Wenn du Waschbärkot im Garten findest, ist das nicht nur unangenehm, sondern stellt auch ein mögliches Gesundheitsrisiko dar. Wir fassen für dich zusammen, was den Kot gefährlich macht und wie du mit ihm am besten umgehst.
Waschbären sind ursprünglich nicht in Deutschland heimisch, sondern stammen aus Nordamerika. Mittlerweile sind sie aber auch hierzulande anzutreffen und haben sich ausgebreitet. Sie gehören somit zu den invasiven Arten. Dem Umweltbundesamt zufolge sind sie in Nordhessen, Südniedersachsen und Brandenburg besonders häufig, kommen jedoch auch in vielen anderen Regionen vor.
Waschbären gibt es auch in Städten und Wohngebieten, weil sie dort leicht an Nahrung kommen – zum Beispiel, indem sie sich an Mülltonnen bedienen. Es ist deshalb nicht selten, dass sich ein Waschbär in Parks oder Gärten verirrt. Oft bemerkst du das daran, dass du Waschbärkot im Garten findest. Diese Hinterlassenschaften sind nicht nur unappetitlich, sondern können auch der Gesundheit schaden. Im Umgang mit ihnen solltest du deshalb vorsichtig sein.
Waschbärkot im Garten: So erkennst du ihn
Trotz ihrer zunehmenden Verbreitung sind wir mit Waschbären oft weniger vertraut als mit anderen Wildtieren. Deshalb kann es auch zunächst schwerfallen, Waschbärkot im Garten dem richtigen Tier zuzuordnen. Die Stiftung Naturschutz fasst die wichtigsten äußeren Merkmale zusammen:
- Form: Waschbärkot ist wurstförming, etwa zwei bis drei Zentimeter lang und hat ein stumpfes Ende. In dieser Hinsicht lässt er sich auf den ersten Blick auch mit Hundekot verwechseln.
- Farbe: Der Kot ist dunkel gefärbt. Das liegt an den Nahrungsgewohnheiten der Waschbären, unter anderem daran, dass sie auch Beeren fressen.
- Konsistenz: Anders als Hundekot kann Waschbärkot noch erkennbare Reste von Insekten, Beeren- und Obstkernen oder Samen enthalten.
Ein weiterer Hinweis ist es, dass Waschbären nicht einfach an willkürlichen Stellen ihren Kot hinterlassen. Wie die Stiftung Naturschutz erklärt, legen sie an geeigneten Orten sogenannte Gemeinschaftslatrinen an. Es ist also nicht ungewöhnlich, auf größere Mengen Kot zu stoßen.
Typische Orte für solche Latrinen liegen meist erhöht, so der Biologe Sven Klimpel gegenüber der Apotheken-Umschau. Es kann sich zum Beispiel um umgefallene Bäume (Totholz), Baumstümpfe oder große Felsen handeln. Aber auch am Fuß von Bäumen sei Waschbärkot im Garten öfter zu finden.
Waschbärkot im Garten: Gefährlich für andere Tiere
Waschbärkot im Garten ist vor allem aus einem Grund gefährlich: Er kann die Eier des Waschbärspulwurms (Baylisascaris procyonis) enthalten. Dabei handelt es sich um einen Parasiten, der vor allem im Darm von Waschbären auftritt, aber auf andere Lebewesen übertragbar ist.
Für die Waschbären selbst ist der Wurm in der Regel ungefährlich – anderen Tieren kann er aber schwer schaden. Weil sie nicht im Darm bleiben, sondern durch den Körper wandern, können Waschbärspulwürmer auch andere Körperbereiche in Mitleidenschaft ziehen. Wenn etwa das Gehirn oder das Nervensystem von dem Befall betroffen sind, können sich bei einer Infektion Symptome wie Lethargie oder Gleichgewichtsstörungen zeigen. Ein starker Befall kann sogar zum Koma und zum Tod führen, besonders bei kleineren Spezies wie etwa Nagetieren oder heimischen Vögeln.
Aber nicht nur kleinere Tiere können sich durch Waschbärkot im Garten mit dem Waschbärspulwurm infizieren, sondern auch Haustiere. Im Darm von Hunden ließ sich der Wurm bereits nachweisen. Katzen scheinen gegen den Waschbärspulwurm im Speziellen eher unempfindlich zu sein, obwohl sie grundsätzlich anfällig für Spulwürmer sind.
Darüber hinaus können Tiere jedoch auch andere Krankheiten entwickeln, wenn sie mit Waschbärkot im Garten in Kontakt kommen, etwa Tollwut oder Staupe. Bei der Staupe handelt es sich um eine gefährliche Viruserkrankung, die vor allem Hunde befällt.
Ist Waschbärkot gefährlich für Menschen?
Grundsätzlich kann der Waschbärspulwurm auch Menschen befallen, zeigt eine Studie aus den USA. Dann ist von einer Zoonose die Rede, also der Übertragung von Krankheitserregern von Tieren auf den Menschen. Etwa 30 solcher Fälle seien demnach bisher bekannt geworden und in der Forschungsliteratur behandelt worden. Grundsätzlich ist die Übertragung auf den Menschen also sehr selten und dementsprechend auch noch nicht umfassend erforscht.
Allerdings heißt das nicht, dass man sie auf die leichte Schulter nehmen sollte: Laut der Studie befällt der Waschbärspulwurm beim Menschen vor allen Augen und Nervensystem. Das kann im schlimmsten Fall etwa zu Blindheit oder Hirnschädigungen führen.
Zudem besteht die Gefahr, dass es durch die weitere Ausbreitung invasiver Arten wie des Waschbären in Zukunft häufiger zu solchen Übertragungen kommen könnte. Das ist gerade deshalb denkbar, weil sich die Tiere häufig in der Nähe von menschlichen Wohngebieten aufhalten.
Mehr dazu hier: „Waschbär-Tsunami“: Tiere sorgen in deutschen Städten für Aufregung.
Übrigens: Auch von anderen Tieren wie Füchsen gehen ähnliche Risiken aus, beispielsweise durch den Fuchsbandwurm.
Waschbärkot im Garten loswerden
Wenn du Waschbärkot in deinem Garten entdeckst, solltest du ihn also entsorgen und dabei möglichst vorsichtig vorgehen. Der Infektionsbiologe Sven Klimpel empfiehlt gegenüber der Apotheken-Umschau folgende Schutzmaßnahmen:
- Du solltest auf jeden Fall Handschuhe tragen, wenn du Waschbärkot aus dem Garten entfernen willst.
- Auch ein Mundschutz erhöht die Sicherheit, zum Beispiel eine FFP2-Maske.
- Bevor du mit dem Entfernen des Kots beginnst, solltest du ihn mit kochendem Wasser übergießen. Das hat gleich zwei Vorteile: Zum einen lässt er sich besser entfernen, wenn er feucht ist, so Klimpel. Zum anderen sind der Waschbärspulwurm und seine Eier hitzeempfindlich: Indem du sie mit kochendem Wasser übergießt, erhöhst du also die Chance, eventuell vorhandene Eier abzutöten.
Wichtig: Waschbärkot aus dem Garten solltest du nicht in der grünen Tonne oder auf dem Kompost entsorgen. Sicherer ist es, ihn zu verbrennen oder, wenn du diese Möglichkeit nicht hast, ihn in einer gut verschließbaren Tüte im Restmüll zu entsorgen. Dazu eignet sich zum Beispiel ein Hundekotbeutel.
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