Zähneputzen sollte man zweimal am Tag – nur mit welcher Zahnpasta? Öko-Test hat fast 50 Tuben prüfen lassen und kann längst nicht alle Zahncremes empfehlen. Die Mängelliste reicht von Titandioxid bis zu giftigem Blei – auch viele Naturkosmetik-Produkte schmieren ab.
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Es muss kein strahlend weißes Lächeln wie in der Werbung sein, doch gesunde Zähne wünschen sich die meisten. Die wichtigste Maßnahme hierfür: Zähneputzen. Zweimal am Tag sollte man die Beißer von Speiseresten säubern, so die Empfehlungen von Zahnärzt:innen. Nur, welche Zahnpasta eignet sich am besten?
In den Regalen von Supermärkten und Drogerien kann einen die große Auswahl überfordern. Öko-Test hat nun den Zahnpasta-Test gemacht und 48 Zahnpasten prüfen lassen, genauer gesagt Universalzahncremes aller Preisklassen. 17 der Testprodukte tragen eine Naturkosmetik-Zertifizierung. Die Ergebnisse reichen von „sehr gut“ bis „ungenügend“.
Öko-Test hat den Zahnpasta-Test erstmal im Heft 04/2023 veröffentlicht. Nun sind die Ergebnisse im Jahrbuch 2023 abrufbar. Haben sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten oder bei gesetzlichen Grenzwerten ergeben, ließ Öko-Test eine neue Laboranalyse durchführen.
Öko-Test Zahnpasta: Viele Marken enttäuschen – auch wegen Titandioxid
Auf der Prüfliste der Tester:innen standen halogenorganische Verbindungen wie Arsen, Cadmium, Chrom, Kupfer und das giftige Schwermetall Blei; ebenso Aluminium und Zink. Zudem wurden die Produkte auf PEG/PEG-Derivate und Natriumlaurylsulfat, das Mundschleimhäute reizen kann, geprüft.
Vor allem zwei Stoffe, die bei Zahnpasta wichtig sind, hat sich Öko-Test genau angesehen: Fluorid und den Weißmacher Titandioxid. Letzteren kritisieren die Verbraucherschützer:innen und strafen titandioxid-haltige Zahnpasta ab. Öko-Test kritisierte Titandioxid zuletzt auch in vielen Lippenstiften.
Öko-Test kritisiert Titandioxid in Zahnpasta
Da Titandioxid eine möglicherweise erbgutverändernde Wirkung hat, wurde der Stoff 2022 in Lebensmitteln verboten. In Kosmetika oder Arzneimittel bleibt der Weißmacher, der als Titanium Dioxide oder CI 77891 deklariert ist, weiterhin erlaubt.
Doch die Verbraucherschützer:innen loben, dass viele Zahncremes bereits ohne Titandioxid auskommen. Weitere Hersteller wollen die Rezeptur nach Informationen von Öko-Test bald umstellen. Noch enthalten aber 13 der 48 Zahncremes im Test Titandioxid, darunter die bekannte Marken. Die Zahnpasta „Aronal Zahnfleischschutz“ ist inzwischen frei von Titandioxid, im Frühjahr hatten die Tester:innen den Stoff dort noch kritisiert.
Empfehlenswerte Zahnpasta ohne Titandioxid gibt es unter anderem von der Dm-Eigenmarke „Alverde 5 in 1 Zahncreme Nanaminze“, Bioturm „Zahncreme Bio-Minze mit Fluorid“ und bei der Aldi „Eurodont Zahncreme Coolfresh“.
Stiftung Warentest wertete den Stoff im aktuellen Zahnpasta-Test ebenfalls ab, lies dazu: Zahnpasta bei Stiftung Warentest: So schneiden Oral-B, Elmex, Meridol & Co. ab
Fehlt Fluorid in der Zahnpasta, zieht Öko-Test Noten ab
Auch bei Fluorid gab es Punktabzug – allerdings für Zahnpasta ohne Fluorid. Für Öko-Test ist die Schutzwirkung von Fluorid gegen Karies mit Bezugnahme auf die Leitlinie der Zahnmediziner erwiesen. Die Empfehlung lautet deshalb, eine Zahnpasta mit „mindestens 1.000 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg oder ppm) Fluorid“ zu benutzen. Enthält eine Zahncreme kein Fluorid, vergab Öko-Test keine bessere Note als „mangelhaft“. Dies trifft auf einige Naturkosmetik-Zahnpasten zu, darunter:
- Dentural Natural Fluoridfrei Zahnpasta (Happybrush)
- Dr. Hauschka Med Minze Zahncreme Forte
- Weleda Calendula Zahncreme
Da in allen drei genannten Zahnpasten zusätzlich Blei nachgewiesen wurde, lautet das Testurteil „ungenügend“. Ebenfalls „ungenügend“ schnitt Terra Natura Biodent Basics, ohne Fluoride ab, in der Öko-Test neben Blei auch das gesundheitsgefährdende Halbmetall Arsen über dem vermeidbaren Wert nachweisen konnte.
Öko-Test findet Schwermetalle in Zahnpasta
Das Schwermetall Blei wies Öko-Test ausschließlich in Naturkosmetik-Zahnpasta nach. Die Tester:innen erklären, dass Halb- und Schwermetalle über mineralische Rohstoffe wie Kaolin (Tonerde) oder Aluminiumsilikat in die Produkte gelangen können. Die Naturkosmetik-Hersteller seien allerdings verpflichtet, die Verunreinigungen so gering wie möglich zu halten.
Weitere Kritikpunkte im Zahnpasta-Test sind aus Sicht von Öko-Test aggressive Tenside wie Natriumlaurylsulfat sowie PEG/PEG-Derivate, die die (Schleim-)Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
Zu den insgesamt 17 „ungenügenden“ Testverlierern gehören deshalb unter anderem:
- Blend-A-Med Rundumschutz Classic (von Procter & Gamble)
- Colgate Komplett 8in1 Extra Frisch
- Odol-Med 3 Original
- Signal Sport Gel Fresh Zahnpasta (von Unilever)
- Dentagard Kräuter (von Colgate-Palmolive)
Testsieger: Naturkosmetik und Eigenmarken überzeugen
Während viele Naturkosmetik-Zahncremes bei Öko-Test durchfallen, können fluoridhaltige Pasten mit Naturkosmetik-Siegel wie auch viele günstige Eigenmarken überzeugen. Mit einer „sehr guten“ Gesamtnote können zum Beispiel überzeugen:
- Alverde 5 in 1 Zahncreme Nanaminze von dm (1,45 Euro/75 Milliliter)
- Happy Brush Natural Superfresh Zahnpasta (2,95 Euro/75 ml)
- Bioturm Zahncreme Bio- Minze mit Fluorid (4,95 Euro/75 ml)
- Dentalux 3- FachSchutz Frische Gel von Lidl (0,39 Euro /75 ml)
- Eurodont Zahncreme Coolfresh von Aldi (0,39 Euro /75 ml)
- Elkos Denta Max Fluor Fesh Zahngel von Edeka (0,39 Euro /75 ml)
- Diadent Zahngel Fluor Fresh von Netto/Budni (0,39 Euro /75 ml)
Beim Zahnpasta-Kauf kannst du neben den Inhaltsstoffen auch auf die Verpackung achten. Öko-Test prüfte, ob die Plastiktuben recyceltes Plastik enthalten und bemängelte einen Umkarton aus Papier, der für zusätzlichen Müll sorgt.
Alle Testergebnisse kannst du im Öko-Test Jahrbuch 2023 oder auf ökotest.de nachlesen.
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