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WhatsApp-Alternativen: Sichere Messenger im Überblick

whatsapp alternativen
Foto: CC0 / Unsplash / Adem AY

Zu den bekanntesten WhatsApp-Alternativen zählen Signal, Telegram und Threema. Teilweise legen diese Applikationen viel Wert auf Datenschutz und Anonymität. Wir stellen sie dir genauer vor.

WhatsApp ist im Jahr 2024 nach wie vor die unangefochtene Nummer Eins der Messenger in Deutschland: Mit einer Nutzungsquote von 76 Prozent liegt er in der Gunst der Nutzer:innen hierzulande weit vorn. 

Allerdings steht der Nachrichtendienst auch immer wieder in der Kritik – überwiegend aus Datenschutzgründen. Hier findest du eine Auflistung von WhatsApp-Alternativen.

Deshalb steht WhatsApp in der Kritik

Bedenken bezüglich des Umgangs mit Datenschutz gibt es schon lange: WhatsApp sammelt zahlreiche Daten, etwa die Telefonnummer und wer mit wem chattet. Diese Informationen darf das Unternehmen an seinen Mutterkonzern Meta weiterreichen, so die Verbraucherzentrale.

Im Jahr 2023 kritisierte der europäische Verbraucherverband (BEUC), dass die Datenschutz-Versprechen an die Europäische Union (EU) unzureichend seien. 

WhatsApp steht zudem immer wieder wegen Schlupflöchern bei seiner Verschlüsselung in der Kritik: So haben Hacker:innen etwa entdeckt, dass selbst verschlüsselte Nachrichten über Umwege entschlüsselt, also lesbar gemacht werden können. Wir zeigen dir deshalb verschiedene Messenger, die mehr Sicherheit versprechen.

Edward Snowdens erste Messenger-Wahl ist Signal

Nicht alle Messenger sind sicher.
Nicht alle Messenger sind sicher.
(Foto: CC0 / Pixabay / Skitterphoto)

Der IT-Spezialist und amerikanische Whistleblower Edward Snowden rät zur App Signal vom US-Unternehmen Open Whisper Systems. 

Signal wurde im Test 2015 von Stiftung Warentest nur als „befriedigend“ bewertet, weil damals die Verschlüsselung nicht richtig funktioniert hat. Es gab keine Videoanrufe und das Testteam war mit dem Anmeldeprozess nicht zufrieden – dazu ist eine Telefonnummer nötig – sowie damit, dass die App das Telefonbuch automatisch ausliest. Im aktuellsten Test vom März 2022 hat die Stiftung Warentest Signal zum Testsieger gekürt.

Mittlerweile sind bei Signal auch Videoanrufe möglich. Die App gilt als sehr sicher: Da der Quellcode offen ist, können Expert:innen die Sicherheit des Messengers leicht prüfen und bestätigen.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Windows, Mac, Linux
  • Anonymität: Rufnummer und Telefonbuch nötig, als Nutzername ist ein Pseudonym möglich.
  • Verschlüsselung: Sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, kann die IP-Adresse via Proxy verschleiern.
  • Datenschutz: Server stehen in den USA und unterliegen dem amerikanischen Datenschutzgesetz. Nachrichten und Anhänge werden nach Zustellung nicht gelöscht, du kannst aber einen „Selbstzerstörungsmodus“ für Nachrichten aktivieren, die dann nach einer bestimmten Zeit entfernt werden.

Threema als WhatsApp-Alternative nutzen

Sicherer Threema-Messenger: eine WhatsApp-Alternative.
Sicherer Threema-Messenger: eine WhatsApp-Alternative.
(Foto: Threema / Presse)

Threema war die erste größere Messenger-App, die sich dem Datenschutz verschrieben hat. Bei Stiftung Warentest schnitt sie 2015 fast genauso gut wie Hoccer ab, der Testsieger (mittlerweile gibt es Hoccer nicht mehr). Inzwischen hat Threema den Schutz noch weiter ausgebaut und benötigt nicht mehr zwingend persönliche Daten. Zudem bietet der Messenger jetzt ähnlich viele Funktionen wie WhatsApp. Sogar Sprachanrufe sind möglich.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Windows, Mac und Linux
  • Anonymität: Keine Angabe persönlicher Daten nötig, Zuordnung über eine Threema-ID, allerdings können die Kontakte beim Einrichten der App synchronisiert werden.
  • Verschlüsselung: Sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
  • Datenschutz: Server stehen in der Schweiz und unterliegen Schweizer Datenschutzgesetz, Nachrichten und Anhänge werden nach Zustellung sofort gelöscht. Der Code ist Open Source, sodass auch Expert:innen die Sicherheit überprüfen können. Damit deutsche Datenschutzbestimmungen eingehalten werden können, gibt es für geschäftliche Zwecke Threema Work. Dies ermöglicht zugleich eine Trennung privater und geschäftlicher Kommunikation.

Wickr-Messager für besonders private Chats

Wickr löscht Meta-Daten vor dem Versenden.
Wickr löscht Meta-Daten vor dem Versenden.
(Foto: Wickr / Presse)

Der kostenlose Messenger AWS Wickr geht noch einen Schritt weiter: Während andere Messenger Daten nach der Zustellung löschen, anonymisiert er schon vor dem Abschicken die Daten.

So funktioniert’s: Wer ein Foto verschickt, der verschickt auch Details wie Ort, Aufnahmedatum und weitere sogenannte Metadaten. AWS Wickr löscht alle Metadaten vor dem Versenden, sodass nur sehr wenige Daten anfallen (zum Beispiel, um wie viel Uhr das Bild verschickt wurde).

Macht ein:e Chat-User:in einen Screenshot, wird der oder die andere Chatteilnehmer:in darüber benachrichtigt. Du kannst Nachrichten zurückziehen oder auch nach einer bestimmten Zeit löschen lassen. Der Quellcode ist offen und die Sicherheit für unabhängige Expert:innen überprüfbar. Auch Telefonieren ist über den AWS Wickr-Messenger möglich. Einziges Manko: Die Daten werden in den USA gespeichert.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Windows, Mac, Linux
  • Anonymität: Keine Mail oder Handynummer nötig, kein Auslesen persönlicher Daten.
  • Verschlüsselung: Sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
  • Datenschutz: Server stehen in der USA und unterliegen amerikanischem Datenschutzgesetz.

Messenger Ginlo mit sich selbstzerstörenden Nachrichten

Ginlo-Messenger „made in Germany“.
Ginlo-Messenger „made in Germany“.
(Foto: Screenshot ginlo)

Der neue Messenger Ginlo (früher SIMSme, Messenger der Deutschen Post) bietet KomplettverschlüsselungMade in Germany“. Der Name Ginlo ist ein Anagramm von „login“. Mit Ginlo kannst du mit Freund:innen verschlüsselt chatten und Videos, Bilder, Dateien und Sprachnachrichten im Einzel- oder auch im Gruppenchat verschicken.

Neue Kontakte lassen sich über einen persönlichen QR-Code hinzufügen. Der Messenger funktioniert also, ohne dass die Nutzer:innen ihre Mobilfunknummer weitergeben müssen. Der Messenger ist außerdem als Business-Variante erhältlich – auf diese Weise wird die interne Firmenkommunikation via Messenger gemäß geltender Datenschutzrichtlinien möglich.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android
  • Anonymität: Rufnummer für Registrierung notwendig, Telefonbuch wird nach Kontakten durchsucht.
  • Verschlüsselung: Sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
  • Datenschutz: Server stehen in der EU und unterliegen europäischem Datenschutzgesetz. Alle Nachrichten werden innerhalb von 30 Tagen gelöscht, ein „Selbstzerstörungsmodus“ verpasst Nachrichten ein Ablaufdatum – sie verschwinden dann bei den Chat-Partner:innen.

Telegram als WhatsApp-Alternative?

Die Frage nach Datenschutz bleibt bei Telegram unbeantwortet.
Die Frage nach Datenschutz bleibt bei Telegram unbeantwortet.
(Foto: Screenshot / Telegram App Store)

Der Messenger Telegram, entwickelt von zwei russischen Brüdern, verschlüsselt die Daten nur im „Secret Chat“. Standort der Firma ist Dubai, allerdings konnten Spiegel-Reporter:innen dort niemanden antreffen. Die App sammelt verschiedenste Daten, die für bis zu zwölf Monate gespeichert bleiben – darunter fallen auch aggregierte Metadaten. Außerdem hat der Dienst Zugriff auf das eigene Telefonbuch.

In letzter Zeit geriet Telegram häufig in die Kritik, weil im Messengerdienst viele rechtsextremistische Inhalte und Verschwörungstheorien geteilt, diese Inhalte aber kaum gelöscht werden.

Die App bietet Sprach- und Videoanrufe an. Zudem kannst du deinen Standort teilen.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Browser, Windows / Linux / Mac
  • Anonymität: Handynummer nötig, Echtheit des Namens wird nicht geprüft.
  • Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nur in vorab eingestellten „Secret Chats“, in Gruppenchats nicht möglich. Der Source-Code der App kann theoretisch von jeder Person überprüft werden, eine Anleitung gibt es sogar auf der Website von Telegram. Die Server-Codes allerdings können nicht überprüft werden. 
  • Datenschutz: Es ist nicht bekannt, wo die Server stehen und auch nicht, welche Datenschutzrichtlinien gelten. Die Webseite hat kein Impressum.

Element: Wenig bekannt, aber sicher

Element ist einer weniger bekannter, aber sicherer Messenger-Dienst, der nach eigenen Angaben auch von der Bundeswehr genutzt wird.

Den Open-Source-Messenger kannst du bei Bedarf auch selbst hosten oder du nutzt den öffentlichen Server matrix.org.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Browser, Windows / Linux / Mac
  • Anonymität: E-Mail-Adresse erforderlich.
  • Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Voice-Over-IP-Telefongespräche, Video-Chats und klassische Chats.

Snapchat & Co.: Wie steht es um die anderen großen Messenger?

Bei vielen hier nicht genannten Messengern gibt es dagegen nur wenig Anonymität und Datenschutz, wie die Verbraucherzentrale erklärt: Bei Snapchat gibt es gar keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Skype bietet nur eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wenn „private Unterhaltung“ ausgewählt wurde. Auch beim Facebook-Messenger muss die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung extra aktiviert werden, durch das Starten eines „geheimen Chats“. Zudem setzt der Facebook-Messenger eine Handynummer oder ein Facebook-Nutzerkonto voraus, ist also nicht anonym.

Fazit: WhatsApp-Alternative Threema vorne

Erste Wahl unter den WhatsApp-Alternativen ist Threema.
Erste Wahl unter den WhatsApp-Alternativen ist Threema.
(Foto: Hoccer / Threema)

Wer einen wirklich anonymen Messenger mit hohen Datenschutzstandards sucht, bekommt nur mit Threema eine gute WhatsApp-Alternative. Der Dienst verlangt als einziger gar keine Daten bei der Registrierung und hält sich an strenge Datenschutzrichtlinien. Auch das Adressbuch wird nicht synchronisiert und mit bereits vorhandenen Messenger-Nutzer:innen abgeglichen. Wenn doch Daten anfallen, werden diese umgehend wieder gelöscht.

Auch Wickr verlangt keine Daten und punktet durch viel Anonymität. Doch die Server des US-Konzerns stehen in den USA und unterliegen daher amerikanischen Datenschutzrichtlinien. Signal und Ginlo verlangen die Angabe der Handynummer, mehr aber auch nicht. Gut bei Ginlo: Es gelten die europäischen Datenschutzrichtlinien.

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Überarbeitet von Nora Braatz

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