Zecken solltest du so schnell wie möglich entfernen. Dabei musst du sehr vorsichtig sein und solltest die Finger von fragwürdigen Hausmitteln lassen, zum Beispiel Öl.
Wenn du in der Natur unterwegs warst, solltest du dich vor allem in der Zeckenzeit vom Frühjahr bis zum Spätherbst danach auf Zecken absuchen. Sie sitzen auf Kniehöhe im Gras und gelangen von dort auf die Haut. Besonders gerne setzen sich Zecken in feuchtwarmen Körperregionen fest, wie Kniekehlen, Leisten und Achselhöhlen. Dort solltest du besonders aufmerksam nach Zecken suchen.
Viele Zecken tragen den Borreliose-Erreger mit sich, einige auch den Krankheitserreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). FSME-Viren werden schneller übertragen als Borrelien. Beides kann, sofern sie frühzeitig erkannt wurden, geheilt werden. Gegen FSME kannst du dich übrigens auch durch eine Impfung immunisieren lassen.
Welche Zeckenarten übertragen die Krankheiten?
(Foto: Marijan Murat/dpa)
Zecken lauern im Grünen und können durch ihre Stiche eine Vielzahl von Krankheitserregern übertragen. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) sind Schildzecken in Mitteleuropa die wichtigsten Überträger von Infektionen auf den Menschen. In Deutschland gibt es mindestens 19 Arten von Schildzecken, doch besonders der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist für die Übertragung von Lyme-Borrelien und FSME-Viren verantwortlich – den Erregern der Lyme-Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Der Gemeine Holzbock bevorzugt feuchte, schattige Orte und ist häufig an Grashalmen und Sträuchern zu finden, sagt Dania Richter von der Technischen Universität Braunschweig. Sonnige, trockene Bereiche meidet die Zecke, die im adulten Stadium zwei bis vier Millimeter groß wird.
Beim Suchen nach einem Wirt ist der Holzbock nicht wählerisch: Er saugt Blut von fast allen Tieren, außer Fischen und Amphibien, so Richter. Besonders bei Nagetieren kann die Zecke viele Krankheitserreger aufnehmen, darunter verschiedene Arten von Lyme-Borrelien, die auch den Menschen infizieren können, wenn sie durch einen Zeckenstich übertragen werden.
Vermeide diese Hausmittel, wenn du Zecken entfernst
Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt davor, Zecken mit Öl oder Klebstoff zu beträufeln, um sie zu entfernen. Diese Methode kann dazu führen, dass die Zecke ihren infektiösen Speichel in die Wunde abgibt, was unbedingt vermieden werden sollte. Auch Alkohol sollte nicht verwendet werden, da er die Zecke dazu bringen kann, sich zu erbrechen. Zudem ist es wichtig, die Zecke nicht zu zerquetschen, da dabei zusätzliche Erreger in die Wunde gelangen könnten.
Zecken richtig entfernen: Zange, Schlinge und Haken
(Foto: CC0 / Pixabay / JerzyGorecki)
Wichtig: Du solltest eine Zecke immer so schnell wie möglich entfernen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Wenn du keine Pinzette oder ein spezielles Werkzeug hast, kann es auch mit den Fingernägeln klappen (ohne Drehen!). Vermeide dies allerdings, wenn möglich, oder suche ärztliches Fachpersonal auf. Untersuche dich und besonders Kinder zeitnah nach dem Aufenthalt im Wald und auf Wiesen.
Eine Zecke kannst du mit einer Pinzette oder einer Zeckenkarte, Zeckenschlinge oder Zeckenzange herausziehen. Gehe dabei immer vorsichtig vor.
Anleitung für die Zeckenzange:
- Setze die Zeckenzange so nah wie möglich an der Haut an.
- Drücke die Zeckenzange zu und ziehe die Zecke langsam (ca. 30 Sekunden), vorsichtig und gerade heraus.
- Hinweis: Drehe die Zeckenzange dabei nicht, sonst könnte ein Teil des Zeckenkörpers in der Haut steckenbleiben.
Anleitung für die Zeckenkarte:
- Führe die Zeckenkarte so nahe wie möglich auf der Haut an die Zecke heran.
- Versuche, die Zeckenkarte so weiterzuschieben, dass die Zecke mit dem Kopf in die Öffnung der Zeckenkarte gelangt.
- Hast du die Zecke in der Öffnung der Karte, schiebst du die Zeckenkarte weiter und nach oben weg von deinem Körper.
Anleitung für die Zeckenschlinge/das Zeckenlasso:
- Lege die Schlaufe des Zeckenlassos auf die Haut um die Zecke herum. Sie befindet sich dann in der Mitte der Schlaufe.
- Ziehe die Schlinge zu und stelle den Griff senkrecht zur Haut auf.
- Hebe den Zeckenentferner mit der Zecke im Lasso langsam an und entferne so die Zecke aus der Haut.
Nach dem Entfernen der Zecke: Wanderröte beobachten
(Foto: CC0 / Pixabay / whitesession)
Nach dem Entfernen einer Zecke ist es wichtig, die betroffene Hautstelle auf Anzeichen von Wanderröte zu beobachten. Diese kann ein Hinweis auf eine mögliche Borreliose-Infektion sein.
- Wie bei fast allen Stichen ist auch nach einem Zeckenstich die Haut etwas gerötet. Die Rötungen klingen aber nach zwei bis drei Tagen ab. Falls nicht, solltest du einen Arzt aufsuchen, mehr dazu hier: Zeckenbiss-Symptome: Was tun, wenn der Stich juckt und gerötet ist?
- Typisch für eine Infektion mit Borreliose ist die Wanderröte. Dabei bildet sich eine mindestens fünf Zentimeter große, kreisförmig ausgedehnte Rötung um die Einstichstelle, die auftritt, nachdem die Rötung des eigentlichen Stichs bereits abgeklungen ist. Tipp: Um nach ein paar Tagen die Wanderröte lokalisieren zu können, kannst du den eigentlichen Zeckenbiss mit einem wasserfesten Stift einkreisen. Hole dann ärztlichen Rat ein, auch wenn du dich nicht an einen Zeckenstich erinnerst.
- In einigen Fällen bleibt der schwarze Stechapparat der Zecke in der Haut. Er wird umgangssprachlich auch als Kopf der Zecke bezeichnet. Wegen seinen Haken kann er oft nicht so einfach entfernt werden. Das macht aber nichts, da er keine Bakterien enthält und nach einer Weile ausgestoßen wird. Desinfiziere die Stelle. Bist du dir unsicher, kannst du trotzdem hausärztlichen Rat einholen.
- Symptome einer Infektion beginnen zwischen 7 und 14 Tagen nach dem Zeckenbiss. Bei einer circa vier Zentimeter großen Rötung um die Wunde oder grippeähnlichen Symptomen solltest du dich unbedingt ärztlich untersuchen lassen.
Mit Material der dpa.
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