Der Wahl-O-Mat ermittelt für dich, welche Partei deinen eigenen politischen Ansichten am nächsten kommt. Wir zeigen dir, wie du ihn verwendest und erklären Vor- und Nachteile.
Am 23. Februar 2025 ist Bundestagswahl – und mit diesem Datum bekommt auch der Wahl-O-Mat wieder mehr Aufmerksamkeit. Dabei handelt es sich um ein seit 2002 bestehendes Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung. Der Wahl-O-Mat verschafft dir einen umfassenden Überblick über die Positionen der Parteienlandschaft in Deutschland. Bei der Anwendung klickst du dich durch verschiedene Thesen und Standpunkte, die für die Wahl relevant sind, und positionierst dich dazu.
Im Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2025 sind 29 Parteien vertreten, die zur Wahl antreten und sich zu den Wahl-O-Mat-Thesen geäußert haben.
Entstehung des Wahl-O-Mat
Besonders interessant ist, dass die Thesen des Wahl-O-Maten von 24 ausgewählten jungen Wähler:innen zusammen mit Politikwissenschaftler:innen, Statistiker:innen und Politikexpert:innen entwickelt werden. Bewerben können sich alle Wähler:innen bis 26 Jahren auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung. Der Bewerbungsprozess startet je nach Wahl zu unterschiedlichen Zeiten.
Für den Wahl-O-Mat werden zunächst etwa 80 Thesen entwickelt, die die Parteien anschließend beantworten müssen. Sie haben drei Wochen Zeit, um zu den Thesen Stellung zu beziehen und ihre Position zu begründen. Dann gehen die Antworten zurück und werden von Politikwissenschaftler:innen geprüft. So wird vermieden, dass eine Begründung vom eigentlichen Parteiprogramm abweicht. Sollte das der Fall sein, darf die jeweilige Partei noch einmal ein neues Statement zu der jeweiligen These abgeben.
Danach werden die finalen Thesen ausgewählt. Diese bestehen zum Beispiel aus den wichtigsten Themen der Wahl und aus den Thesen, die die unterschiedlichen Standpunkte der Parteien besonders deutlich machen.
Etwa drei Wochen vor der Wahl geht der Wahl-O-Mat dann online und ist auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung abrufbar.
Der Wahl-O-Mat: So geht’s
Der Wahl-O-Mat zeigt als Frage-und-Antwort-Tool anhand von 38 Thesen, welche Partei den eigenen politischen Positionen am nächsten ist.
- Du klickst dich durch die einzelnen Thesen, die du entweder mit „Stimme zu“, „Stimme nicht zu“, „Neutral“ oder „These überspringen“ beantworten kannst. Deine eigenen Antworten werden so mit den Positionen der Parteien verglichen.
- Wenn du alle Thesen beantwortet hast, kannst du die Thesen anklicken, die dir besonders wichtig sind. Das kann zum Beispiel Klimaschutz sein. Die ausgewählten Thesen zählen dann doppelt.
- Wähle nun die Parteien aus, die für dich interessant sind und die in deine Auswertung mit einfließen sollen. Du kannst auch alle Parteien gleichzeitig auswählen.
- Der Wahl-O-Mat zeigt dir alle Parteien geordnet nach der Nähe zur eigenen Position an. Durch ein Balkendiagramm wird deutlich, wie sehr die Position der jeweiligen Partei mit deinen Einstellungen übereinstimmt. Du kannst dir außerdem das unter den Parteien stehende Parteienprofil ansehen.
- Untersuche, um ganz sicher zu sein, dein Ergebnis. Das kannst du tun, indem du die Positionen und Gewichtung anpasst und dabei beobachtest, wie sich die Änderungen auf das Ergebnis auswirken.
Auch noch interessant:
Nutze den „Parteienvergleich“ des Wahl-O-Mat. So kannst du sehen, bei welchen Thesen die Parteien übereinstimmen oder sich widersprechen. Zudem kannst du unter „Begründung zu den Thesen“ sehen, wie die Parteien ihre Antwort begründen.
Vorteile des Wahl-O-Mat
Der Wahl-O-Mat hat einige Vorteile:
- Er ist leicht zu bedienen und die Anwendung macht Spaß.
- Laut der Bundeszentrale für politische Bildung erkennen circa 70 Prozent der Nutzer:innen durch den Wahl-O-Mat die unterschiedlichen Positionen der Parteien klarer.
- Viele Menschen kennen den Wahl-O-Mat, weshalb politische Diskussionen angeregt werden können. Weiterhin kann der Wahl-O-Mat dafür sorgen, dass Nutzer:innen motiviert werden, sich auch weiterhin politisch zu informieren.
- Es werden etwa 60 Prozent der Nutzer:innen, die vorher nicht wählen wollten, durch den Wahl-O-Mat motiviert, zur Wahl zu gehen.
- Über 90 Prozent der Nutzer:innen mit klarer politischer Positionierung finden sich exakt oder in etwa bei der von ihnen präferierten Partei wieder. Die Anwendung des Wahl-O-Mat ist also recht genau.
Nachteile des Wahl-O-Mat
Neben den Vorteilen des Wahl-O-Mat gibt es aber auch einige Nachteile:
- Die Nutzung des Wahl-O-Mat kann unter Umständen die nähere Beschäftigung mit den Parteien verhindern. Nicht alle Nutzer:innen haben Lust, sich anschließend noch die Begründungen der Parteien durchzulesen. Nutzer:innen könnten sich so also „blind“ auf das jeweilige Ergebnis verlassen. Trotzdem ist das Konzept des Wahl-O-Mat schlüssig. Er soll als Anstoß für unentschlossene Wähler:innen gelten. Abnehmen kann der Wahl-O-Mat die Entscheidung aber nicht.
- Einige Thesen lassen sich unter Umständen nicht einfach mit „Stimme zu“, „Stimme nicht zu“ oder „Neutral“ beantworten. Das wird aber durch die anschließende Begründung der Parteien ausgeglichen. Jedoch lesen, wie schon angemerkt, nicht alle Nutzer:innen diese Begründung.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Deutschlandticket und Bundestagswahl: Das planen die Parteien für den Verkehr
- So erkennt man Populismus und setzt sich für Demokratie ein
- Wahlsystem in Deutschland: Was du wissen musst
Überarbeitet von Annika Reketat
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?