Von doppelten Möbeln bis zu doppelten Verträgen: Wenn Paare zusammenziehen, sollten sie sich genau überlegen, wovon sie sich trennen können. Dieser 11-Punkte-Plan hilft bei der Übersicht.
Ihr habt euch entschieden in eurer Beziehung den nächsten Schritt zu wagen, und zusammenzuziehen? Ist das gemeinsame Zuhause gefunden, gibt es vor dem Einzug einiges zu überlegen: Nicht nur Möbel und Hausrat sind meistens doppelt vorhanden, sondern auch Verträge – von Versicherungen über Energie bis Internet und Telefon. Dieser Elf-Punkte-Plan hilft, zwei Haushalte reibungslos zusammenzubringen und zeigt euch, wo Sparpotenzial besteht.
1. Checkliste erstellen
Sobald die Wohnungsfrage geklärt ist, macht ihr eine Checkliste. Ihr tragt ein, was wann wie zu erledigen ist. Zum Beispiel Möbelwagen und Helfer:innen organisieren. Außerdem ist vieles, zum Beispiel die Kündigung von Verträgen und die Adressänderung, mit Fristen verbunden, an die ihr euch halten müsst.
„Checklisten helfen, den Überblick zu behalten, damit nichts vergessen wird. Das nimmt Druck“, sagt Anna Follmann, Beraterin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Was erledigt ist, wird abgehakt.
2. Freund:innen informieren
Wenn ihr es noch nicht getan habt, tut es jetzt: Familie und Freund:innen informieren. Zum einen, weil sich dort die eine oder andere helfende Hand findet. Zum anderen hat euer Umfeld die Chance, sich an den Gedanken zu gewöhnen – wenn ältere Menschen zusammenziehen, fällt die bevorstehende Veränderung Kindern und Enkel:innen manchmal besonders schwer. Vor allem, wenn damit die Aufgabe des Familienheims einhergeht.
3. Bestandsaufnahme und Planung des Inventars
Legt fest, welche Möbel und Gegenstände jede:r ins neue Zuhause mitnimmt. Schränke, Tische, Sofa, Geschirr, Wäsche und Haushaltsgeräte sind meistens doppelt vorhanden. Fragt im Familien- und Bekanntenkreis und bei Nachbar:innen, ob jemand Sachen übernehmen möchte. Auch Sozialkaufhäuser sind eine Adresse.
Eine Alternative ist der Verkauf über Internet und Flohmarkt. Das bringt zwar ein bisschen Geld in die Umzugskasse, kostet aber Zeit. Die ist in der Umzugsphase eher knapp. Follmann hat ausgerechnet: „Bei Beträgen unter zehn Euro ist der Aufwand zu hoch.“
4. Strom- und Gasverträge prüfen
Prüft, ob ihr die Verträge mit dem Strom- und Gasanbieter für die alten Wohnungen weiterführen könnt oder kündigen müsst. Vergesst ihr zu kündigen, laufen die Verträge womöglich weiter. Dann habt ihr unnötige Zusatzkosten.
In der Grundversorgung kommt man in der Regel kurzfristig aus dem Vertrag raus – die Kündigungsfrist beträgt zwei Wochen. Bei Sondertarifen haben Verbraucher:innen ein außerordentliches Kündigungsrecht mit einer Frist von sechs Wochen. In der Regel sind Versorger bei Haushaltszusammenführungen laut den Verbraucherzentralen NRW und Rheinland-Pfalz nämlich nicht in der Lage, den Vertrag am neuen Wohnort fortzuführen. Fragt sicherheitshalber bei eurem Anbieter nach.
Kann ein Vertrag mit dem Versorger fortgesetzt werden, spart das eine Grundgebühr, weil sich die Zahl der Anschlüsse von zwei auf eins reduziert. Ohne Fortführung: Kümmert euch um einen neuen Anbieter, damit ihr rechtzeitig zum Einzug Strom habt.
5. Telefon- und Internetverträge checken
Überlegt, ob ihr eure Telefon- und Internetanbieter zusammenführen wollt oder ein gemeinsamer neuer Vertrag infrage kommt. Eventuell gibt es Partnertarife zu günstigen Konditionen.
Bleibt ihr bei einem oder beiden derzeitigen Anbietern, sollten diese an eurem neuen Wohnort die gleichen Leistungen erbringen können wie bisher. Voraussetzung ist, dass die Mitnahme der Anschlüsse möglich ist. Und: Der Internetanschluss in der Wohnung braucht so viel Übertragungskapazität, dass ihr problemlos zu zweit parallel im Netz unterwegs sein könnt. Plant sowohl für Mitnahme als auch Anbieterwechsel ein paar Wochen Zeit ein.
6. Versicherungen auf dem Prüfstand
Stellt sämtliche Versicherungen auf den Prüfstand. Am besten auch mit einer Checkliste. Aus dem Einzeltarif, etwa für Hausrat, Haftpflicht und Rechtsschutz, könnt ihr in einen Familientarif wechseln. Das geht ab zwei Personen und ist oft günstiger. In der Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung wird dabei in der Regel eine:r von beiden in den bestehenden Vertrag der anderen Person aufgenommen. Der zweite Vertrag wird gekündigt. Beim Hausrat wird die zweite Police mit der gemeinsamen Wohnung überflüssig.
In der Regel legen die Gesellschaften euch keine Steine in den Weg, wenn ihr wegen des gemeinsamen Zuhauses doppelte Verträge loswerden wollen. Wichtig zu wissen: Üblicherweise wird die Kündigung der neueren Police problemlos akzeptiert. Hintergrund ist das Versicherungsgesetz. Dort steht das Recht auf Beseitigung von Mehrfachversicherungen drin.
Vermerkt auch die Art und Zahlungsweise der jeweiligen Versicherung in der Checkliste: Was bisher monatlich gezahlt wurde, sollte auf jährliche Zahlweise umgestellt werden. Das könne bis zu fünf Prozent Ersparnis pro Jahr bringen, sagt Follmann.
Achtet zudem darauf, dass die Deckungssummen vor allem in der Haftpflicht ausreichen. In alten Verträgen liegen sie manchmal noch im einstelligen Millionenbereich. Heute sei mindestens zweistellig üblich, sagt Follmann. Das sollte genau so angepasst werden wie die Deckungssumme für den Hausrat.
7. Arbeitgeber:innen und Behörden informieren
Über eine Adressänderung müssen Arbeitgeber:innen und Behörden Bescheid wissen. Paare im Senior:innenalter sollten daran denken, die Rentenversicherung zu informieren, Student:innen die Hochschule und das zuständige Bafög-Amt. Damit die Behörden Zeit haben, die Änderungen einzuarbeiten, ist eine Frist von drei bis vier Wochen vorab hilfreich.
Bei der Post stellt ihr einen Nachsendeantrag für sechs oder zwölf Monate. Diesen gebührenpflichtigen Service, der dafür sorgt, dass Post, die an eure alten Anschriften adressiert ist, auch künftig bei euch ankommt, könnt ihr online buchen.
8. Rundfunkbeitragsservice informieren
Die Gebühren für Fernsehen und Radio werden pro Wohnung erhoben. Wenn aus zweien eine wird, fällt auch nur einmal Rundfunkgebühr an. Das spart Geld – wenn denn der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio informiert ist. Das geht online.
9. Beim Einwohnermeldeamt ummelden
Ihr seid glücklich angekommen im gemeinsamen Zuhause? Dann solltet ihr jetzt die Ummeldung beim Einwohnermeldeamt vornehmen. Dafür gilt, wie bei jedem Umzug, eine Zwei-Wochen-Frist. Meistens müsst ihr dafür tatsächlich aufs Amt. Weil ohne Termin fast nichts geht, solltet ihr den schon reservieren, wenn das Umzugsdatum steht.
10. Aufgabenteilung vornehmen
Bisher hatte jede:r sein eigenes Reich. Da konntet ihr tun und lassen, was ihr wolltet. Jetzt heißt es, miteinander auszukommen. Um das ohne Stress hinzubekommen, solltet ihr schon vorher klären, wer welche Aufgaben übernimmt und was gemeinsam gemacht wird – vom Putzen über den Einkauf und zu erledigende Formalitäten bis hin zur Müllentsorgung. Außerdem ist es hilfreich festzulegen, wer wie viel zur Haushaltskasse beisteuert.
11. Zusammenführung von Konten überlegen
Überlegt euch, ob Konten aufgelöst oder ein Gemeinschaftskonto eingerichtet werden sollen. Für beides gibt es keine Fristen. Aufzulösende Konten sollten jedoch noch ein paar Monate bestehen bleiben, bis Arbeitgeber:innen und andere Zahlstellen die neuen Daten wirklich übernommen haben.
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