Längere Zeit war Corona kein großes Thema mehr. Jetzt steigt die Kurve wieder nach oben, wenn auch von ganz unten. Anlass zur Sorge gibt es laut Experten nicht. Nichtsdestotrotz sollten einige Menschen über eine Corona-Auffrischimpfung nachdenken.
Die Corona-Fallzahlen steigen wieder. Allerdings leicht und von einem sehr niedrigen Niveau. „Es gibt keinen Grund zur Besorgnis“, sagte der Mainzer Virologe Bodo Plachter gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Aufgrund einer guten Immunitätslage seien die Verläufe meist leicht. Klar sei aber auch, dass es im Herbst und Winter wieder deutlich mehr Fälle geben werde. „Corona ist mittlerweile eine Erkrankung, mit der wir leben müssen und die saisonal auftritt ähnlich wie alle anderen respiratorischen Atemwegs-Infektionen durch Viren“, sagte der kommissarische Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsmedizin Mainz.
Kann man an Corona noch schwer erkranken?
Auch im dritten Jahr mit dem Coronavirus gibt es schwere Verläufe. Vor allem beim Menschen mit Vorerkrankungen, erklärt der Mainzer Virologe Bodo Plachter. Auch für ältere Menschen, die sich bisher nicht haben impfen lassen, könne eine Infektion lebensbedrohlich sein. „Das Virus selbst hat sich in den letzten Monaten ja nicht wirklich abgeschwächt. Sondern wir haben uns dagegen besser in Stellung gebracht“, sagt der Experte. Bei Kindern verlaufe die Infektion in der Regel „relativ milde“.
Wer sollte seine Corona-Impfung auffrischen?
Für Mitglieder von Risikogruppen sei es sinnvoll, über eine Auffrischungsimpfung im Herbst nachzudenken. Eine Auffrischimpfung wird von der Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut folgenden Gruppen empfohlen:
- Menschen ab 60 Jahren
- Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten
- Menschen mit einem erhöhten Risiko, schwer zu erkranken oder sich zu infizieren
- Pflege- und Gesundheitspersonal
- Angehörigen von Risikopatient:innen
Mindestens zwölf Monate sollen in der Regel seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein.
Wem wird keine (Auffrisch-)Impfung mehr empfohlen?
- Gesunden Erwachsenen unter 60 sowie Schwangeren wird die Auffrischimpfung nicht mehr empfohlen.
- Alle Personen zwischen 18 und 59 Jahren sollten aber über eine Basisimmunität gegen SARS-CoV-2 verfügen. Die Basisimmunität ist nach einer dreimaligen Impfung gegen Covid-19, bzw. einer zweimaligen Impfung plus einer Infektion mit dem Virus erreicht.
- Die Stiko empfiehlt Grundimmunisierung und Booster nicht mehr für gesunde Säuglinge, Kinder und Jugendliche.
Welche Impfstoffe wird es im Herbst geben?
Ab dieser Woche sind in Deutschland die gegen die aktuellen Corona-Varianten angepassten Impfstoffe verfügbar – aber noch nicht für alle Menschen:
- Am 18. September kommt zuerst das Präparat für Menschen ab 12 Jahren in die Praxen.
- Ab 25. September kann laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung der angepasste Impfstoff für Kleinkinder erstmals geliefert werden.
- Ab 2. Oktober ist das Präparat für Kinder zwischen fünf und elf Jahren erhältlich.
Für diese Impfsaison werden insgesamt 14 Millionen Dosen davon erwartet. Es handelt sich um einen an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepassten Impfstoff, der besser gegen kursierende Varianten schützen soll.
Das Gesundheitsministerium weist daraufhin, dass Corona- und Influenza-Impfung bei einem gemeinsamen Termin verabreicht werden können. Die Kosten übernehme in beiden Fällen die Krankenkasse. Wer sich gegen Corona impfen lassen will, soll sich den Angaben nach an Haus- und Kinderärzte wenden.
Wann sollte man sich impfen lassen?
Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch rät bestimmten Bevölkerungsgruppen von Oktober an zu einer Auffrischung der Corona-Impfung. „Vulnerablen Gruppen über 60 Jahre empfehle ich ab Oktober – also mit Beginn der Erkältungssaison – neben der Grippeimpfung natürlich auch wieder die Auffrischungsimpfung gegen das Corona-Virus“, betonte Hoch.
Das heiße nicht, dass alle Menschen unbedingt schon ab Oktober eine Auffrischung haben sollten. Wichtig sei, dass für die erwartete Hochphase an Infektionskrankheiten im Januar und Februar aufgefrischt werde.
Was der Herbst bringt
Prognosen über den Verlauf von Grippe- und auch Corona-Wellen sind schwierig. Viren entwickeln sich weiter. Der Zeitpunkt und das Ausmaß ihrer Zirkulation werden zudem von vielen verschiedenen Parametern beeinflusst, wie das RKI erklärt. Allerdings habe auch Corona bislang insbesondere im Herbst und Winter starke Erkrankungswellen verursacht. „Deshalb ist auch künftig mit einem Anstieg der Fallzahlen in diesen Jahreszeiten zu rechnen“, teilte das RKI mit.
Krankenhausgesellschaft rät zur Grippe-Impfung
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, rechnet für den Herbst und Winter wie in den vergangenen Jahren noch mit weiteren Nachholeffekten anderer Atemwegserkrankungen. Er appelliert daher an die Menschen, sich gegen Grippe impfen zu lassen, um mögliche Belastungen für die Krankenhäuser abzuwenden.
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