Was passiert, wenn man eine Herdplatte voll aufdreht? Erreicht sie nur eine höhere Maximaltemperatur – oder wird sie auch schneller heiß? Und kann man so Energie sparen?
Um auf einer Herdplatte eine mittlere Temperatur zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Variante 1: Die Herdplatte auf die mittlere Stufe einstellen, deren entsprechende Temperatur am Ende erreicht werden soll.
- Variante 2: Die Herdplatte zunächst auf die höchste Stufe drehen und erst dann auf die gewünschte Stufe zurückstellen, sobald die Zieltemperatur erreicht ist.
Doch welche der beiden Varianten ist schneller und welche spart mehr Energie? Utopia hat bei einem Hersteller nachgefragt – und es selbst einmal ausprobiert.
Hinweis: Dieser Artikel bezieht sich auf Elektro- und Induktionsherde. Bei Gasherden ist ganz klar: Je höher man aufdreht, desto größer die Flamme, desto schneller wird es heiß.
Unterschied zwischen Herdplatte, Kochfeld und Kochzone
Zunächst eine kurze Begriffsklärung: Eine Kochstelle ist der kreisförmige Ort, auf den du einen Topf stellst, wenn du ihn erhitzen möchtest. Die Bezeichnung Herdplatte (auch Kochplatte genannt) bezieht sich streng genommen nur auf gusseiserne Kochstellen. Die Kochstellen eines Glaskeramik- oder eines Induktionsherdes heißen hingegen Kochzonen. Mehrere Herdplatten oder Kochzonen ergeben zusammen ein Kochfeld.
Umgangssprachlich wird der Begriff Herdplatte jedoch für jegliche Art von Kochstellen auf einem Herd verwendet. Zur besseren Verständlichkeit wurde deshalb zu Beginn dieses Artikels der Begriff Herdplatte auch für Kochzonen verwendet. Die folgenden Absätze nutzen jedoch die korrekten Fachbegriffe.
Kochzonen schnell erhitzen: Das sagt ein Hersteller
Eine für die Firma Bosch Hausgeräte zuständige Sprecherin sagt gegenüber Utopia: „Induktionskochfelder und konventionelle Kochfelder mit Heizkörpern werden schneller heiß, wenn sie auf die höchste Stufe gestellt werden.“ Verantwortlich dafür sei die Taktung der Heizelemente.
Die Unternehmenssprecherin erklärt das Prinzip wie folgt: Kochfelder der Firma „verfügen in der Regel über neun Leistungsstufen, diese sind wiederum in Zwischenstufen aufgeteilt, sodass insgesamt 17 Leistungsstufen zur Verfügung stehen.“ Wird eine Kochzone auf Stufe 1 eingestellt, so werde einmal pro Zyklus getaktet – also Wärme zugeführt – und anschließend 16-mal nicht. Auf der höchsten Stufe werde dauerhaft getaktet.
Niedrigste vs. höchste Stufe: Der Utopia-Versuch
Utopia hat das selbst mal an einem Glaskeramikkochfeld des Herstellers Imperial getestet und zwei Kochzonen angeschaltet, eine auf Stufe 1 (Minimum) und eine auf Stufe 12 (Maximum). Beide Zonen wurden zu Beginn auf gleiche Weise erhitzt.
Auf der niedrigsten Einstellung schaltete sich das Heizelement nach etwa fünf Sekunden wieder ab. Die voll aufgedrehte Zone heizte hingegen durchgehend weiter.
Erst nach etwa über einer Minute schaltete sich die Stufe-1-Zone wieder hinzu – aber erneut für nur rund fünf Sekunden. Dieser Zyklus wiederholte sich anschließend, bis die Kochzone ausgeschaltet wurde.
Siebentaktschaltung und Ankochautomatik
Nicht alle Kochfelder arbeiten nach dem obigen Prinzip. Bei klassischen Herdplatten aus Gusseisen, aber auch bei Glaskeramikherden mancher Hersteller ist eine sogenannte Siebentaktschaltung verbaut. Hier werden die einzelnen Heizelemente im Herd je nach Hitzestufe in unterschiedlicher Kombination geschaltet, was sieben verschiedene Leistungsniveaus ermöglicht. Auch eine Herdplatte mit Siebentaktschaltung wird schneller heiß, wenn du sie voll aufdrehst.
Außerdem gibt es Kochfelder mit Ankochautomatik. Diese führen die anfangs genannte Variante 2, also das schnelle Erhitzen und spätere Herunterdrehen, automatisch aus. Das bedeutet, wenn du auf mittlere Hitze stellst, heizen sie zunächst durchgehend und schalten nach einer vom Hersteller festgelegten Zeit selbstständig auf die Taktung um, die der ausgewählten Stufe entspricht.
Spart schnelles Aufheizen Energie?
Der Verdacht liegt nahe, dass das schnelle Aufheizen auf der Höchststufe energiesparender ist als das langsame Erhitzen auf geringer oder mittlerer Stufe. Denn bei einer niedrigen Taktfrequenz ergeben sich immer wieder Pausen, in denen die bereits zugeführte Wärme von der Pfanne oder dem Topf wieder an die Umgebung abgegeben werden kann. Dieser Effekt ist aber nur klein und laut der Bosch-Sprecherin „unerheblich“.
Sie empfiehlt stattdessen folgende Tipps, die einen deutlich größeren Einfluss auf den Energieverbrauch haben:
- Töpfe und Pfannen der Größe der Herdplatte anpassen: Wenn auf konventionellen Kochzonen ein im Durchmesser zu kleines Kochgeschirr verwendet wird, führt dies zu einem Hitzeverlust.
- Einen Deckel verwenden, um weitere Wärmeverluste zu minimieren
- Kochzonen frühzeitig ausschalten und die Restwärme weiternutzen
- Temperatursensoren an Töpfen und Pfannen verwenden: Manche Herde können solche Sensoren nutzen, um eine zuvor ausgewählte Zieltemperatur konstant zu halten.
Und eines solltest du nie vergessen, wenn du die schnelle Variante 2 verwendest: Denke daran, rechtzeitig wieder zurückzudrehen. Ansonsten verschwendest du Energie und wenn es ganz dumm läuft, brennt dir dein Essen auch noch an.
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