Wenn wir Menschen die Klimakrise stoppen wollen, müssen wir weniger CO2-intensiv leben. Soviel ist klar. Doch was ist die richtige Strategie dafür? Sollten wir besser Klimagase vermeiden, kompensieren oder entziehen? Die drei Alternativen im Vergleich.
Dekarbonisierung durch CO2-Vermeidung
Jedes neue Gramm CO2, jede neue Tonne CO2 in der Atmosphäre schadet dem Klima. Deshalb sollte es immer die erste Wahl sein, auf klimaschädliches Verhalten zu verzichten. Im Kleinen heißt das zum Beispiel Fahrrad statt Auto. Oder immer wieder innezuhalten und sich zu fragen: „Brauche ich das wirklich?“
Im Großen bedeutet das, dass wir wegmüssen von einer linearen Wirtschaft, in der immer wieder neue Produkte CO2-intensiv gefertigt werden, um dann irgendwann im Müll zu landen, hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Wo es geht, müssen Unternehmen wiederverwertbare Produkte und Lösungen entwickeln, deren weitere Lebenszyklen schon von Anfang an mitgedacht sind. Und auch hier gilt: Innehalten und sich vom Mantra nach Wachstum, Wachstum, Wachstum zu verabschieden.
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Ein Beispiel für zirkuläres Denken und Wirtschaften kommt aus dem Bau: Unsere Städte sind heute von Beton geprägt. Beton ist jedoch nicht nur extrem CO2-intensiv, sondern wird meist nur einmal verwendet. Gebäude werden gebaut und irgendwann abgerissen. Eine Alternative ist das Bauen in Holzmodulweise. Holz bindet nicht nur CO2, sondern kann auch immer wieder ab- und neu aufgebaut werden. Selbst Hochhäuser lassen sich mit Holz bauen.
Fazit: CO2 vermeiden ist der Königsweg der Dekarbonisierung.
Dekarbonisierung durch Entziehen
Die Frage, die sich viele Forscher*innen stellen: Gelingt es, CO2 im Nachhinein wieder aus der Atmosphäre zu ziehen? Ansätze dafür gibt es inzwischen viele, wirklich überzeugend sind sie allerdings allesamt noch nicht. Das kann sich aber noch ändern.
Geforscht wird derzeit zum Beispiel daran, ob CO2 nicht direkt an seinem Erzeugungsort– aus dem Abgas von Fabriken und Kraftwerken – herausgefiltert und im Anschluss gespeichert werden könnte; zum Beispiel in bestimmten Gesteinsschichten oder im Meeresboden. Hier ist unklar, welche langfristigen Folgen dieses Verfahren hat. Darüber hinaus reduziert das sogenannte Carbon Capture and Storage (CCS) nicht das Klimagas in der Atmosphäre, sondern verhindert nur Neuemissionen in bestimmter Höhe.
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Einen anderen Weg geht das Schweizer Unternehmen Climeworks. Es filtert das CO2 direkt aus der Luft. In der Schweiz steht bereits eine erste Anlage. Das gefilterte CO2 nutzt derzeit noch eine benachbarte Gärtnerei, um das Pflanzenwachstum zu beschleunigen. Auf lange Sicht soll das Klimagas aber verwendet werden, um daraus Treibstoffe wie Kerosin herzustellen. Noch ist das Verfahren allerdings sehr teuer, außerdem ist die CO2-Konzentration in der Luft deutlich geringer als beispielsweise in den Ausstößen von Kraftwerken.
Fazit: Technologische Ansätze, um CO2 wieder aus der Atmosphäre zu entziehen oder zu speichern, sind bislang eine vage Hoffnung und mit Vorsicht zu genießen.
Dekarbonisierung durch Kompensieren
Die Idee hinter der CO2-Kompensation ist es, die Menge des Klimagases, die beispielsweise ein Flug verursacht, an anderer Stelle in gleicher Höhe wieder einzusparen. Es gibt inzwischen viele Anbieter, auf deren Websites man ausrechnen kann, wie viel CO2-Ausstoß ein Flug von A nach B verursacht und wie teuer es wäre, ihn auszugleichen. Der Betrag kann auf der Website des Anbieters direkt gespendet werden und fließt in Klimaprojekte – überwiegend im globalen Süden.
Fazit: Was CO2-Kompensation auf keinen Fall sein sollte: Ein Freifahrschein zum Fliegen und für ein ruhiges Gewissen. Kompensieren sollte immer die dritte Wahl sein und dann genutzt werden, wenn Vermeiden und Reduzieren nicht möglich sind:
Weil jede neue Tonne CO2 in der Atmosphäre dem Klima schadet, sollte es immer die erste Wahl sein, auf klimaschädliches Verhalten zu verzichten und so CO2 zu vermeiden. Das geht natürlich nicht immer. Die zweite Wahl wäre es zu prüfen, ob es klimafreundlichere Alternativen für ein Vorhaben gibt (z.B. Fahrrad statt Auto, Bahn statt Flugzeug, Heizung austauschen etc.). Funktionieren diese beiden Alternativen nicht, ist die CO2-Kompensation besser als nichts. Fliegen mit Kompensation ist besser als ohne. Wer kompensiert, zahlt mehr für seinen Flug und steckt das Geld – in der Regel – in klimatechnisch sinnvolle Projekte. Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Geld in Projekte fließt, die sonst nicht finanziert worden wären. Ein Windpark beispielsweise, der auch ohne die finanziellen Mittel durch die Kompensation gebaut wird, bringt keine zusätzlichen CO2-Einsparungen.
Individuelle Maßnahmen können gesamtgesellschaftliche Maßnahmen jedoch nicht ersetzen. Selbst wenn es gelingen sollte, alle CO2-Emissionen des globalen Nordens durch Kompensationen im globalen Süden auszugleichen – wovon wir weit entfernt sind –, würde das nicht ausreichen, um die UN-Klimaziele zu erreichen.
Klimastrategie der Triodos Bank
Die Triodos Bank folgt bei ihrer Investmentstrategie genau diesem Muster: Die Fonds investieren ihre Mittel in Unternehmen, die Pioniere im nachhaltigen Wirtschaften sind. Die Fonds haben einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als vergleichbare. Das Klimagas, das sich nicht vermeiden lässt, kompensiert die Triodos Bank für ihre Kund*innen. Damit bietet die Nachhaltigkeitsbank das deutschlandweit erste klimaneutrale Depot an.
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