Recyclebare Wertstoffe nicht mehr selbst entsorgen, sondern abholen lassen? Diesen Luxus will das Hamburger Start-up Recyclehero etablieren – mit nachhaltigem Dreh.
Wer ökologisch einkauft, greift gerne zu Glasflaschen anstelle von Plastikflaschen oder Tetrapacks. Doch dadurch wächst auch die Altglas-Sammlung auf dem Balkon oder hinter der Küchentür. Denn Pfandflaschen zum Supermarkt oder Einwegglas zum Recycling-Container zu bringen zählt zu den Aufgaben, die man gerne auf die lange Bank schiebt.
Muß aber nicht mehr sein – dank Recyclehero.
Recyclehero holt Wertstoffe – per Lastenrad
„Auch auf unserem WG-Balkon befand sich stets ein Pfand- und Altglasmuseum“, erzählt uns die Gründerin Nadine Herbrich. Und damit ist sie sicher nicht allein. Das Start-up Recyclehero, das sie und ihr Mitbewohner Alessandro Cocco gegründet haben, will hier Abhilfe schaffen – und Flaschen oder auch Altpapier einfach per Lastenrad an der Haustür abholen.
Der Service ist derzeit ausschließlich in den Hamburger Stadtteilen Rotherbaum, Schanze, St. Pauli, Eppendorf und Eimsbüttel verfügbar. Aber er zeigt, dass man zur Erhöhung der Recyclingquote auch ungewöhnliche Wege gehen kann.
Und leisten kann man sich den Service durchaus – anbei die Preise:
- Für Altglas und Pfand mit einem Gewicht von bis 20 Kilogramm verlangt Recyclehero derzeit 7,90 Euro, zusätzliches Gewicht kostet 79 Cent je 2 Kilo.
- Für Altpapier fallen 11,90 Euro für 20 Kilo an, weitere 2 Kilo kosten 1,19 Cent.
Am 7. Mai startet eine Crowdfunding-Kampagne, mit der Herbrich und Cocco Geld für zusätzliche Lastenräder sammeln wollen. Mit diesen wollen sie den Service auf die Stadtteile Altona, Hafencity, Innenstadt, Ottensen, Winderhude, St. Georg und Barmbek ausweiten.
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Gute Ansätze: Reintegration und Recycling
Als Fahrer stellt Recyclehero ausschließlich finanziell Benachteiligte ein. Dazu zählen die Macher laut Website „Geflüchtete, Obdachlose oder andere einkommensschwache Personen“.
Auch soll der Service Haushalte dazu anhalten, Glas und Papier zu trennen. So können die Materialien recycelt und wiederverwertet werden – und landen dann nicht heimlich in der Hausmülltonne.
Damit der Abholservice die Umwelt nicht belastet, holen die Heros das Altglas mit Elektro-Lastenrädern ab. Die Akkus werden ausschließlich mit Ökostrom aufgeladen. Das hat zwei Vorteile: Zum einen stoßen die Lastenräder bei der Fahrt kein CO2 aus, zum anderen wird der Verkehr entlastet.
- Das Projekt kannst du auf Startnext unterstützen.
Abholservice mit dem Lastenrad: Wie nachhaltig ist das?
Utopia meint: Aber ist das nun wirklich nachhaltig? Wir wollen nicht unbedingt den Wurm im Apfel suchen, aber eines muß schon klar sein: Es ist ein Service für die bequeme Überfluss-Gesellschaft. Und wer in der Nähe eines Supermarktes wohnt, muß für die Rückgabe zu Fuß oder Rad einen kürzeren Weg zurücklegen als ein Recyclehero.
Doch besser als die Autofahrt zum Glas-Container ist es bestimmt. Auch gefällt uns die Idee, mit Recyclehero finanziell Benachteiligte oder Langzeitarbeitslosen wieder in ein Erwerbseinkommen zu bringen. Auch kann die Idee für Restaurants und andere Betriebe sehr sinnvoll sein, ebenso für kranke und ältere Menschen, die nicht mehr alles selbst erledigen können.
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