Bei den meisten Menschen bildet sich Zahnstein nach einer Weile von allein. Zahnstein selbst zu entfernen, kann allerdings manchmal riskant sein. In diesem Artikel erfährst du, welche Methoden sich anbieten.
Unter Zahnstein versteht man verhärtete Zahnbeläge, die sich vor allem auf dem Übergang der Zähne zum Zahnfleisch ablagern. Diese Zahnbeläge entstehen durch Bakterien (Kokken), die an der Zahnoberfläche wachsen. Sie ernähren sich von Essensresten und wachsen besonders gut durch zuckerhaltige Lebensmittel. Daraus bilden sie Plaque, der nach einiger Zeit verhärtet und aus dem dann Zahnstein entsteht. Plaque und Zahnstein sind allerdings nicht dasselbe.
Plaque lässt sich mit gründlichem und regelmäßigem Zähneputzen entfernen. Zahnstein ist leider hartnäckiger und dauerhaft. Er haftet an den Zähnen und fällt daher auch nicht von alleine ab. Auch die Farbe kann variieren: Von Kalkweiß reicht das Spektrum über Gelb bis hin zu Schwarz. Besonders die Rückseite der unteren Schneidezähne ist anfällig für Zahnstein.
Im Internet finden sich verschiedene Anleitungen, wie man Zahnstein selbst entfernen kann. Aber Vorsicht: Das kann auch schiefgehen.
Zahnstein mit Hausmitteln selbst entfernen?
Es gibt einige Hausmittel, die helfen, Zahnbeläge zu entfernen. Den Zahnstein selbst entfernen kannst du mit ihnen aber nicht. Es handelt sich bei ihnen lediglich um vorbeugende oder unterstützende Maßnahmen:
- Backpulver ist nicht sauer und greift deshalb den Zahnschmelz nicht an. Du solltest die Zähne allerdings nicht direkt damit bearbeiten, sondern das Backpulver nur in Mundwasser geben und damit gurgeln. Ansonsten könnte das Pulver die Zähne beim Putzen angreifen. Davor warnt auch eine Schweizer Zahnarztpraxis. Unter gar keinen Umständen solltest du Backpulver und Zitronensäure mischen, da diese Mischung deine Zähne angreifen kann. Backpulver ist aber basisch und hilft, Säuren im Mundraum zu neutralisieren. Dies schützt nicht nur vor Zahnstein, sondern auch vor Karies.
- Teebaumöl: Auch mit diesem Öl kannst du Zahnstein nicht selbst entfernen – aber neuen Zahnbelägen vorbeugen. Denn das Öl kann dabei helfen, Bakterien an der Zahnoberfläche abzutöten. Mische einfach ein bis zwei Tropfen in deine Zahnpasta. Bei minderwertigem Öl kann es allerdings zu Nebenwirkungen wie allergischen Reaktionen kommen. Es lohnt sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen und hochwertiges Bio-Teebaumöl zu kaufen. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass teebaumölhaltiges Gel ergänzend bei der Behandlung von Zahnbelag und Zahnfleischentzündung helfen kann. Allerdings sind noch weitere Studienergebnisse vonnöten.
- Auch Essig soll als Hausmittel bei Zahnstein helfen. Zahnärzt:innen raten davon allerdings ab, da Essig ebenso wie Zitronensäure den Zahnschmelz angreifen kann. Eine Studie bei Kindern bewies dafür, dass Apfelessig zur Reduzierung von Zahnbelag beitragen kann. Trotzdem solltest du vorsichtig sein und vor der Anwendung besser Rat in einer zahnmedizinischen Praxis einholen.
Möchtest du deiner Zahngesundheit trotzdem mit Hausmitteln etwas Gutes tun, kannst du zu Kokosöl greifen. Das Öl kann die Entstehung von Bakterien im Mund hemmen. Eine indische Studie konnte zudem leichte Anti-Plaque-Effekte nachweisen.
Zahnstein mit professionellen Mitteln selbst entfernen
Aber auch ohne Hausmittel gibt es Möglichkeiten, mit denen du gegen Zahnstein vorgehen kannst. Zum Beispiel die Folgenden:
- Zahnärzt:innen nutzen einen Zahnscaler, um Zahnstein zu entfernen. Dieser besteht aus Metall und hat einen spitzen Haken. Mit diesem Instrument kann man den Zahnstein quasi abkratzen. Du kannst es jedoch nur sehr schwer an dir selbst anwenden – noch dazu als Laie oder Laiin. Mit dem Metallhaken könntest du unter Umständen deine Zähne und vor allem dein Zahnfleisch verletzen und Zahnfleischblutungen herbeiführen. Gleiches gilt auch für Küretten, ein weiteres zahnärztliches Instrument. Überlasse es also lieber eine:m Zahnärzt:in, diese Geräte anzuwenden.
- In den letzten Jahren sind vermehrt „Zahnsteinradierer“ auf den Markt gekommen. Sie haben einen Aufsatz aus Naturgummi, mit dem du einfach über deine Zähne „radierst“. Radierer können helfen, eingenistete Bakterien und Zahnstein selbst zu entfernen – das gilt vor allem, wenn der Zahnstein noch nicht zu verhärtet ist. Auch hierzu solltest du dich im Vorfeld aber in einer Praxis beraten lassen. Wenn du den Radierer mit zu viel Druck oder zu häufig anwendest, kann er nämlich den gesunden Zahn angreifen.
- Bei Schallzahnbürsten droht keine Verletzungsgefahr. Eigentlich ist es nicht der Schall, der den Zahnbelag entfernt, sondern die Schwingungen der Bürsten. Der Kopf mit den Borsten vibriert deutlich schneller hin und her, als es bei „normalen“ elektrischen Zahnbürsten der Fall ist. Aber auch mit einer Schallzahnbürste kannst du Zahnstein nicht vollständig selbst entfernen – sie hilft nur, ihm effektiv vorzubeugen.
Achtung: Zahnbürsten gibt es auch aus Holz oder Bambus. Mit ihnen kannst du Plastikmüll vermeiden. Mittlerweile gibt es aber auch nachhaltige elektrische Zahnbürsten.
Zahnstein selbst entfernen oder professionell entfernen lassen?
Leider gibt es keinen Königsweg, um Zahnstein loszuwerden. Gründliches Zähneputzen hilft dabei, ihm vorzubeugen. Die meisten Mittel, um Zahnstein selbst zu entfernen, sind allerdings entweder schwierig anzuwenden oder beschädigen unter Umständen den gesunden Zahn.
Wir raten dir daher dazu, Zahnstein von zahnmedizinischem Fachpersonal entfernen zu lassen. Das übernimmt die gesetzliche Krankenkasse übrigens ein Mal pro Jahr. Daneben kannst du Zahnstein selbst vorbeugen und Zahnbeläge durch regelmäßiges Zähneputzen entfernen.
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Überarbeitet von Lea Hermann
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