskosten, doch anschließend eine höhere Effizienz und somit geringere Betriebskosten.
Prinzipiell gilt: Flächenheizungen, wie etwa Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen benötigen niedrigere Vorlauftemperaturen als an die Wand montierte Heizkörper. Die Heizung muss das Heizwasser dann nicht so stark erhitzen, um das Haus ausreichend zu heizen.
Doch auch bei klassischen Heizkörpern gibt es Unterschiede. Rippenheizkörper (auch bekannt als Gliederheizkörper) sind besonders ineffizient, Kompaktheizkörper (auch Platten- oder Flachheizkörper genannt) hingegen schon deutlich besser. Auch die Größe und Anzahl der Heizkörper spielt eine Rolle. Viele große Heizkörper benötigen eine geringere Vorlauftemperatur als wenige kleine des gleichen Typs.
Manchmal kann es schon reichen, einzelne kleine Gliederheizkörper durch größere Plattenheizkörper zu ersetzen, anstatt gleich den Boden für eine Fußbodenheizung ersetzen zu müssen. Etwas Ähnliches geschah im oben erwähnten Beitrag des SWR. Die Besitzer:innen eines unsanierten Hauses vom Baujahr 1980 rechneten mit aufwändiger Dämmung, neuen Fenstern und einer Fußbodenheizung als Voraussetzungen für eine Wärmepumpe. Ein Heizungsinstallateur sah sich das Haus an und kam zum Ergebnis, dass nur ein einziger Heizkörper durch einen effizienteren ausgetauscht werden müsse.
Eine Studie des Energiedienstleisters Techem befand Anfang 2024: Viel mehr Altbauten als bisher angenommen könnten sich sogar ganz ohne Tausch der Heizkörper für den Einbau einer Wärmepumpe eignen – auch Mehrfamilienhäuser:
Energieberatung hilft bei der Entscheidung
Ob eine Wärmepumpe ein Gebäude mit klassischen Heizkörpern effizient beheizen kann, hängt von dessen Energieverbrauch ab. Dieser wiederum lässt sich durch verschiedene Faktoren beeinflussen. Die Art der Heizkörper ist nur einer davon.
Wer überlegt, sich eine Wärmepumpe anzuschaffen, sollte sich also nicht nur fragen, ob die vorhandenen Heizkörper dafür ausreichen. Die richtige Frage lautet: „Erfüllt mein Gebäude mitsamt den vorhandenen Heizkörpern aktuell die Voraussetzungen für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe?“
Die in diesem Artikel vorgestellten Tipps, können dabei helfen, eine Antwort zu finden. Wichtig ist jedoch eine individuelle und professionelle Energieberatung. Diese kann sich genauer mit den speziellen Eigenschaften deines Hauses und deiner Heizung auseinandersetzen und eine fachkundige Empfehlung aussprechen. Eine unabhängige, kostenlose Energieberatung – online, telefonisch oder in den Beratungsstellen – bieten beispielsweise die Verbraucherzentralen an. Bei Hausbesuchen wird eine Eigenbeteiligung von bis zu 30 Euro fällig.
Installationsbetriebe für Wärmepumpe finden
Es kann schwierig sein, Monteur:innen für eine Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
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