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Warum muss man niesen, wenn man in die Sonne schaut?

photischer Niesreflex
Foto: CC0 / Pixabay / jplenio

Ein Viertel aller Menschen niest beim Blick in die Sonne – der sogenannte photische Niesreflex. In diesem Artikel erfährst du alles über die vermuteten Ursachen des Sonnenniesens.

Niesen ist eine Schutz- und Reinigungsfunktion deiner Atemwege, die deine Nase von Fremdkörpern, Schmutzpartikel und auch Viren befreien soll. Doch manchmal leitet dein Körper diese Schutzfunktion auch bei Reizen ein, bei denen es gar nicht notwendig ist – zum Beispiel bei etwa 25 Prozent aller Menschen, wenn sie in die Sonne blicken.

Aber was genau sind die Ursachen für den photischen Niesreflex?

Der photische Niesreflex und seine Ursachen

Bei Sonnennieser:innen spielt vermutlich die enge Lage von zwei bestimmten Nerven im Gesicht eine Rolle.
Bei Sonnennieser:innen spielt vermutlich die enge Lage von zwei bestimmten Nerven im Gesicht eine Rolle. (Foto: CC0 / Pixabay / sweetlouise)

Auch wenn die Ursachen des Sonnenniesens nicht zu 100 Prozent nachgewiesen sind, gibt es einige Hinweise.

Auf der einen Seite gilt eine genetische Vererbung des Reflexes als sehr wahrscheinlich, was dafür spricht, dass es sich beim photischen Niesen um eine kleine, biologisch bedingte Andersartigkeit in manchen menschlichen Körpern handelt. Und zwar wird bei Sonnennieser:innen eine besonders enge Lage von zwei Nerven im Kopfbereich vermutet.

Der erste dieser Nerven ist der Trigeminusnerv, auch bekannt als der Drillingsnerv. Dieser liegt im Gesicht und verfügt über drei Verästelungen, welche für den Stirnbereich, den Ober- und Unterkiefer und die Nase zuständig sind. Somit spielt der Drillingsnerv auch beim Niesen eine wichtige Rolle.

Ein anderer Nerv, der vermutlich verantwortlich für das Sonnenniesen ist, ist der Sehnerv, welcher die Reize vom Auge ins Gehirn weiterleitet.

Bei Sonnennieser:innen liegen der Drillingsnerv und der Sehnerv der Vermutung nach einfach außergewöhnlich nahe beieinander, sodass es zu einer Art Kurzschluss kommt: Der durch den Blick ins Sonnenlicht ausgelöste Reiz springt auf den Drillingsnerv über, welcher wiederum diese Stimulation als Anlass zum Niesen interpretiert.

Was tun, wenn du zu den Sonnennieser:innen gehörst?

Der photische Niesreflex ist grundsätzlich komplett ungefährlich.
Der photische Niesreflex ist grundsätzlich komplett ungefährlich. (Foto: CC0 / Pixabay / qimono)

Grundsätzlich gilt: Der photische Niesreflex ist komplett ungefährlich und nur eine von vielen harmlosen Anomalien, die in deinem Körper auftreten können – so wie für manche Menschen eben Koriander nach Seife schmeckt oder andere wiederum Spargelgeruch in Urin riechen.

Beim Sonnenniesen ist es weniger die Helligkeit selbst als mehr der Wechsel ins helle Sonnenlicht, der den Reflex auslöst. Deshalb können Sonnenbrillen auch nur wenig ausrichten.

Wenn du einen besonders ausgeprägten photischen Niesreflex hast, lohnt es sich, an sonnigen Tagen besondere Vorsicht walten zu lassen. Sei zum Beispiel darauf gefasst, dass du vielleicht niesen musst, wenn du zum Beispiel mit dem Rad oder dem Auto einen Tunnel verlässt. Das könnte gefährlich werden, da die meisten Menschen beim Niesen instinktiv die Augen verschließen.

Solltest du das Niesen unterdrücken?

Du solltest dein Niesen nicht unterdrücken, da sich der Druck sonst in deinem Körper anstaut.
Du solltest dein Niesen nicht unterdrücken, da sich der Druck sonst in deinem Körper anstaut. (Foto: CC0 / Pixabay / Flusss)

Wenn möglich solltest du dein Niesen nicht unterdrücken, da es sich um eine ganz normale Funktion deines Körpers handelt. Unterdrückst du dein Niesen, richtet sich der aufgebaute Druck – der ja eigentlich mögliche Fremdkörper aus deinen Atemwegen schleudern soll – nach innen. Auch kann durch das Unterdrücken ein unschöner Überdruck in deinem Ohr entstehen.

Achte darauf, nach Möglichkeit in deine Armbeuge zu niesen und nicht in deine Hände. Denn auch wenn du nur niest, weil du in die Sonne schaust und nicht, weil ein tatsächlicher Fremdkörper in deine Nase gekommen ist, verteilst du sonst eigene Viren auf deinen Händen und somit auf Alltagsgegenständen um dich herum.

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