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Schwimmende Stadt: Wie Japan dem steigenden Meeresspiegel trotzen will

Dogen City: In Japan soll eine schwimmende Stadt im Meer gebaut werden.
Foto: © N-Ark, CC0 Public Domain / Unsplash - Thomas Virame

Ein vier Kilometer langer Ring, geformt wie ein Schiff: In Japan soll eine schwimmende Smart City gebaut werden. Das Ziel: Bis zu 40.000 Menschen sollen in Dogen City ein Zuhause finden, das Naturkatastrophen trotzen kann. Ist das die Antwort auf den steigenden Meeresspiegel?

Fast 70 Prozent der Städte weltweit – und 21 der 25 größten Städte – liegen an der Küste bzw. in Küstennähe. Sie sind durch Naturkatastrophen wie Tsunamis und den Anstieg des Meeresspiegels besonders bedroht. Ein japanisches Unternehmen hat eine ungewöhnliche Antwort auf dieses Problem gefunden: eine schwimmende Stadt, die sich selbst versorgt.

Dogen City: So soll die schwebende Stadt in Japan aussehen

Dogen City: In Japan soll eine schwimmende Stadt im Meer gebaut werden.
Dogen City: Die schwimmende Stadt im Meer soll Platz für 40.000 Einwohner:innen bieten. (Foto: © N-Ark, CC0 Public Domain / Unsplash - Thomas Vimare)

Eine „Smart Healthcare City on the ocean“ – so lautet die Vision des japanischen Architekturbüros N-Ark. Im Detail soll die schwimmende Stadt einen Durchmesser von 1,58 Kilometern sowie einen Umfang von etwa vier Kilometern haben. Die „Dogen City“ bietet Platz für etwa 10.000 dauerhafte Einwohner:innen. Die Gesamtkapazität liegt bei 40.000 Menschen; es bleibt also Platz für 30.000 Tourist:innen, auch Klimaflüchtlinge und Opfer von Naturkatastrophen sollen untergebracht werden.

Den Planer:innen schwebt eine nachhaltige Stadt vor, die in Friedenszeiten eine „intelligente schwimmende Gesundheitsstadt“ sein soll und sich im Falle einer Naturkatastrophe eigenständig weiterversorgen kann. Dogen City basiert auf drei Komponenten:

1. ein bewohnbarer äußerer Ring, der ähnlich wie ein Schiff gebaut ist. Er bietet Platz für Wohnungen und schützt das Innere der schwebenden Stadt vor Tsunamis.

2. eine autonome, auf dem Wasser schwebende Architektur im Innen. Hier gibt es keine Grundstücksbeschränkungen, die städtischen Einrichtungen können flexibel neu angeordnet werden.

3. ein Unterwasser-Rechenzentrum, das die Stadtverwaltung sicherstellen, aber auch Gesundheitsdaten analysieren soll. Durch die Unterbringung im Wasser werden die Server gekühlt, das reduziert den Energieverbrauch.

In Dogen City soll es begrünte Parks geben, die Wohngebäude schwimmen auf dem Wasser.
In Dogen City soll es begrünte Parks geben, die Wohngebäude schwimmen auf dem Wasser. (© N-Ark)

Die Vision: eine autarke, intelligente Stadt im Wasser

Nach den Vorstellungen des Architektenteams soll Dogen City zwar die Lebensqualität einer Stadt bieten, sich aber anfühlen wie ein Leben in einem kleinen Dorf. Neben Infrastruktur wie Schulen, Supermärkten, Friedhof und Krankenhaus sind auch Parks zur Erholung geplant.

Mit eigenen Farmen und Produktionsanlagen soll die Stadt auf dem Wasser eigene Lebensmittel anbauen und herstellen. Meerwasser-Landwirtschaft und Aquakulturkomplexe sollen die Ernährung der Einwohner:innen sicherstellen.

Ein weiter Fokus der Stadt ist die Gesundheitsversorgung: N-Ark beschreibt seine Pläne als die „Verwirklichung einer krankheitsfreien Gesellschaft durch Telemedizin auf Basis von Wohnraumdaten.“.  Die Bewohner:innen sollen täglich digital ihre Gesundheitsdaten abrufen und analysieren lassen können. Gleichzeitig soll die schwimmende Kleinstadt auch ein Wellness- und Gesundheitszentrum für Tourist:innen werden.

Wie viel es kosten wird, in Dogen City zu leben, ist noch nicht bekannt. Computerbild befragte den CEO von N-ARK dazu. Derzeit werde ein „Businessplan für das Wohnheimprogramm“ erstellt. Nach einem sozialen Wohnungsbau für Klimaflüchtlinge sieht das Megaprojekt allerdings nicht aus.

Haben schwimmende Städte eine Zukunft?

Werden die besiedelten Küsten überflutet, weicht man einfach aufs Wasser aus. Diese Lösung klingt einfach und gleichzeitig abwegig. Noch ist Dogen City eine Computersimulation. Doch wie die SZ schreibt, soll das Projekt bis 2030 fertig gebaut sein.

Dass der Meeresspiegel weltweit ansteigt, ist eine Tatsache. Folglich werden wir Konzepte brauchen, um Küstenstädte wie New York, Rotterdam oder Honkong dagegen zu wappnen. Mindestens genauso wichtig bleibt es aber, die globale Erwärmung zu begrenzen und damit das Steigen des Meeresspiegels zu verringern. Wir finden: Drängender als eine schwimmende Stadt für wohlhabende Menschen zu bauen, sind Maßnahmen für Menschen im globalen Süden, die schon jetzt unter der Klimakrise leiden und sich keinen Umzug in eine schwimmende Stadt der Zukunft leisten können.

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