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Energy Star: Das Energie-Siegel für Elektrogeräte

Siegel-Energy-Star
Logo: Energy Star

Das Energy Star-Siegel zertifiziert besonders energieeffiziente Elektrogeräte. Vor allem PC-Monitore, Drucker und Kopierer tragen das Siegel. Doch taugt der Energy Star auch als Nachhaltigkeitssiegel?

Der Energy Star wurde von der Umweltbehörde der USA gegründet und ist das wohl häufigste Siegel auf Elektrogeräten. Bis 2007 bekamen etwa 80 % aller Elektrogeräte den Energy Star, danach wurden die Kriterien verschärft. Heute erhält jedes vierte Gerät das Siegel. Von 2002 bis 2018 vergab die Europäische Gemeinschaft das Siegel auch innerhalb der EU. Diese Kooperation zwischen EU-Kommission und US-Umweltbehörde ist inzwischen ausgelaufen, bereits vergebene Siegel dürfen aber weiterverwendet werden.

  • Vergeben: weltweit
  • Vergeben von: US-Umweltbehörde EPA; Europäische Gemeinschaft (2002 bis 2018)
  • Kategorie: Technik
  • Produkte: Computer, Monitore, Drucker, Kopierer, Scanner
  • Utopia-Bewertung: wenig empfehlenswert

Die Kriterien des Energy Star-Siegels

Alle Kriterien des Energy Star-Siegels beziehen sich auf den Energieverbrauch des Gerätes:

  • Produkte müssen sich bei längerer Inaktivität automatisch abschalten.
  • Abhängig vom einzelnen Gerät gibt es einen maximalen Energieverbrauch.
  • Im Stand-by-Modus dürfen die Elektrogeräte nahezu keinen Strom verbrauchen.

Hersteller konnten in Europa selbst überprüfen, ob ihre Geräte die Kriterien erfüllen und bekamen dann von der EU-Kommission das Siegel verliehen. Unabhängige Tests der Produkte oder eine Prüfung der Dokumente gab es nur vereinzelt. In den USA hat die Umweltbehörde nach massiver Kritik einen Test der Geräte vorgeschrieben: Dort prüfen unabhängige Institute, ob die jeweiligen Geräte die Kriterien einhalten. Erst wenn das Prüfinstitut dies bescheinigt, erhält ein Produkt das Siegel.

Die Kontrollen

Hat ein Gerät einmal das Energy Star-Siegel erhalten, gibt es keine weiteren Kontrollen oder Nachprüfungen. Einmal erteilt, ist das Siegel unbegrenzt gültig.

Kritik am Energy Star

Die Kriterien des Energy Star-Siegels sind so aufgestellt, dass mindestens ein Viertel aller Geräte das Siegel erhält. Das Siegel steht daher wegen niedriger Anforderungen immer wieder in der Kritik. Johanna Sydow von Germanwatch kritisiert, dass der Energy Star nur den Energieverbrauch berücksichtige, der aber nur einen kleinen Teil der Nachhaltigkeitsbilanz ausmache: „Wichtig ist, auf langlebige Produkte zu achten, denn die Energie zur Herstellung und die Rohstoffe wirken sich am meisten auf die Bilanz aus.“ Im Sinne der Nachhaltigkeit hält Sydow das Energy Star-Siegel daher nur für sehr gering aussagekräftig. Sie bemängelt auch, dass der Energy Star soziale Kriterien nicht berücksichtige.

Alternativen zum Energy Star

Die meisten Nachhaltigkeitssiegel schreiben einen ressourcenschonenden Umgang vor und zertifizieren nur Geräte, die auch energieeffizient arbeiten. Dabei orientieren sie sich an den Standards des Energy Star, ergänzen die Anforderungen aber noch um zahlreiche Kriterien aus den Bereichen Klima- und Umweltschutz, sozialverträgliche Herstellung und Kontrollsysteme.

  • TCO: Das TCO-Siegel aus Schweden zählt zu den strengsten Siegeln für Elektrogeräte und ist weit verbreitet. Es setzt hohe Standards beim Umweltschutz und einer sozialverträglichen Produktion.
  • Nordic Ecolabel: Die skandinavischen Länder haben zusammen das Nordic Ecolabel herausgebracht, das auch Elektrogeräte tragen.

Utopia-Bewertung

Der Energy Star ist zwar weit verbreitet und bekannt, aber alles andere als streng. Jedes vierte Elektrogerät erfüllt die Voraussetzungen, da lediglich der Energieverbrauch bewertet wird. Ein echtes Nachhaltigkeitssiegel ist der Energy Star deshalb nicht.

Es fehlen Kriterien zum Umweltschutz und zur Ressourcengewinnung sowie soziale Standards für die Herstellung. Und natürlich Kontrollen. Somit ist der Energy Star am Ende zwar besser als gar kein Siegel, doch seine Aussagekraft ist äußerst gering.

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Externe Info-Seiten zum EnergyStar:

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